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SPIEL #543

RC Lens vs.
Olympique Nimes
1:0 (0:0)
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  30.11.2015 - Stade Bollaert, Lens  
  20.016 Zuschauer  
  Ligue 2 - 17. Spieltag 2015/2016  
     
  Tore:
1 : 0 Pablo Chavarria (62.)
 
     
     
   
     
     
     
     
     
     
     
     
     
 

Im Moment, in dem ich diese Zeilen schreiben, sitze ich wohl im schäbigsten Hotel, das ich je gebucht habe. Zu allem Überfluss befindet sich dieses auch noch in Frankreich. Aber ich wollte es ja so, als ich im November eine gute Möglichkeit zum „Dreierhopp“ in Frankreich und Belgien entdeckte. Das Quartier für die Spiele in Lens, Gent und Lille bezog ich in Villeneuve d’Ascq, einem Vorort von Lille. Ursprünglich buchte ich für meine Tour von Montag bis Mittwoch das ibis-Budget Wasquehal, in dem Mike und ich Anfang des Jahres bereits während unseres Belgien-Wochenendes nächtigten. Meine manchmal auftretende Abenteuerlust verleitete mich jedoch dazu, dieses wirklich gute und günstige Hotel zu stornieren und über hotwire eine Überraschungs-Unterkunft zu buchen. So sitze ich jetzt im Hotel Stars unweit des Stade Pierre-Mauroy, der Heimat des OSC Lille. Das Zimmer stinkt so, als wären hier schon mehrere Menschen verwest und an den Wänden klebt mächtig Schimmel. Nach meiner Hinfahrt, die sich Dank der umständlichen Grenzkontrollen im Nachgang der Anschläge hinzog, staunte ich bei meiner Ankunft also nicht schlecht. Ändern konnte ich allerdings nichts mehr, sodass ich mein Hopping-Equipment aufsattelte und vom Hof in Richtung Lille fuhr.

Der Dauer-Sprühregen sollte mich auch auf der halbstündigen Fahrt und später im Stade Bollaert begleiteten. Ich parkte mein Auto gute 1,5 km vom Spielort entfernt am Stade Leo Lagrange und absolvierte die letzten Meter zum Stadion im Schatten zweier RCL-Fans, die den gleichen Plan verfolgten und sicherlich den Weg zum Ground eingeschlagen haben. Was ich auf meinem Weg durch Lens im Straßenlaternenlicht sah, konnte mich nicht vom Hocker hauen. Was die Leute immer an Frankreich finden, werde ich auch nach dieser Tour nicht verstanden haben. Ganz anders das für die EM 2016 modernisierte Stade Bollaert, welches recht zentral etwas westlich der Innenstadt liegt. Bevor ich den hell leuchtenden Ground betreten konnte, entschied ich mich jedoch mein Zeugs aus dem Turnbeutel in den Taschen meiner Noth-Face-Jacke zu verstauen, da es scheinbar noch immer nicht erlaubt war Rucksäcke mit ins Stadion zu nehmen. Ob man mich nun so besser kontrollieren konnte, wage ich zu bezweifeln. Den Ordnern gefiel es. Die Stimmung um das und im Stadion war schon eigenartig. Man fühlte sich beobachtet und die Bullen mit Sturmgewehren vor der Brust sind auch nicht das, was man bei einem Stadionbesuch erwartet. Ich bezog meinen Platz schnell und sicher auf der Gegengerade, der Tribüne Xerxes, die am heutigen Tage die bestbesuchte der vier freistehenden Tribünen sein sollte. Mir sagte das 40.000-Zuschauer-Stadion, welches Austragungsort für drei Gruppenspiele und ein Achtelfinale der EM im Sommer 2016 sein wird, zu.

Mit einer guten Sicht aus dem Oberrang ausgestattet, verfolgte ich die ersten Minuten der Partie zwischen dem RC Lens und den Gästen und Tabellenschlusslichtern aus Nimes im Stillen. Die Heimfans, die im Unterrang der Gegengerade Stellung bezogen boykottierten in der ersten Viertelstunde die Stimmung. Da sie sich dabei scheinbar immer wieder per Megafon über ihr Team lustig machten, hat der Boykott wohl mit dem tristen Mittelfeldplatz zu tun, den der Absteiger in der Ligue 2 belegt. Als die Fanszene dann nach 15 Minuten loslegte wurde es phasenweise richtig laut und das komplette Stadion zog mit. Auch wenn die Art des Anpeitschens gewöhnungsbedürftig war, überzeugte mich das Ergebnis. Das Geschehen auf dem Rasen war dann eher mau. Die favorisierten Hausherren hatten mehr vom Spiel, ohne sich jedoch ernsthafte Torchancen herauszuspielen. Da waren die Gäste mit ihren schnellen Kontern deutlich näher am Führungstreffer, vor dem Tor jedoch viel zu harmlos. In der zweiten Hälfte konnten die Gastgeber dann das erlösende 1:0 verbuchen, nachdem ein Querpass seelenruhig durch den Fünfer kullerte und von Pablo Chavarria nur noch eingeschoben werden musste (62.). Der einzige Treffer des Abends reichte den Rot-Gelben zum Sieg. Nimes steht weiterhin mit nur acht Punkten da, nachdem man nach Spielmanipulationen mit ebenso vielen Minuspunkten in die Spielzeit startete. Ich lief nach Spielende zurück zum Auto und fuhr zum Hotel, wo ich mich in der Lobby bei freiem WLAN leicht betrank, sodass ich wenig später ganz passabel einschlafen konnte.

 
     
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