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SPIEL #567

logo_bayer04 Bayer 04 Leverkusen vs.
Villareal CF
0:0 (0:0)
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  17.03.2016 - Ulrich-Haberland-Stadion, Leverkusen  
  23.409 Zuschauer  
  Europa League - Achtelfinale 2015/2016  
     
  Tore:
Fehlanzeige
 
     
     
 
 
     
 
 
 

Noch immer nervt mich das völlig überflüssige und vor allem leidenschaftslose Ausscheiden meiner Knappen im Europapokal. In der Runde der letzten 32 Mannschaften musste man nach einem 0:3 im Rück- und Heimspiel gegen Schachtar Donezk in der Europa League die Segel streichen. Was macht man nun am Donnerstagabend wenn der eigene Verein nicht mehr im Wettbewerb weilt? Richtig, man fährt nach Leverkusen in die BayArena. Die Tickets gibt es meist zum Schnäppchenpreis und auch die Chancen ein gutes Fußballspiel zu sehen sind bedeutend größer als beim S04. Die Werkself verlor das Achtelfinalhinspiel bei Villareal mit 0:2 und hatte damit im Rückspiel eine äußerst schwere Aufgabe vor der Brust. Die derzeit gut aufgelegten Spanier überzeugen immer wieder durch ihre starke Defensive und haben nach dem Doppelpack durch Bakambu im El Madrigal alle Karten in der Hand. Ich hatte mir bereits vor einigen Wochen einen ermäßigten Sitzer inkl. Gratis-Bahnfahrt durch NRW bestellt und machte mich nach der Arbeit folgerichtig auf den Weg. Trotz eines Kurzschlusses in meinem Zug konnte ich noch das milde Wetter genießen und kam pünktlich am Leverkusener Stadion an.

15 Minuten vor dem Anpfiff war die Arena nur mäßig gefüllt. Das änderte sich auch im Verlauf des Abends nicht. Die herausgegebene Zahl von mehr als 23.000 Zuschauern ist nur mit den daheimgebliebenen Kartenbesitzern zu erklären, die nicht mehr an das Wunder glauben wollten und das Ticket einfach verfallen ließen. Faktisch blieb die Hälfte der Plätze leer – Glaube, Liebe, Hoffnung sieht anders aus. Auch die Gäste aus Spanien waren erwartungsgemäß schwach vertreten, sodass der Gästeblock erst gar nicht geöffnet wurde. Stattdessen nahmen die mitgereisten Spanier auf der Haupttribüne Platz. Mich sollte der spärliche Andrang nicht stören, da ich nun mächtig Platz hatte mich auszubreiten. Ich teilte mir den Sitzplatzblock mit einigen Familien, türkischen Jugendgangs und Hipster-Studenten, die scheinbar auch keine bessere Verwendung für den Abend unter der Woche gefunden haben. Bei alkoholfreiem Bier und seichtem Singsang aus der „Nordkurve“ lässt es sich unterm Bayer-Kreuz gut aushalten. Farbenstadt alez!

Die Spieler der Werkself machten auf dem Rasen auch den Eindruck, als würden sie lieber mit Currywurst-Chips und Spielekonsole auf der Couch hocken. Der ständige Wunsch nach einem „frühen Tor“ und die Darbietung der Leverkusener passten nämlich nicht so ganz zusammen. Bayer 04 fand kein Mittel in der Offensive und hatte im eigenen Defensivverbund arge Probleme mit den teilweise gut vorgetragenen Kontern des gelben U-Boots. Man merkte, dass dieses nicht tiefer schwamm als es musste und mit Sicherheit nicht die größtmögliche Leistung abrief. Warum die Elf aus der Farbenstadt dem Publikum nicht das Gefühl gab, am Ergebnis aus dem Hinspiel rütteln zu wollen, bleibt mir ein Rätsel. Die Zuschauer schauten ins Leere, die Ordner schliefen teilweise ein oder träumten sich an einen besseren Ort. Vielleicht ist die Europa League für Vereine wie Schalke oder Leverkusen, die noch nicht endgültig wissen wo sie am Ende der Bundesligasaison stehen, einfach nicht lukrativ genug. Da spart man sich lieber die Kräfte für die Liga, kickt auf der europäischen Ersatz-Bühne lustlos umher und wiederholt das Ganze dann im Folgejahr. Leidtragende sind die Fans, die sich mit ansehen müssen, wie teils mittelmäßige Clubs ihre Lieblinge aus dem eigentlich so schönen und interessanten Europapokal schießen. Aber zumindest das war heute am Rhein kein Problem. Es hat sich ja scheinbar eh niemand für das Spiel interessiert.

 
 
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