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SPIEL #568

logo_lippstadt SV Lippstadt 08 vs.
SuS Neuenkirchen
3:0 (2:0)
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24.03.2016 - Stadion am Bruchbaum, Lippstadt
  528  Zuschauer  
  Oberliga Westfalen - 24. Spieltag 2015/2016  
     
  Tore:
1 : 0 Björn Traufetter (23.)
2 : 0 Marcel Meuter (34.)
3 : 0 Marcel Meuter (60.)
 
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Durch die konsequenten Sonntagsterminierungen der nordrhein-westfälischen Oberligen kann ich nur noch sporadisch Spiele im westdeutschen Amateurfußball besuchen. Da kamen mir die Terminierungen rund um das Osterfest, am Gründonnerstag und am Ostersonntag, mehr als recht um meine Bilanz in Liga 5 etwas aufzuhübschen. Nun war die Auswahl natürlich groß. Zuerst fiel mein Blick am Gründonnerstag auf Schermbeck, später auf Siegens Gastspiel in Marl und schlussendlich fuhr ich nach der Arbeit nach Lippstadt. Da ich großen Respekt vor den Staus um Ostern hatte, wählte ich die recht unkomplizierte Anreise per Bahn über Hamm. In erstaunlich leeren Zügen verging die Zeit recht schnell und ich traf gegen 17 Uhr in Lippstadt ein. Hier hat der stärkste Verein der Region, der SV Lippstadt 08, in der vergangenen Winterpause sein altes Stadion am Waldschlösschen verlassen und spielt seitdem am nördlichen Stadtrand im neu gebauten Stadion am Bruchbaum. Um zum Ground zu gelangen ging ich durch die äußerst ansehnliche Fußgängerzone der 66.000-Einwohner-Stadt und überquerte die Lippe, die der Stadt ihren Namen gab. Auf einem Feld, eigentlich schon hinter dem Ortsausgangsschild, entdeckte ich nach meinem 30-minütigen Fußmarsch den Stadionneubau. Da die Kassen erst eine Stunde vor dem Spielbeginn um 18:30 Uhr öffneten, musste ich etwas warten ehe es ins Stadion ging um ein paar Fotos zu schießen. Vom Hocker riss mich der Ground auf jeden Fall nicht. Ein Fußballplatz mit einer großen Betontribüne, die in VIP-Bereich („Lounge“), Sitzplätze und Stehbereich dreigeteilt ist. Auf der Gegengerade gibt es ebenso wie hinter einem der Tore ein paar Stufen, während die andere Hintertorseite ohne Ausbau bleibt und vom großflächigen Clubhaus bestimmt wird. Alles nichts Besonderes und vor allem sehr herzlos im Vergleich zum Stadion am Waldschlösschen. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Auf dem Platz sollten sich heute das rot-schwarze Heimteam und die überraschend gut aufspielende Truppe aus Neuenkirchen gegenüberstehen. In Lippstadt träumt man als Tabellenzweiter trotz zweier Niederlagen in Folge vom erneuten Aufstieg in die Regionalliga. Anders die Gäste aus dem nördlichen Münsterland, die zwar sportlich Chancen auf einen Aufstieg hätten, diesen aber aufgrund der unzureichenden Mittel kategorisch ausschließt und die Oberliga als „höchstes der Gefühle“ beschreibt. Ich wählte diese Partie, neben den sportlichen Gesichtspunkten, auch wegen den Lippstädter Fans, die bereits regionalligareif sind. Die Anhänger wollen den Aufstieg und legten einen guten Auftritt aufs Parkett, bei dem abermals die tonangebende Trommel sehr auffiel. Mein Ding ist der Trommelfetischismus nicht, aber wer es mag. Nach zuletzt enttäuschenden Auftritten beider Teams begann das Topspiel sehr zäh. Es dauerte somit ein wenig ehe Björn Traufetter nach einer Flanke von Marcel Meuter aus kurzer Distanz einnickte und die Tür öffnete (23.). Beide Teams egalisierten sich größtenteils und so war es heute Rechtsaußen Meuter, der den Unterschied machte. Nach 34 Minuten zog eben jener aus einer unmöglichen Position auf seiner rechten Seite ab und nagelte den Ball über den Keeper hinweg ins lange Eck. Was für ein Traumtor des 19-jährigen, der aus der eigenen Jugend kam und nur selten von Anfang an ran darf. Das wird sich wohl demnächst ändern. Bevor es in die Kabinen ging, durfte ich mir noch mit ansehen, wie Lippstadt Jevric seinen Kapitän Moritz Kickermann („Fußballer mit Supernamen“) aufs übelste anmachte und provozierte. Bei einer 2:0-Führung. Sowas geht gar nicht.

In der zweiten Hälfte machten die Gäste ohne Erfolg Druck und kassierten nach 60 Minuten prompt das 0:3. Der glänzend aufgelegte Meuter lief bei einem Konter allen davon und schloss mit Hilfe des Innenpfostens ab. Wenig später hätte Traufetter ebenfalls einen Doppelpack schnüren können, als er ab der Mittellinie alleine aufs Tor zulief und am Pfosten scheiterte. Eine verrückte Situation, die man selbst auf Kreisebene sehr selten sieht. So blieb es beim 3:0 und der Meuter-Show. Nach dem Spiel brach ich wieder zum Bahnhof auf und war später im Zug schockiert, was für Gestalten einem abends in der Regionalbahn begegnen.

 
 
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