SPIEL #553
|  | SV Darmstadt 98 vs. FC Schalke 04 0:2 (0:1) |  | 
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| 30.01.2016 - Stadion am Böllenfalltor, Darmstadt | ||
| 17.000 Zuschauer | ||
| 1. Bundesliga - 19. Spieltag 2015/2016 | ||
| Tore: 0 : 1 Max Meyer (43.) 0 : 2 Leroy Sane (53.) | ||
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| Am Morgen nach der Tour nach Lommel ging es für 
		mich direkt weiter nach Darmstadt, wo meine Schalker ihren ersten 
		Gastaufritt im neuen Jahr hatten. Trotz einer kurzen Zollkontrolle auf 
		der Rückfahrt aus Belgien, konnte ich reichlich Schlaf sammeln und 
		sackte Steven gegen halb elf in Recklinghausen ein. Die Fahrt verlief 
		trotz permanentem Regen recht ruhig und wurde durch einen kurzen 
		Aufenthalt bei Burger King künstlich verlängert. Leider hatte sich das 
		Wetter nicht großartig geändert als wir das Auto knappe zwei Stunden vor 
		Spielbeginn in der Wissenschaftsstadt parkten. Heutzutage kann einem das 
		Wetter beim Fußball ja nahezu egal sein. Sobald man sich im Bereich des 
		Profisports bewegt wird man nur selten nass. Moderne Arenen schützen oft 
		nicht nur die Zuschauer vor Wind und Wetter – mittlerweile gehört es 
		fast schon zum guten Ton ein verschließbares Dach aufzuweisen, das zudem 
		die Sportler als auch den Rasen vor Regen schützt. In Darmstadt ticken 
		die Uhren bekanntlich etwas anderes. Hier sind alle Stehplätze und somit 
		auch der Gästeblock nicht überdacht. Da kommt richtiges 
		Oldschool-Feeling auf und ich bin mir sicher, dass wir die letzte 
		Generation sind, die ihren Kindern mehr oder weniger ehrlich dieses 
		Gefühl vermitteln kann. Bei bedecktem Himmel und noch trockenem Wetter 
		kämpften wir uns vom Parkplatz durch den Wald zum Stadion, wo sich schon 
		recht viele Schalker rumtrieben. Steven und ich konnten uns einen 
		schönen Wellenbrecher mit bester Sicht im Pulk sichern und mussten uns 
		noch recht lange gedulden ehe es dann endlich losging. Die Aufsteiger und Hausherren vom SV Darmstadt 
		starteten mit einem Sieg in Hannover in die Rückrunde (1:2). Schalke 
		blamierte sich hingegen daheim gegen schlagbare Bremer (1:3). Größere 
		Umstellungen suchte man im Schalker Kader jedoch vergeblich. Lediglich 
		Sommertransfer-Flop Di Santo stand wie zuvor angekündigt nicht mehr im 
		Kader. Vielleicht wird er ja für die Europa League geschont… Im 
		Vergleich zum Spiel gegen Bremen war die erste Halbzeit der Knappen 
		alles andere als ansehnlich. Auch die Lilien hatten dem Spiel nicht viel 
		beizutragen und so plätscherte die Partie so vor sich hin. Der 
		einsetzende Dauerregen setzte dem Platz, der sich eh schon in 
		katastrophalem Zustand befand, weiter zu. Zumindest im Block sorgte der 
		astronomische Alkoholkonsum unseren Nachbarn für etwas Abwechslung. Vom 
		Wegnicken am Wellenbrecher, über eine Bierdusche direkt ins Gesicht bis 
		zur offenen Demonstration einer Schwabbelkimme war alles dabei. Die 
		angestimmten Pogo- und Hüpflieder begünstigten die Ausrastentwicklungen 
		und gaben einigen Leuten den kompletten Gnadenstoß. Selten habe ich im 
		Gästeblock so viele Jungs gesehen die sich vor Anpfiff scheinbar richtig 
		weggesprengt haben. Steven und ich konnten uns indes nüchtern über Max 
		Meyers Treffer zum 0:1 kurz vor der Pause freuen (43.). Äußerst 
		schmeichelhaft benötigten die Knappen Sanes und Meyers individuelle 
		Klasse um aus der ersten Halbchance das Führungstor zu erzielen. Uns 
		viel gescholtenen Schalkern sollte es Recht sein. Im zweiten Durchgang geriet Sanes schön 
		herausgespielter Treffer zum 2:0 aus Schalker Sicht trauriger weise in 
		den Hintergrund. Während die Schalker die sichere Führung gegen den 
		Underdog clever verteidigten, musste in der Fankurve der Südhessen ein 
		Fan wiederbelebt werden. Auch wenn das Geschehen von der Gegengerade 
		doch weit entfernt war, konnte man die Sanitäter sich auf- und ab 
		bewegen sehen. Kein schöner Anblick und mit Sicherheit ein Grund den 
		vorher ordentlichen Support auf beiden Seiten einzustellen. So stand man 
		also da, ein Auge aufs Spielfeld und ein Auge auf die Rettungsversuche 
		auf der Haupttribüne gerichtet. Unter Applaus wurde der Fan, der noch 
		immer in kritischem Zustand ist,  nach 
		15 Minuten reanimierender Maßnahmen aus dem Stadion abtransportiert. 
		Auch wenn es pathetisch klingen mag, der Sieg der Rettungskräfte im 
		Kampf um ein Menschenleben war heute deutlich wichtiger als der Sieg der 
		in weiß spielenden Gäste. Im Dauerregen ging es für mich und Steven 
		zurück zum Auto und recht stressfrei auf die Autobahn zurück ins 
		heimische Ruhrgebiet. | ||
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