SPIEL #503
Patro Eisden vs. KAS Eupen 0:2 (0:1) |
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13.03.2015 - Patro-Stadion, Maasmechelen | ||
1.200 Zuschauer | ||
Division 2 - 29. Spieltag 2014/2015 | ||
Tore: 0 : 1 Sergio Rodriguez (14.) 0 : 2 Florian Taulemesse (61.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Von der Königsklasse in die zweite belgische Liga.
Von 70.000 Zuschauern im Bernabeu zu 1.200 Fans im Patro-Stadion. Vom
Sonnenbrand in Madrid zu Winterjackenwetter in Maasmechelen. So in etwa
könnte man den Kulturschock beschreiben, der mich innerhalb von nur drei
Tagen erwartete. Während ich am Dienstagabend noch den grandiosen Sieg
meiner Schalker in Spaniens Hauptstadt bestaunen konnte, wartete zum
Start in das Wochenende der triste „Hopping-Alltag“ auf mich. So nutzte
ich den Freitagabend für eine Tour ins belgische Maasmechelen. Hier ist
mit Patro Eisden ein Zweitligist beheimatet, der aufgrund seiner Nähe
zum Ruhrpott schon seit einiger Zeit auf meiner „Noch-zu-besuchen-Liste“
steht. Jetzt war es also so weit. Direkt nach der Arbeit ging es ab
Essen erstaunlich staufrei über Roermond nach Belgien. Einen weiteren
Kulturschock nahm ich dann durchaus gerne in Kauf. Anstatt Paella stand
nämlich heute endlich wieder Pommes auf der Speisekarte. Auf der
Landstraße nach Maasmechelen fand ich eine wirklich gute Frituur, in der
sogar eine Dame mittleren Alters ernsthaft mit ihrer Familie ihren
Geburtstag feierte. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich genoss
meine mittlere Pommes samt Sauce Special und Mexicano für mich alleine
und brach anschließend auf in Richtung Stadion. Mal wieder reichlich
früh, bog ich auf den Gästeparkplatz ab, wo schon reichlich Polizei auf
die Anhänger aus dem deutschsprachigen Eupen warteten. Die Cops hatten
in der zweiten belgischen Liga sogar ernsthaft berittene Einheiten
aufgeboten. Viel von irgendwelchen Gefahren bekam ich dann
nicht mit, als ich noch recht einsam das Stadioninnere erkundete.
Nachdem ich mir einige lustige Old-School Mannschaftsfotos in der
Stadionkantine zu Gemüte führte, verbrachte ich die restliche Zeit bis
zum Anpfiff damit, meine Flick Shoot-Rekorde auf dem Handy in die Höhe
zu treiben. Nebenbei bedankte ich mich immer wieder still bei meiner
Winterjacke, die bei der Eiseskälte einen guten Dienst machte. Kurz vor
dem Anpfiff füllten sich die Ränge dann so langsam und neben mir nahm
ein holländischer Fußballrentner Platz, mit dem ich ins Gespräch kommen
sollte. Der wirklich angenehme Zeitgenosse mit seinem weißen Haar, hatte
so einiges über den belgischen und holländischen Fußball und
insbesondere über den KAS Eupen zu berichten. Der weise Mann, der nach
eigenen Angaben mal Masseur beim MVV war, klärte mich zum Beispiel über
den Kader der Gäste auf, der wohl zu großen Teilen aus jungen Spielern
der Aspire Academy in Katar besteht. Die Jungs suchen also in Belgiens
Unterklasse ihr Glück. Meiner Meinung nach eher kein vielversprechender
Karrierestart. Während wir uns angeregt unterhielten, erzielte mit
Rodriguez ein Spanier nach 14
Minuten den Führungstreffer für die Gäste. Der Spieler mit der Nummer 88
spielte zuletzt bei Rayo Vallecano und konnte nach einem Eckball den
Türöffner besorgen. Blöderweise sahen das die Spieler auf dem Feld
anders und konnten uns nicht ernsthaft von den Sitzen reißen. So
beendete der Schiri pünktlich nach 45 Minuten die erste Halbzeit, die
einen soliden Auftritt der Gäste gegen eine harmlose Truppe aus
Maasmechelen zu bieten hatte. Das Gesamtniveau der Partie war bisher
nicht wirklich zufriedenstellend. Die Stars auf beiden Seiten hießen heute auch nicht Ronaldo und Meyer, sondern D’Ostilio und Taktak. Nichtsdestotrotz war es ja nun mal immer noch Profifußball. Vor allem die Jungs aus Katar im Gästedress konnten in der Kälte weniger Qualität abrufen, als nötig wäre, um sich für Höheres zu empfehlen. Eupen kontrollierte zwar die Begegnung scheinbar nach Belieben, ohne jedoch wirklich überzeugen zu können. Zu viele Bälle versprangen und zu oft spielten die eigentlich technisch starken Spieler viel zu kompliziert und verpassten dabei den Abschluss. So war es mit Taulemesse wieder ein Europäer, der einnetzte. Gerade als Patro etwas mehr wagte und scheinbar im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten auf den Ausgleich drängte, nutzen die Gäste eine der rar gesäten Chancen zum 2:0. So war dann auch der Eupener Sieg verdient und wurde von den zahlreich mitgereisten Fans gebührend gefeiert. Auch die Heimelf wurde zumindest anfangs von der Anhängerschaft gut unterstützt. Schön zu sehen, dass es im sonst so tristen belgischen Unterhaus noch einige vernünftige Fanszenen gibt. Unter Umständen können die Schlachtenbummler der finanzstarken Eupener demnächst nach Genk, Gent und Lüttich fahren. Die Hausherren müssen jedoch aufpassen nicht in die Bedeutungslosigkeit der dritten Liga abzurutschen. Ich für meinen Teil verabschiedete mich von meinem freundlichen Sitznachbarn und kämpfte mich zurück Richtung Ruhrgebiet, wo ich dann gegen Mitternacht ankam. |
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