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SPIEL #534

FK Trakai vs.
FK Klaipedos Granitas
3:0 (2:0)
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  30.10.2015 - Vilniaus LFF stadionas, Vilnius  
  183 Zuschauer  
  A Lyga - 33. Spieltag 2015  
     
  Tore:
1 : 0 Nerijus Valskis (20.)
2 : 0 David Arshakyan (28.)
3 : 0 David Arshakyan (51.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
 
 
 
 
 
 

Bei sonnigem aber kaltem Wetter spuckte mich der irische Billigbomber um 14 Uhr Ortszeit in Vilnius aus. Per Shuttle-Bahn ging es im Anschluss für schlappe 70 Cent in sieben Minuten zum Bahnhof der litauischen Hauptstadt. Mein erster Weg führte mich von dort in den erstbesten Supermarkt um frisches Pivo zu kaufen, ehe ich mich zu Fuß auf den Weg zum „Vilniaus LFF stadionas“ machte. Die Prioritäten wären damit wohl geklärt. Nach meinen ursprünglichen Planungen säße ich bereits im Vorortzug nach Trakai. Da der dort ansässige FK sein Abendspiel jedoch im besagten Verbands-Stadion im Süden der Hauptstadt austragen sollte, nutzte ich die Gelegenheit ein paar Fotos vom Ground im Sonnenlicht zu knipsen. Ich hatte großes Glück, da die Stadiontore aufgrund eines C-Junioren-Turniers offen standen. Auf der Gegentribüne kam ich mit den Jugentrainern des SV Vaihingen ins Gespräch, die mit ihrem Team drauf und dran waren das Turnier zu gewinnen und für Schwaben wirklich nett waren. Der Ground selbst war auf den ersten Blick wirklich schick und modern mit seinem Kunstrasen und den Sitzen in den Farben der Landesflagge. Kam man etwas näher offenbarte sich jedoch die recht wacklige und billige Holzonstruktion von zwei der drei ausgebauten Tribünenseiten. Als ich fürs Erste genug gesehen hatte bog ich aus dem Stadion in die Altstadt ab.

Die nach Tallinn zweite baltische Hauptstadt, die ich heute touritechnisch zumindest teilweise erschließen sollte, wusste mir auf Anhieb zu gefallen. Viele alte, wohl sogar mittelalterliche Gemäuer, imposante Tore, zahlreiche Gotteshäuser an jeder Ecke und ein ausladender Platz vor dem Rathaus der 500.000-Einwohner-Stadt machten mächtig was her. Als mich der Hunger erwischte griff ich leider etwas ins Klo und wartete in der Filiale einer Pizza-Kette eine Stunde auf meine Pizza, die mir ebenso wie meine beiden Pils nicht in groß, sondern in klein geliefert wurde. Da ich jedoch nur sieben Euro für den ganzen Spaß berappen musste und es zudem ganz gut schmeckte, ließ ich mich auf den ungewollten Deal ein ohne eine Szene zu machen. Auf meinem Weg aus der Altstadt ins Hotel drückte meine Blase dann mächtig und beim Wildpinkeln schaffte ich es natürlich mich von der örtlichen Polizei erwischen zu lassen. Demütig kassierte ich zum Glück nur eine Verwarnung und entspannte ein wenig in meinem Hotel im Westen der Hauptstadt.

Als ich das Hotel um sieben verließ war es arschkalt geworden. Während ich in der Mittagssonne die Winter- gegen meine Sommerjacke tauschte, war die Winterjacke nun mehr als angebracht. Nachdem ich vor den Stadiontoren einige Minuten warten musste, öffneten diese eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn. Vor dem Eintreten musste man sich jedoch ein Ticket in Form eines Kassenbons aus einem Auto heraus kaufen. Ich ringe mit mir, ob diese Variante außergewöhnlicher ist als der Ticketverkauf aus einer Alditüte in Skopje. Ich war (mal wieder) der erste Fan im Stadion und es sollten sich auch nur weitere gut 150 Interessierte die Erstligapartie zwischen Trakai und Granitas angucken wollen. Wahrscheinlich lief im TV gleichzeitig Basketball. Auf dem auswärtigen Terrain waren die Gastgeber als EL-Quali-Teilnehmer stark favorisiert und nahmen das Heft von Beginn an in die Hand. Auf viele Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel in der Anfangsphase folgte nach 20 Minuten das verdiente 1:0 für den FK Trakai. Im Anschluss an eine gute Kombination konnte Valskis den Keeper der Gäste, der den Ball noch leicht berührte, überwinden. Acht Minuten später folgte bereits das 2:0 nach einem eigentlich ungefährlichen Freistoß, dessen Abpraller jedoch der armenische Stürmer Arshakyan aus leicht abseitsverdächtiger Position  verwertete. Da Granitas den Hausherren hier wenig entgegensetzen konnte, war die Partie damit mehr oder weniger entschieden und ich ließ die zweite Hälfte bibbernd an mir vorbeiziehen. Immer wieder lief ich durch den Block um nicht anzufrieren und konnte dabei die ca. 20 Trakai-Fans neben mir bewundern, die trotz Eiseskälte Spaß dabei hatten, den sowieso komplett verunsicherten Gegner mit Buh-Rufen bei nahezu jedem Ballkontakt aus dem Konzept zu bringen. Nachdem der Granitas-Keeper einen Arshakyan-Schuss zuerst noch abwehren konnte, nutzte die Nummer 10 den abprallenden Ball zum 3:0 (51.). Ich schaute mir die nun vor sich hinplätschernde Partie tapfer bis zum Ende an und war froh, als ich nach einem kurzen Fußmarsch mein warmes Hotelzimmer erreichte um Kraft und Schlaf für den morgigen Tag zu tanken.

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