SPIEL #505
1. FC Union Berlin vs. FC St. Pauli 1:0 (0:0) |
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20.03.2015 - Stadion An der Alten Försterei, Berlin | ||
21.717 Zuschauer | ||
2. Bundesliga - 26. Spieltag 2014/2015 | ||
Tore: 1 : 0 Sebastian Polter (89.) |
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Ausverkauftes Haus in der Alten Försterei.
Mittlerweile ist das wohl schönste Stadion Deutschlands zwar des Öfteren
ausverkauft und trotzdem war dieser Fakt am Freitagabend doch etwas
ungewöhnlich. Zu Gast war nämlich kein Spitzenteam, sondern der
Tabellenvorletzte der zweiten Liga. Da dieser derzeit aus Hamburg kommt
und FC St. Pauli heißt, ist es wiederum gar nicht mehr so ungewöhnlich.
Warum auch immer rennen die Leute dem jeweiligen Heimverein die Bude
ein, wenn die weichgespülten Kiezkicker zu Gast sind. Der Kultclub aus
der Hansestadt, dessen Etat jeweils zur Hälfte aus Merchandiseverkäufen
und erschnorrtem Geld aus der Fußgängerzone besteht, lockte also über
20.000 Fans an die Wuhle. An Unions Leistung, die über die gesamte
Saison eher enttäuschend ist, konnte der Zuschaueransturm jedenfalls
nicht liegen. Ich war indes nicht wegen den braun-weißen Steinewerfern
im Stadion, sondern wegen und mit Rico, der nach dem Spiel seinen
Geburtstag feiern sollte. So kam ich auch an eines der begehrten Tickets
und freute mich auf die 90 Minuten, an deren Ende St. Paulis
Abstiegssorgen hoffentlich manifestiert werden sollten. Dieses durchaus
wichtige Spiel des 26. Spieltags leitete die Waldseite mit einer Choreo
ein. Die Darbietung nach dem nicht einfallsreichen aber markigen Motto:
„Kämpfen und Siegen“ war durchaus gut umgesetzt, startete jedoch viel zu
früh. Auf Grund einer Anti-Diskriminierungskampagne der DFL,
wurde der Zeitplan wohl so
durcheinandergeworfen, dass die Spieler während des Einlaufens nicht
mehr viel von der Kurvenshow mitbekamen. Ernsthaft kämpfen wollten die Mannen auf dem Platz dann scheinbar auch nicht. Das Siegen schien auch in weite Ferne zu rücken, da die Gäste von der Elbe unter Regie des nimmermüden Youngsters Rzatkowski das Heft in die Hand nahmen. Was Union darbot, versetzte unsere kleine Gruppe ernsthaft ins Staunen. Leider nicht im positiven Sinne, sodass Union-Trainer Düwel sich gezwungen sah, nach einer halben Stunde meinen komplett deplatzierten Namensvetter Björn Jopek auszuwechseln. Jopek hatte bis dahin nicht eine Situation richtig gelöst. Der eingewechselte Parensen stabilisierte, wie Rico nicht müde wurde zu betonen, die Defensive der Gastgeber. Das Spiel der Unioner blieb jedoch harmlos und brachte den ein oder anderen hartgesottenen Unioner an seine Schmerzgrenze, weshalb es aus allen Ecken Flüche und Unmutsbekundungen hagelte. Abseits des Spielfeldes boten auch beide Kurven nicht viel Erwähnenswertes. Die Stimmung bei Union passte sich dem Spiel an und war zwar dauerhaft vorhanden, konnte aber nie das gesamte Stadion mitreißen. Die linken Gutbürger in braun und weiß, die sowohl Steine schmeißend als auch Porsche fahrend in ihrem Element sind, will ich erst gar nicht erwähnen. Richtich Stimmung ist wohl nur bei ‘ner Demo, wa? Die beste Chance der torlosen ersten Hälfte gab es direkt mit dem Anpfiff, als Skrzybski Himmelmann umkurvte und den Ball nur knapp am Tor vorbeischob. Alles was danach kam war fußballerische Magerkost. Nach der Pause änderte sich das Bild nur bedingt.
Union machte nun etwas mehr und bemühte sich zusehends im eigenen Heim
zumindest nicht zu verlieren. Während in der ersten Halbzeit noch etwas
Feuer im Spiel war, plätscherte das Ganze in Hälfte zwei jedoch nur so
vor sich hin. Während wir uns langsam aber sicher eher unseren
Unterhaltungen als dem Spiel widmeten, verflachte die Partie weiterhin.
Weder Union noch St. Pauli hatten hier ernsthaft Bock das Spiel zu
gewinnen. Klar probierte Pauli-Coach „Zettel“-Ewald Lienen das Spiel zu
Gunsten seiner Truppe zu beeinflussen und wechselte offensiv ein, um
hier vielleicht drei Punkte im Abstiegskampf erringen zu können. Am Ende
lief jedoch alles anders als von Lienen geplant. Der zuvor fehlerfrei
agierende Gästekeeper Himmelmann ließ sich bei einem Rückpass von
Union-Stürmer Polter unter Druck setzen und stolperte sich direkt in die
Fußballhölle. Ein Platzfehler ließ den Schlussmann über den Ball hauen
und versetzte Polter in die Lage, den Ball ohne Druck in den Kasten
schieben zu können. Da die Aktion in der Schlussminute stattfand war
dieser Patzer für Pauli natürlich unendlich tragisch. Ich freute mich
mehr über die Niederlage der ungewaschenen Brut, als über den doch sehr
unverdienten Sieg der Heimmannschaft. Damit war ich wohl recht alleine,
da auch viele Eiserne mit den Hartzjungs sympathisieren. Sei‘s drum, den
besten Auftritt hatte ein Flitzer, der vor dem wütenden Gästeblock die
Stinkefinger auspackte und göttlich provozierte, ehe ihn die Ordner
packten. War doch am Ende doch alles noch recht versöhnlich an diesem
Freitagabend in der Alten Försterei. Braun und Weiß in nur mein Klo -
Pauli ab in Liga Drei! |
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