SPIEL #586
Bremer SV vs. Germania Egestorf-Langreder 1:1 (1:0) |
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01.06.2016 - Stadion am Panzenberg, Bremen | ||
1.118 Zuschauer | ||
Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord - 1. Spieltag 2015/2016 | ||
Tore: 1 : 0 Vafing Jabateh (12.) 1 : 1 Christoph Beismann (51.) |
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Hier und da kommt es vor, dass ich an meinen eigens
gefassten Plänen zweifele. So war ich mir auch an diesem
Mittwochnachmittag nicht sicher ob ich die Bahntickets nach Bremen
wirklich kaufen sollte. Das Wetter war in den letzten Tagen eine
gefährliche Wundertüte und Bremen liegt nun mal nicht nebenan. Ich
entschied mich schlussendlich für die Fahrt und hoffte, dass ich es
nicht bereuen würde wie vor drei Wochen beim SV Eilendorf. Anders als in
Aachen, hatte die Partie zwischen dem Bremer SV und Egestorf-Langreder
in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord einen großen sportlichen
Wert. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Abgesehen vom
sportlichen - zu dem ich später komme - im Bremer Stadtteil Walle
erwartete mich so etwas wie ein kleiner Fußballhimmel. Der BSV, der wohl
auf ewig im Schatten des großen SV Werder stehen wird, kokettiert mit
dem Image als Underdog. Das geschieht jedoch ohne peinlichen Pathos oder
einen offensichtlichen politischen Einschlag, was ich sehr sympathisch
finde. Ins Stadion geht es für schlappe drei Euro, das Stadionheft ist
eines der besten und informativsten die ich je gelesen habe und die
Freie Brau Union Bremen schenkt im Stadion Pale Ale aus. So kann man
mich recht schnell fangen. Der kleine und gemütliche Ground tat sein
Übriges. Neben dem „Panze“, das mit einer überdachten kombinierten Steh-
und Sitztribüne und einer Stehtribüne auf der gegenüberliegenden Seite
daherkommt, thront der Fernmeldeturm Bremen. Von mir aus kann dieses
Stadion gerne die Regionalliga Nord bereichern. Bis es soweit ist, muss sich der Bremer SV gegen
drei ambitionierte Teams aus dem Norden durchsetzen. Hierbei ist es
schwer in der Konkurrenz um den Tabellensechsten der Oberliga Hamburg,
Altona 93 (als einziges Hamburger Team für die RL gemeldet), den Meister
aus Schleswig-Holstein, SV Eichede und den Vizemeister aus
Niedersachsen, Egestorf-Langreder, einen Favoriten zu benennen. Experten
sehen jedoch den heutigen Gegner aus dem niedersächsischen Barsinghausen
in der Favoritenrolle. Der FC Germania entstand vor 15 Jahren aus einer
Fusion und ist bis dato auf überregionaler Ebene ein unbeschriebenes
Blatt, was nichts daran ändert, dass der Dorfklub hoch hinaus will. Wie
schwer es ist, über die Aufstiegsrunde den Sprung in die RL Nord zu
schaffen, musste der Bremer SV in den letzten beiden Jahren am eigenen
Leib erfahren. Insbesondere der verpasste Aufstieg im letzten Sommer,
als man im entscheidenden Spiel völlig unnötig gegen Schilksee unterlag,
schmerzte. Als Bremer kann man sich nach zwei misslungenen Versuchen
immer herrlich rausreden mit „Dreimal ist Bremer Recht“. So auch in
diesem Sommer? Es würde herrlich passen, da der BSV die Vorherrschaft im
Bremer Amateurfußball vom abgestürzten FC Oberneuland übernahm und in
den letzten drei Jahren das Double aus Meisterschaft und Pokal feiern
konnte. Gegen Egestorf benötigte Bremen wenig Zeit um seine
Aufstiegshoffnungen zu untermauern. Den positiven Höhepunkt setzte
Jabateh, der einen blitzsauberen Angriff der Hausherren nach 12 Minuten
erfolgreich mit der Fußspitze ins Tor verlängerte. Der Jubel im Bremer
Lager war groß und machte echt was her, da die Trainer und
Wechselspieler wie in England fast zwischen den Fans sitzen. Auf
traurige Weise ebenso spektakulär war der Zusammenstoß zweier Spieler,
nach dem auf beiden Seiten ein Spieler blutverschmiert und mit Turban
ausgewechselt werden musste. Bremens Kmiec probierte weiterzuspielen,
ging jedoch nach einem Kopfball wenig später wie ein taumelnder Boxer zu
Boden. Unter den Augen Arnd Zeiglers, der hinter mir in der
Bratwurt-Schlange stand, überzeugte der BSV in der ersten Hälfte voll
und ganz. Ob es Selbstzufriedenheit oder Müdigkeit war, ich weiß es
nicht. Im zweiten Durchgang nahm der Gast das Heft in die Hand und ließ
die Bremer kaum atmen. Folgerichtig drückte Egestorf nach dem
1:1-Ausgleich in der 51. Minute auf den Siegtreffer und hatte deutlich
mehr Chancen als vor der Pause. Es blieb jedoch beim Unentschieden, das
aufgrund zweier völlig verschiedener Halbzeiten leistungsgerecht ist. Da
es im Parallelspiel zwischen Altona und Eichede ebenfalls ein 1:1 gab,
ist man nach dem ersten von drei Spieltagen so klug wie zuvor. |
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