SPIEL #523
SG Wattenscheid 09 vs. Rot-Weiss Essen 3:0 (2:0) |
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01.09.2015 - Lohrheidestadion, Bochum | ||
2.758 Zuschauer | ||
Regionalliga West - 6. Spieltag 2015/2016 | ||
Tore: 1 : 0 Koray Kacinoglu (25.) 2 : 0 Burak Kaplan (39.) 3 : 0 Adrian Schneider (53.) |
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Wattenscheid 09 gegen Rot-Weiss Essen. Ein Duell,
das mehr nach Fußball klingt als Heidenheim gegen Paderborn oder Aalen
gegen Großaspach und trotzdem nur in der viertklassigen Regionalliga
West stattfindet. Natürlich ist der Aufstieg der Wattenscheider in den
späten 80ern mit dem plötzlichen erscheinen der oben genannten Dorfclubs
zu vergleichen und trotzdem ist dieses Revierderby mehr Fußballromantik
als jedes Spiel in Sandhausen und Co. Dem DSF war die Partie sogar eine
Liveübertragung aus dem Lohrheidestadion in die deutschen Haushalte
wert. So konnte die gute Laura Wontorra ihren Wochenstart im schönen
Ruhrgebiet bestreiten und an zwei aufeinanderfolgen Tagen aus Bochum und
Wattenscheid berichten. Mit gut 2.700 anderen Schlachtenbummlern, je zur
Hälfte in rot-weiß bzw. schwarz-weiß gekleidet, zog es mich also in den
Norden Wattenscheids. Da ich zu Wochenbeginn mit Arbeit, Autokauf und
anderen Baustellen den Kopf recht voll hatte, entschied ich mich erst
recht spät dazu, den Schlager zu besuchen. Das gute und milde Wetter,
das man im Tagesverlauf so nicht erwarten konnte, tat sein Übriges,
sodass ich recht zeitig am Stadion eintrudelte, wo schon eine
betriebsame Hektik herrschte. Die Gäste aus Essen, die teilweise
sicherlich eine kürzere Anreise hatten als einige Fans der Hausherren,
bezogen die große und moderne Haupttribüne und enttäuschten mich
zahlenmäßig doch. Der schwache Saisonstart scheint auch der Motivation
der leidgeplagten Fans aus Essen Abbruch zu tun. So sieht es schon jetzt
ganz danach auch, als ob der Zuschauerkrösus der Liga auch in diesem
Jahr nicht ernsthaft um den Aufstiegs(relegations-)platz mitreden kann. Auf dem Platz und auch auf den Rängen bestimmten
die Rot-Weißen zunächst trotzdem die Partie. So sah alles aus wie im
Vorjahr, in dem die Essener beide Spiele gegen den Reviernachbarn klar
und deutlich für sich entscheiden konnten. Es rollte Angriff um Angriff
aufs Tor der Hausherren. Bis zur 25. Minute. In dieser schloss
Wattenscheids Kacinoglu den ersten sauber vorgetragenen Angriff der
Heimelf sehenswert ab und markierte aus dem nichts das 1:0. Die
überraschende Führung sorgte für einen Bruch im Spiel der Gäste, wie ich
es bisher selten erlebte. Den Verstrahlten aus Essen gelang ab hier
nichts mehr. Nach einer halben Stunde konnte ich dann
überraschenderweise mit einigen Jungs meiner Mannschaft in den
VIP-Bereich wechseln. Dank Jojo waren wir also mit einem halben Dutzend
Vödern VIPs ich konnte das Spiel mit meinen Teamkollegen auf Höhe der
Mittellinie verfolgen. Für mich eine neue und lustige Erfahrung an die
man sich bei solchen Duellen durchaus gewöhnen könnte. An vorderster
Front konnte ich so mit ansehen, wie die Wattenscheider vor der Pause
sogar noch das mittlerweile verdiente 2:0 in Person von Burak Kaplan
verbuchen konnten (39.). Per Distanzschuss netzte Kaplan ein und brach
den mitgereisten Essener wohl das Herz. Die Szene WAT, die direkt vor
uns postiert war, hatte nun natürlich Oberwasser und alles Recht der
Welt ihren Underdog würdig zu feiern. Wir verbrachten die Pause stilvoll im VIP-Bereich.
In Wattenscheid heißt das in einer Turnhalle. Wo war eigentlich egal, da
das Wie und Was stimmte. Currywurst und Bier mit den Mannen am Stehtisch
– so lässt es sich natürlich aushalten. Standesgemäß kamen wir erst mit
der 50. Minute zurück ins Stadion (sonst nervt mich diese Attitüde der
gut betuchten Herren…) und sahen uns das weitere Schlachtefest an. Da
den Essenern wie gesagt nichts gelang, war das 3:0 nach 54 Minuten mehr
als folgerichtig. Das war schon schön mit anzusehen wie die Essener
bedröppelt die Tribüne verließen und ihre Mannschaft ebenso hilflos in
ihr Unheil trudelte. Die Wattenscheider Spieler und Fans feierten den
überraschenden Sieg hingegen so gut wie möglich und auch wir jubelten
ein wenig und schwangen unsere Giveaway-Schals. Da hat sich der Tag mal
wirklich anders als erwartet entwickelt. Mit den Jungs ließen wir dieses
gelungene Erlebnis und Ergebnis noch bei ein paar Bieren in der
Turnhalle ausklingen und bekamen noch ein paar Einblicke in die
Motivationskünste des Wattenscheider Aufsichtsratsvorsitzenden. Mit der
derzeitigen Führung scheint endlich etwas Ruhe in die Fußballwelt rund
ums Lohrheidestadion einzukehren. Gut so! |
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