Die Pokalpartie zwischen TEC VV und dem SC Cambuur Leeuwarden hatte ich schon seit einigen Wochen auf dem Plan. Allerdings konnte ich schwer einschätzen wie die Ticketsituation beim Spiel zwischen dem Drittligisten und dem Erstligaabsteiger aussieht. Die Heimstätte der Gastgeber aus dem Gelderland ist der Sportpark De Lok, den man getrost als besseren Sportplatz beschreiben kann. Die Fans stehen somit entweder direkt hinter der Bande, auf einem kleinen Grashügel oder sitzen auf der kleinen dreireihigen Tribüne. Um in der ticketfrage für Klarheit zu sorgen schreib ich dem Club am Montagmorgen eine Mail. Eine Antwort erwartete ich aufgrund einiger negativer Erfahrungen in den Niederlanden nicht, sodass ich mich morgens darauf einstellte nicht nach Tiel zu fahren. Als ich auf der Arbeit meine Mails durchsah, fand ich auch eine Nachricht aus Holland. Es gäbe noch Tickets am Stadion und man freue sich mich am Abend zu sehen. Na wenn man sich schon auf mich freut, bin ich mal semispontan. Nach Feierabend schrubbte ich also die gut 150 Kilometer gen Nordwesten und kam mehr als pünktlich in der 40.000-Einwohner-Gemeinde an. Der in Tiel beheimatete TEC VV erlebt derzeit die größte Saison der Vereinsgeschichte. Erstmals spielt man nach mehreren Aufstiegen in Serie in der dritthöchsten Liga des Landes. Mit Cambuur Leeuwarden erwarteten die Gastgeber heute einen harten Brocken als Gegner in der zweiten Pokalrunde.

Bei meiner Ankunft wirkte die Stadt hinter Nimwegen ziemlich verschlafen. Ich fand noch locker einen Parkplatz, was bei einer Ankunft drei Stunden vor Spielbeginn nicht verwunderlich ist. Einen Teil der Zeit bis zum Anpfiff verbrachte ich natürlich in der naheliegenden Frituur, die gute Pommes servierte, aber nicht zum ausgiebigen Verweilen einlud. Da es langsam dunkel wurde und ich noch ein paar Tageslicht- bzw. Dämmerungsfotos des Grounds machen wollte, ging es sehr zeitig ins Stadion. Am Einlass waren die Offiziellen ähnlich freundlich wie der Verfasser der Antwortmail und ich fühlte mich schnell wohl. Viel zu sehen gab es rund ums abgekreidete Spielfeld wirklich nicht. Kabinen- und Funktionsgebäude, Clubhaus und die besagte kleine Tribüne. Das war es dann auch schon. Als es um 20 Uhr losging hatten sich mehr als 1.000 Zuschauer im Sportpark De Lok versammelt. Darunter ein handgezähltes Dutzend Gästefans aus dem Norden. Die Friesen begrüßten ihr Team beim Einlauf mit einer ordentlichen Portion Rauch und Blinkern. Die auf der gegenüberliegenden Seite stehenden Heimfans brannten im Spielverlauf ebenfalls einige Rauchfackeln ab. Einen akustischen Support gab es indes nicht.

Die große Überraschung blieb in Tiel aus. Während sich am gleichen Abend in Deventer und Rotterdam zwei klare Außenseiter durchsetzten, hatte TEC vom Beginn an keine Chance. Bereits nach fünf Minuten überwand Cambuurs Jamiro den Keeper zum 0:1. Aus gefühlten 30 Metern nutzte er einen Stellungsfehlers des Schlussmanns und schoss den Ball ansatzlos unter die Latte. Auch wenn der Hüter noch einige gefährliche Situationen entschärfte, die klare Niederlage konnte er nicht verhindern. Der Klassenunterschied zeigte sich nicht nur auf dem Papier und war auch auf dem Rasen klar erkennbar. Den wenigen Möglichkeiten der Hausherren standen zahlreiche Chancen des Zweitligisten gegenüber. Ein Doppelpack des nominellen Verteidigers van Deelen entschied die Partie bereits vor der Pause. Folgerichtig zieht Cambuur nach einem weiteren Treffer in der Nachspielzeit mit einem 4:0-Sieg ins Achtelfinale des KNVB Beker ein. Dort empfängt man Ajax.