SPIEL #551
|  | FC Schalke 04 vs. SV Werder Bremen 1:3 (1:1) |  | 
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| 24.01.2016 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen | ||
| 62.271 Zuschauer | ||
| 1. Bundesliga - 18. Spieltag 2015/2016 | ||
| Tore: 1 : 0 Joel Matip (4.) 1 : 1 Clemens Fritz (43.) 1 : 2 Claudio Pizarro (54.) 1 : 3 Anthony Ujah (89.) | ||
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| Erziele eine frühe Führung. Lege zeitnah nach und 
		breche den Gegner. Lasse den Gegner nicht ins Spiel kommen. Heimspiele 
		müssen gewonnen werden. Nutze die Schwäche des Gegners eiskalt aus. 
		Lasse keinen Zweifel an deiner Überlegenheit. Nur ein paar 
		Fußballweisheiten, für die man nicht den „Doppelpass“ geguckt haben 
		muss, um sie zu kennen. Leider hat Schalke zum Rückrundenauftakt nur die 
		erste dieser lose zusammengesammelten Phrasen bedienen können. Gegen arg 
		angeschlagene Bremer konnte Joel Matip, der durch seinen 
		(vermeintlichen) Wechsel zu Psycho-Klopps Liverpoolern bei mir deutlich 
		an Standing verloren hat, bereits nach vier Minuten einen Kopfball nach 
		Geis-Ecke im Netz der Werderaner platzieren. Die Freude bei Steven, dem 
		Prince und mir war dementsprechend gelöst. Was sollte gegen den 
		Abstiegskandidaten von der Weser schon passieren?! So viel 
		Selbstbewusstsein muss und sollte schließlich sein. Ich bin ja nicht 
		umsonst in aller Frühe in Frankfurt aufgebrochen um die 
		Sonntagabendpartie in der Arena zu besuchen. Trotz kleinerer 
		Verspätungen mit der Bahn war ich mehr als zeitig im Wohnzimmer. Genauer 
		gesagt war ich der erste Besucher, der zwei Stunden vor Spielbeginn die 
		Nordkurve betrat. Genug Zeit also um den Kreisel und den Blauen Brief zu 
		studieren, ehe sich die Jungs zu mir gesellten. Zurück zur Partie. Die Startformation der Knappen 
		brachte keine großen Neuigkeiten. Leihspieler Belhanda stand zumindest 
		im Kader und nahm auf der Bank Platz, während Neuzugang Schöpf nicht 
		einmal im Kader stand. Was ich von einer Verpflichtung halten soll, die 
		die Nürnberger Freunde schwächt, Schalke aber nicht sofort helfen kann, 
		kann sich jeder denken. Auch ohne Schöpf und Belhanda legten die Knappen 
		denkbar gut los. Es schloss sich Chance um Chance für Königsblau an. Die 
		Gäste von der Weser waren so verunsichert, dass sie sich des Öfteren 
		peinlich umrannten oder den Ball im Vorwärtsgang bereits nach wenigen 
		Sekunden herschenkten. Spielerisch waren die ersten 35 Minuten der 
		Partie das Beste, was man auf Schalke seit langem gesehen hat. Blöd nur, 
		dass man sich vor dem Tor des Gegners selten dumm anstellte. Unter den 
		oft ohrenbetäubenden Anfeuerungen der Schalker Kurve konnten die Knappen 
		einfach keine Bude drauflegen. Folgerichtig stand es zur Halbzeit wie 
		aus dem Nichts 1:1. In einer kurzen Druckphase der Werder-Elf konnte 
		Fritz die lethargische Schalke-Abwehr überwinden und per Distanzschuss 
		den Ausgleich markieren (43.). Das Kopfschütteln auf den Rängen war mehr 
		als bezeichnend. Selten war ein Remis zur Pause so unverdient. Die Schuld für den Ausgleich ist jedoch nicht bei 
		den Werderanern zu suchen, die schließlich auch nicht nach Gelsenkirchen 
		gereist sind, um sich abschießen zu lassen. So reichte den Bremern der 
		Ausgleich von Fritz noch nicht, welcher im Großen und Ganzen mit 
		Sicherheit den Höhepunkt seiner Karriere schon hinter sich hat. Mit dem 
		alternden Top-Bundesliga-Legionär Pizarro sorgte ein weiterer 
		Fußball-Greis zehn Minuten nach Pause sogar für die 1:2-Führung. Jetzt 
		wurde es lächerlich für die klar favorisierten Hausherren und ich fühlte 
		mich leicht verarscht. Schalke machte nichts mehr aus der immer noch 
		spürbaren Überlegenheit. Bei aller Liebe, so ein Spiel gegen einen 
		unglaublich schwachen Gegner, der zudem so gar nicht ins Spiel fand, 
		muss man mit ner Taschenlampe in der Hose gewinnen. Schlafend und mit 
		drei Promille. Stattdessen konnte Blau-Weiß trotz etlicher Ecken nicht 
		mehr liefern. Warum auch gewinnen, wenn die Konkurrenten zuvor patzen 
		und man sich oben festbeißen kann. Neustädter brachte das Fass jedoch 
		mal wieder zum Überlaufen. Als er in der Schlussphase (bei Rückstand!) 
		zweimal hintereinander den Ball annahm und sich dabei mit der Hand durch 
		die Haare fuhr verlor ich den Glauben. Statt des Ausgleichs gab es das 
		1:3 durch Ujah für die Gäste. Aber auf Schalke wird man auch weiterhin 
		den Trainer und sein System sowie den neuen Teamgeist feiern und 
		predigen. Ich stelle mir derweil einen Eimer neben das Bett. | ||
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