SPIEL #554
|  | Go Ahead Eagles vs. FC Den Bosch 0:0 (0:0) |  | 
| Website | Website | |
| 08.02.2016 - De Adelaarshorst, Deventer | ||
| 6.666 Zuschauer | ||
| Eerste Divisie - 24. Spieltag 2015/2016 | ||
| Tore: Fehlanzeige | ||
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| Für viele Leute in Nordrhein-Westfalen ist Karneval 
		so etwas wie Weihnachten und Ostern in einer Woche. Verklemmte 
		Spießbürger haben auf einmal zu Hauf Bock sich richtig wegzusprengen und 
		lustige Lieder zu singen, bei deren Erwähnung sie sonst rote Ohren 
		bekommen würden. Leider fiel für den Großteil der Feierbiester der 
		traditionelle Rosenmontagszug so richtig ins Wasser. Es stürmte und 
		regnete kräftig, sodass im Ruhrgebiet und im Rheinland etliche Züge 
		abgesagt wurden. Ich musste am Rosenmontag nur zwei Stunden arbeiten und 
		machte mich zur Mittagszeit tiefenentspannt auf den Weg Richtung 
		Holland. Über Emmerich und Arnheim erreichte ich meine Destination des 
		heutigen Tages gegen 15 Uhr und hatte somit noch einige Stunden Zeit mir 
		die Füße zu vertreten. Die nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze 
		entfernte Stadt Deventer beherbergt mit den Go Ahead Eagles einen 
		Zweitligisten, der seine Spielstätte großspurig als „Home of Football“ 
		betitelt. Ungerechtfertigt ist dieses Selbstbewusstsein nicht. Ich 
		konnte bei trockenem Wetter in Stadionnähe parken und sogleich die 
		ersten Eindrücke vom „De Adlaarshorst“ gewinnen. Der Ground steht seinen 
		scheinbar englischen Vorbildern in nichts nach und die Flutlichtmasten 
		ragen majestätisch aus einem Wohngebiet. Das hatte schon was und 
		irgendwie erinnerte mich die Bauweise des Stadions zudem leicht an 
		Unions „Alte Försterei“. Bevor die Tore öffneten erkundete ich jedoch 
		die kleine Stadt, die ebenso britisch anmutet wie ihr Stadion. Leider 
		hatten am Montag gut 95% der Geschäfte in der Innenstadt zu, sodass ich 
		auf eine mittelmäßige Frituur angewiesen war und meine Sightseeing Tour 
		schneller beendet war als erwartet. Mit dem näher rückenden Spielbeginn begann der 
		Himmel wieder seine Schleusen zu öffnen und ich war froh, als mein im 
		Vorfeld mühsam besorgtes E-Ticket mir das Drehkreuz am Einlass öffnete. 
		Zum Glück war mein Platz auf der Hintertortribüne gegenüber der Fankurve 
		halbwegs vor Wind und Wetter geschützt. Viele der Sitzplätze waren 
		aufgrund der fragwürdigen Tribünenkonstruktion komplett nass. Irgendwie 
		passte der Regen jedoch zu diesem geschmackvoll teilmodernisierten 
		Oldschool-England-Ground. Als das Spiel begann waren die Tribünen im 
		Adlerhorst gut gefüllt - es fehlten lediglich Gästefans. Mit der 
		besseren Ausgangsposition und einem euphorischen Publikum im Rücken 
		waren die Eagles gegen den Gast aus Herzogenbusch Favorit. Unter den 
		Anfeuerungen und Kommentaren des einzigen Klassenclowns im Block, der 
		natürlich neben mir saß, bestimmte aber vor allem das Wetter das Spiel. 
		Der Ball flog des Öfteren verwirrende Kurven und die Eckfahnen bogen 
		sich durch den Wind erheblich gen Boden. Wenn man von einem Spiel 
		sprechen möchte, hatten die Eagles in der ersten Hälfte jedenfalls mehr 
		davon.  Nicht nur die völlig durchnässten Fotografen 
		wechselten nach 45 Minuten die Seite, auch die Kräfteverhältnisse 
		änderten sich. Der FC Den Bosch nahm nun scheinbar etwas Abstand von der 
		zuvor nur auf Konter ausgerichteten Spielweise. Man kam besser ins Spiel 
		und diese Entwicklung wurde durch eine überraschende Rote Karte der 
		Hausherren kurz nach dem Wiederanpfiff begünstigt. Die Gäste liefen nun 
		mehrmals alleine aufs Tor zu, ohne jedoch die teilweise hochkarätigen 
		Chancen clever zu nutzen. Stattdessen wurde der Eagles Keeper Theo 
		Zwarthoed zum „Man oft he Mat(s)ch“. Er hielt seinen Kasten mit 
		Klasse-Paraden sauber und hoffte auf den Lucky Punch seines Teams in 
		Unterzahl. Vor allem die schnellen Außenspieler der Hausherren machten 
		dem Gegner oft zu schaffen. Diese waren nicht nur einmal mit dem Ball 
		deutlich flinker als die behäbigen Verteidiger ohne Spielgerät am Fuß. 
		Für ein Tor reichte es jedoch nicht mehr und ich musste schon Anfang 
		Februar das erste 0:0 beklagen. Die Eagles bleiben mit dem Unentschieden 
		in Schlagdistanz zur Führungsgruppe. Das Highlight der Gelb-Roten war in 
		dieser Saison ohnehin die Teilnahme am Europapokal, die man als 
		Fair-Play-Teilnehmer ergattern konnte (Aus in der EL-Quali gegen 
		Ferencvaros 1:1, 1:4). Ich machte nach dem Spiel einen Haken hinter die 
		Eerste Divisie, die ich in Deventer wieder komplettierte. | ||
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