SPIEL #591
|  | FC Stumbras vs. FK Lietava 2:1 (1:1) |  | 
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| 11.08.2016 - S.Dariaus-und-S.Gireno-Stadion (x), Kaunas | ||
| 530 Zuschauer | ||
| A Lyga - 21. Spieltag 2016 | ||
| Tore: 1 : 0 Robertas Vezevicius (20.) 1 : 1 Tomas Salamaznavicius (34.) 2 : 1 Rimvydas Sadauskas (74.) | ||
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| Kaunas ist nach den drei baltischen Hauptstädten 
		die drittgrößte Stadt der Region an der Ostsee. Trotzdem ist die Stadt 
		an Memel und Neris für viele ein böhmisches Dorf und das völlig zu 
		Unrecht. So brauchte es ein Fußballspiel um mich auf die Idee zu bringen 
		nach Kaunas zu fahren und so nutzten wir den langen Tag vor der 
		abendlichen Partie für einem ausgedehnten Spaziergang durch die schöne 
		Hansestadt. Diese bietet (natürlich) eine Burg, verschiedene Kirchen und 
		eine prachtvolle Hauptstraße, die sich durch die Stadt vom Rathaus bis 
		zur Garnisonskirche zieht. Wir hatten einen wunderschönen Tag in der 
		ehemals provisorischen Hauptstadt Litauens und genossen das tolle Wetter 
		und das gute Essen in der Fußgängerzone. Zumindest allen Basketballfans 
		sollte Kaunas jedoch ein Begriff sein, da die Stadt mit Zalgiris einen - 
		auch internationalen - Spitzenverein stellt. Den Stellenwert der 
		Korbjagd macht eine offizielle Touristenbroschüre über Kaunas und seine 
		Einwohner ziemlich direkt deutlich. Frei übersetzt steht hier: 
		„Basketball ist eine Religion in Litauen. Wir sind schlecht im Fußball, 
		aber die langen Jungs machen uns glücklich. Insbesondere hier in Kaunas, 
		wo das beste litauische Team zu Hause ist. Gehe zu einem Spiel, wenn du 
		noch nie eines gesehen hast und du siehst überall Grün und Weiß.“ Wir 
		gingen nicht in die moderne Zalgiris Arena (die Saison pausierte 
		sowieso) und schlossen uns auch nicht dem Olympia-Public-Viewing auf dem 
		Rathausplatz an. Unser Ziel war das S.Dariaus-und-S.Gireno-Stadion, das einzige größere Stadion in Litauen. Da dieses auf einem Hügel liegt, kämpften wir uns aus der schönen Innenstadt durch grüne Parks nach oben, ehe wir die markanten Flutlichtmasten und die verwitterten Tribünen endlich erspähten. „Groß“ heißt eben nicht gleich „modern“ und groß ist sowieso relativ. Mit knapp 10.000 Plätzen ist der Ground für deutsche Verhältnisse höchstens drittklassig. Internationale Klasse hatte wiederum der Ticketverkauf. Nach der bereits lustigen Erfahrung des Ticket-aus-dem-Auto-kaufen im Vorjahr in Vilnius stellte sich auch hier ein Auto vor dem Eingang als rollendes Kassenhäuschen heraus. Mit je 2,50 Euro Einsatz hatten wir unsere Tickets und betraten das Stadion. Kurz zusammengefasst: Laufbahn, die erwähnten Flutlichtmasten, ausgebaute Haupttribüne und Kurven, keine Gegengerade, dafür eine Anzeigetafel, kein Dach (wir sind ja schließlich in Sunny Litauen) und ganz wichtig: teils prächtige Tropfsteine unter den Tribünen. Vor dem Spielbeginn gab es eine mir unbekannte 
		Hymne auf die Ohren, die vielleicht dem Ligasponsor „smscredit“ als 
		Erkennung dient. Wer weiß. Bis zum 1:0 für den erst 2013 gegründeten FC 
		Stumbras erlebten die gut 500 Zuschauer, zu denen auch zahlreiche Gäste 
		aus Jonava gehörten, Fußball zum Abgewöhnen. Man wollte ja den Autoren 
		der Touristeninformation nicht widersprechen. Ein blitzsauberer Angriff 
		der größtenteils aus zwei tödlichen Pässen bestand, führte überraschend 
		zum sehenswerten 1:0, bei dem Schütze Vezevicius leichtes Spiel hatte. 
		Stumbras war nun gut im Spiel und kassierte trotzdem keine 15 Minuten 
		später den Ausgleich. Man patzte gleich mehrmals in der Defensive und 
		der FK Lietava kam frei vor dem Tor zum Erfolg. Die mitgereisten Fans 
		der Gastmannschaft jubelten ausgelassen und auf einmal hatten wir 
		richtig Action auf den Rängen. Da der Torwart des FK Lietava jedoch 
		keinen Ball festhalten konnte, war es für mich nur noch eine Frage der 
		Zeit, bis die Hausherren wieder in Führung gehen sollten. Allerdings 
		blieb das Spiel geprägt von großen Unzulänglichkeiten, Fehlpässen und 
		der Phantasie von einem Krampf, der gegenüber diesem Spiel ein 
		Hochgefühl beschreibt. Lietava vermochte keine der sich nun noch 
		auftuende Großchancen zu nutzen, sodass der FC Stumbras sich 
		verpflichtet fühlte dieser Partie einen Sieger zu schenken. Nach einer 
		Flanke nickte Sadauskas am kurzen Eck ein (74.) und ließ seine 
		Mitspieler durchdrehen. Völlig hemmungslos schlug ein afrikanischer 
		Mitspieler (nicht am Tor beteiligt) neben seinen jubelnden Kollegen Flic 
		Flacs. Baltischer Fußball, du bist komisch. | ||
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