Ein prall gefülltes Überstundenkonto erlaubte es mir meinen Dienst am Mittwochmittag bereits um 12 Uhr zu quittieren. Genug Zeit um entspannt nach Hause zu fahren, eine Runde zu joggen, zu kochen und im Anschluss zum Lohrheidestadion aufzubrechen. Zur fanfreundlichen Zeit, mittwochs um 15:30 Uhr, sollte an der Grenze zu Gelsenkirchen das Amateurderby zwischen den Zweitvertretungen des FC Schalke sowie der Dortmunder Zecken angepfiffen werden. Trotz der ungünstigen Terminierung hatten zumindest die Cops rund um den Spielort frühzeitig Stellung bezogen. Mit sonderlich großem Krawallpotential hatte man heute jedoch nicht zu rechnen. Auf Seiten der Knappen werden die „Heimspiele“ der Amas außerhalb Gelsenkirchens boykottiert. Bei den Verstrahlten stand bereits um 19 Uhr die Pokalbegegnung gegen Effes SC Paderborn in der Wellblechhütte an. Als Schalker konnte man das Amateurderby jedoch wunderbar mit dem erneuten Aufeinandertreffen zwischen den Schalker Profis und den Fohlen aus Gladbach verbinden (am Wochenende verloren die Knappen in Mönchengladbach mit 1:3). Mit mir fanden sich also gut 500 Schalker im Lohrheidestadion ein, von denen sicherlich die Vielzahl den gleichen Doppler-Plan auf dem Zettel hatte wie ich. Darunter auch Steven, der mit dem Anpfiff eintrudelte und sich zu mir gesellte. Unter den Besuchern in Wattenscheid waren zudem Pele Wollitz, Tomasz Waldoch, Darius Wosz und Gerald Asamoah, wobei mir letzterer leider nicht über den Weg gelaufen ist.

Die Schalker U23 begann mit Christian Wetklo im Tor und Thilo Kehrer davor, womit schon alle Namen genannt waren, die mir geläufig sind. Die Zecken boten mit Moritz Leitner einen jungen Kicker auf, der mit Sicherheit mit anderen Vorstellungen nach seiner Leihe zum VfB Stuttgart zu den Schwach-Gelben zurückgekehrt ist. So war Leitner Teil einer Dortmunder U23 die den Schalkern in der ersten Hälfte echte Probleme bereitete. Der Außenseiter aus dem Tabellenkeller hatte im ersten Durchgang klar die Nase vorn und hätte die Führung durchaus verdient gehabt. Wobei die Frage bleibt, was Dortmunder überhaupt verdient haben… Glücklicherweise dachte sich das auch der Fußballgott und hielt seine Hand schützend über harmlose Hausherren, die sich mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeit retteten. Im Verlauf der ersten Hälfte stießen Marc und Steffi zu uns, die frisch vom Pokaltriumph der Glubberer im Ruhrgebiet landeten. Auch sie sahen also eine bisher schwache Partie, in der die Jungs aus der Knappenschmiede zumindest nach Torchancen mit 1:3 zurücklagen.

Nach dem Pausentee wurde das Spiel besser und es häuften sich die Möglichkeiten auf beiden Seiten. Neben einigen Chancen der Gäste, die entweder die eigene Dummheit oder der stark aufgelegte Wetklo im Schalker Tor vereitelte, hatte Maurice Neubauer auf Schalker Seite die dickste Möglichkeit. Nach 50 Minuten knallte er den Ball Volley an den Querbalken und weckte die blau-weißen Anhänger zumindest kurzzeitig auf. Die ca. 300 mitgereisten Biene Majas suchten sich derweil ihr Feindbild in Torwart-Oldie und Schalke-Fan Wetklo, der nun bei jedem Abstoss auf die klassische Art und Weise bepöbelt wurde. Nicht die einzige Pöbelei, die sich die Zecken gönnten, was uns Schalker jedoch wenig juckte und von unserer Seite unkommentiert blieb. Wozu auch die Aufregung. „Man of the Match“ Wetklo hielt den Schalker Kasten weiterhin sauber und auch auf der Gegenseite sah es nicht danach aus, als würde es hier noch irgendwie knallen. Bei mittlerweile einsetzender Dämmerung pfiff Schiedsrichter Exner das insgesamt doch enttäuschende und erst in der Schlussphase hitzige Derby mit 0:0-Endstand ab. Mit dem Abpfiff machten wir uns auf dem Weg zum Auto um in Richtung Arena aufzubrechen, während „Profi“ Leitner den Schiri im Nachgang wohl so übel beleidigte, dass dieser sich gezwungen sah, die rote Karte zu ziehen. Zeig Dortmund die Rote Karte! Richtig so!