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SPIEL #545

Lille OSC vs.
AS Saint-Etienne
1:0 (0:0)
Website   Website
  02.12.2015 - Stade Pierre-Mauroy, Villeneuve d'Ascq  
  29.103 Zuschauer  
  Ligue 1 - 16. Spieltag 2015/2016  
     
  Tore:
1 : 0 Yassine Benzia (60.)
 
     
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Der dritte und letzte Tag meiner kleinen Spätherbsttour, welche mich nach Nordfrankreich und Belgien führte, endete am Mittwochabend mit der Partie zwischen dem OSC Lille und dem AS Saint-Etienne. Bevor das Spiel um 21 Uhr begann, galt es jedoch noch einige Stunden zu überbrücken. Ich stand also um 10 Uhr auf und rappelte mich langsam auf, mein schäbiges Hotelzimmer zu räumen. Dies fiel mir wirklich nicht schwer und trotzdem verweilte ich noch ein wenig in der Unterkunft. In der Lobby nutzte ich den einzig brauchbaren Fakt im Hotel - das kostenlose WLAN. So saß ich also bis um drei Uhr und arbeitete an der Website und surfte ein wenig durch die Gegend. Als ich dann endgültig aufbrach, hatte ich das nur zwei Kilometer entfernte Stade Lille Metropole als Ziel. Die ehemalige Heimspielstätte der Ligue 1-Mannschaft aus Lille (bis 2012) dient nun größtenteils dem Rugbysport als Heimat und fasst knapp 20.000 Zuschauer. Da in dem Stadion eine Schulsportveranstaltung mit unzähligen Kids stattfand, konnte ich sogar auf das Stadiongelände und ein paar Fotos schießen. Ein Wunder, dass ich die Invasion der herumrennenden und komplett wilden Kids unbeschadet überstand. Nach dem Stadionbesuch gab es noch ein wenig halbherziges Sightseeing in Villeneuve d’Ascq und einen kurzen Aufenthalt in einem Shoppingcenter nahe meinem Hotel. Da meine Unterkunft der letzten zwei Nächte nur einen Kilometer vom Stade Pierre-Mauroy entfernt lag, parkte ich mein Auto für die Abendpartie am Hotel und ging zur zukünftigen EM-Arena.

Der Stadionneubau steht nicht in Lille sondern im Vorort Villeneuve d’Ascq und bietet mehr als 50.000 Fans Platz. Wie die Veltins-Arena lässt sich das Dach des Stadions verschließen und auch der Rasen ist innerhalb der Arena für Veranstaltungen außerfußballerischer Art verschiebbar. Von außen ist die Arena von beleuchtbaren Röhren umgeben und steht inmitten eines Industriegebiets. Ich war sehr früh am Ground und passierte die ums Stadion gebaute Bauzaunmauer durch einen der vier Eingänge um den Fanshop im Stadion zu besuchen. Während der restlichen gut zwei Stunden bis zum Spielbeginn blieb ich zwischen Bauzaun und Arena und las ein wenig bei unglaublich milden Temperaturen. Als dann 90 Minuten vor dem Anpfiff Ordner an den Bauzauneingängen Stellung bezogen, wurde mir klar, dass nun Körperkontrollen vor Eintritt stattfinden sollten. Ich war indes ohne böse Absicht schon hinterm Zaun und musste im Stadion selbst nur noch die Eintrittskarte einscannen. Trotz meiner prall gefüllten Jackentaschen erhielt ich also ohne jegliches Abtasten Eintritt in ein französisches Erstligastadion. Wenige Wochen nach den Anschlägen von Paris ist so etwas für mich nur schwer zu verstehen.

Sei es drum. Ich betrat die wirklich schmucke Arena und befand mich zum Anpfiff mit angeblich 29.000 weiteren Fans in eher spärlicher Gesellschaft. Ich behaupte schlussendlich waren es nur 20.000 Fans die das bisher enttäuschende Team aus Nordfrankreich gegen die grün-weißen Gäste sehen wollten. Zu meiner Enttäuschung fanden sich keine aktiven Fans aus Südfrankreich ein um ASSE zu unterstützen. Wie ich später erfuhr, herrscht auf Grund der Anschläge zur Zeit ein Gästeverbot im französischen Fußball.Eigentlich hatte ich nach den geilen Bildern aus Saint-Etienne in den Faszination Fankurve-Büchern auf einen guten Gästeauftritt gehofft. So musste ich also mit der durchschnittlichen OSC-Kurve vorlieb nehmen, die mich nicht überzeugen konnte und nicht einmal voll besetzt war. Die zu Hause gebliebenen haben fußballerisch nicht viel verpasst. Das Highlight der ersten Hälfte war ein Freistoß der favorisierten aber enttäuschenden Gäste, der gefühlt zehn Mal das Aluminium touchierte und doch nicht die Linie überqueren wollte. So konnte der OSC Lille sich etwas Luft im Tabellenkeller verschaffen, da der 21-jährige Stürmer Benzia nach einer Stunde sehenswert für die Doggen traf. Der Schuss aus dem rechten Halbfeld, der sich passgenau über den Gästekeeper setzte, bescherte den Hausherren die drei Punkte. Ich nahm mit dem Spielende die Beine in die Hand und machte mich schnurstracks auf den Weg nach Hause, wo ich mich drei Stunden später ziemlich erschöpft in mein Bett fallen lassen konnte.

 
     
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