SPIEL #590
Nomme Kalju vs. Paide LM 1:1 (1:0) |
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07.08.2016 - Hiiu staadion, Tallinn | ||
233 Zuschauer | ||
Meistriliiga - 22. Spieltag 2016 | ||
Tore: 1 : 0 Henrik Pürg (63.) 1 : 1 Taavi Rähn (90.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Nach fünf Nächten in Riga brachen Alex und ich am
Freitagmorgen mit unserem Mietwagen nach Tallinn auf. Eine schöne und
attraktive Strecke entlang der Ostseeküste, die sich jedoch aufgrund der
Geschwindigkeitsbegrenzungen arg in die Länge zieht. Seit meinem ersten
Besuch vor zwei Jahren schwärme ich von der estnischen Hauptstadt und
das wird sich so bald auch nicht ändern. Auch wenn die historische
Altstadt mittlerweile kein Geheimtipp mehr ist und von immer mehr
Touri-Gruppen geflutet wird, hat sie doch noch immer einen großen Reiz.
Nachdem wir den ersten kompletten Tag in Tallinn abermals mit einer
Sightseeing-Runde verbrachten, wartete am zweiten Tag das Highlight
unseres Aufenthalts in der Hansestadt. Am Sonntag besuchten wir das
ehemalige Gefängnis Patarei, das etwas nördlich der Innenstadt direkt am
Wasser liegt. Lange Zeit war das Gefängnis unter russischer Herrschaft
und wurde ab 1991 noch weitere elf Jahre von den Esten als Knast
benutzt. Nachdem 2002 die letzten 1200 Gefangenen verlegt wurden, blieb
das Gelände mehr oder weniger unberührt. Heute kann man einen Teil der
ehemaligen Haftanstalt besichtigen und bekommt dabei großartige
Einblicke in die Vergangenheit geboten. Vielleicht ist dies noch ein
Geheimtipp neben der meist überlaufenen Innenstadt. Am Abend rief dann folgerichtig ein neuer Ground.
Nomme Kalju, Teilnehmer an der Europa League-Quali und gerade frisch in
der 3. Runde gegen Osmanlispor ausgeschieden, forderte Paide LM zum Tanz
auf. Nomme ist ein sehr ländlicher Tallinner Stadtteil, in dem vor allem
gemütliche Eigenheim-Siedlungen das Bild bestimmen. Spätestens wenn man
das Hiiu staadion besucht wird einem klar, warum der Bezirk auch
„Waldstadt“ genannt wird. Das kleine Stadion mit seinem Funktionsgebäude
aus Holz, an das eine Tribüne angebaut wurde, liegt direkt „im Grünen“.
Die Tribüne konnte vor allem mit seiner ausladenden Sitzfläche in der
obersten Sitzreihe punkten, auf der man sich richtig hinfläzen konnte.
Alles in allem sehr gemütlich und entspannt bei Nomme Kalju. Bei
geröstetem Fettbrot verfolgten wir die Partie zwischen dem
Tabellendritten Nomme Kalju und dem Siebten aus Paide. Eigentlich sollte
das Spiel schon am Freitag stattfinden, wurde jedoch aufgrund der
Verpflichtungen der Gastgeber im Europapokal auf den Sonntagabend
verschoben. Bevor es jedoch bei strahlendem Sonnenschein losgehen konnte, wässerte die Feuerwehr mit einem mächtigen Schlauch den Kunstrasen. Die Heimelf lief durch ein Spalier aus Cheerleadern ein, die später noch dilettantisch die Halbzeitshow bestreiten sollten. Nach zehn Minuten wurde es auf dem Platz erstmals richtig ernst. Paide knallte den Ball auf dem nassen Geläuf gegen den Pfosten. Im weiteren Verlauf nahmen die Hausherren das Heft in die Hand ohne dabei jedoch wirklich gefährlich zu werden. Was nicht am Unvermögen scheiterte, gelang nicht, da man den Ball bevorzugt ins Tor tragen wollte. Altes Fußballer Problem. Während sich ein Dutzend Kalju-Fans mit der Trommel abrackerte ohne wirklich laut zu werden, drückte die Heimelf also weiterhin ohne Erfolg. Nach 63 Minuten erlöste Pürg die Hausherren, als er eine Ecke per Kopf ins lange Eck verlängerte. Das hat sich abgezeichnet und hätte gegen harmlose Gäste durchaus reichen können. Allerdings hatte Paide LM doch noch ein Wörtchen mitzureden und glich in der Nachspielzeit ebenfalls mit einem Kopfball nach Eckstoß aus. So hatten am Ende die erstaunlich zahlreich mitgereisten Gästefans allen Grund zum Jubeln. Voller Stolz applaudierten sie den Last-Minute-„Siegern“ (sie waren gefühlt die Gewinner) nach dem Abpfiff. Für uns ging es zurück in unsere Unterkunft und am nächsten Morgen in aller Früh auf einen Tagesausflug nach Helsinki. |
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