SPIEL #615
Borussia Dortmund vs. 1. FC Union Berlin 3:0 n. E. 1:1 (1:0) |
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26.10.2016 - Westfalenstadion, Dortmund | ||
79.037 Zuschauer | ||
DFB-Pokal - 2. Runde 2016/2017 | ||
Tore: 1 : 0 Michael Parensen (ET., 45.) 1 : 1 Steven Skrzybski (81.) Elfmeterschießen: 1 : 0 Ousmane Dembele trifft --- Felix Kroos verschießt 2 : 0 Matthias Ginter trifft --- Stephan Fürstner verschießt 3 : 0 Mario Götze trifft --- Philipp Hosiner verschießt |
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Was war das für ein Spiel und wo fängt man an?
Würde ich alle Eindrücke dieses beeindruckenden Pokalabends schildern
wollen, würde dieser Spieltagsbericht aus allen Nähten platzen. Also
beginnen wir einfach mit der Ankunft am Versicherung-Stadion in der
verbotenen Stadt. Ich traf Mike zuvor in Bochum und kam danach zwar
nicht sonderlich bequem, aber zumindest schnell zum Stadion. Mike
verfolgte das spätere Zweitrunden-Match zwischen den Zecken und Union
notgedrungen aus dem Heimbereich, während ich mich logischerweise auf
dem Weg zum Gästeblock machte. Dort wartete bereits Stephan, der mal
wieder die Karten und das Drumherum perfekt organisierte. Besten Dank
dafür! Der FCU spendierte seinen Fans zum wohl größten Spiel der letzten
Jahre zu jedem Ticket eine eigens für diesen Tag angefertigte rote
Regenjacke. Insgesamt sollten, unter anderem, drei Sonderzüge 12.000
Berliner inklusive der gesamten Geschäftsstelle in den Pott bringen.
Während das Spiel den BVB-Anhang nicht elektrisierte, nutzte Eisern die
dadurch frei gewordenen Karten komplett. Da sich Stevs Ankunft leider
noch verzögerte, machten wir uns früh auf den Weg in den Block. Zuvor
musste man durch eine von nur sieben Vereinzelungsanlagen, die jeder
Gästefan passieren musste. So etwas Peinliches habe ich selten erlebt.
Wie wollte man den größten Gästemob den Dortmund je erlebt hat durch
diese dilettantische Anlage schleusen? Irgendwann waren wir dann im
Stadion und sahen zu, wie sich der Gästebereich nur äußerst langsam
füllte. Währenddessen steckten tausende Unioner am
Hauptbahnhof fest und kamen nicht zum Stadion. Als man dann endlich an
der Spielstätte angekommen war, warteten die Einlasskontrollen auf den
Mob. Das konnte nicht gutgehen, sodass Teile der Szene, die bereits im
Stadion waren, den Block verließen um Druck auf die Verantwortlichen zu
machen. Der BVB verschob den Anpfiff um 15 Minuten und trotzdem kamen
die letzten Fans erst ins Stadion, als die Partie schon 20 Minuten lief.
Eine Frechheit seitens des tollen Champions League-Teilnehmers. Das war
Kreisklasse und nicht Europapokal. Nachdem wir die erste Viertelstunde
auf Fernsehern hinter der Tribüne verfolgten begrüßten wir endlich Stev
und enterten den Block. In der 30. Minute wurde der Support aufgenommen
und es peitschte mächtig durch die Wellblechruine. Was für ein Abriss,
bei dem man die gelbe Wand nur selten vernehmen konnte. Natürlich gab es
Luft nach oben, da sich die Koordination in einem Gästeblock mit
fünfstelliger Zahl doch kaum wuppen lässt. Trotzdem, die Leistung der
Rot-Weißen auf dem Rasen und der Tribüne stimmte. Leider kam es kurz vor
dem Pausenpfiff zum Führungstreffer der Kartoffelkäfer. Ein
abgefälschter Ball brachte den bis dato harmlosen BVB in Front. Egal,
immer weiter. Es wurde bis weit in die Pause hinein gesungen und gezeigt
wer hier die Hosen an hat. Die zweite Halbzeit begann mit einer geschmeidigen
Pyro-Show. Als eine große Blockfahne mit einem Portrait des jubelnden
Damir Kreilach hochgezogen wurde, zog sich die Feuerwehr schon mal die
Helme auf und marschierte vor dem Block. Wenig später stand der
Gästeblock in rotem Rauch und Bengalen erhellten den Innenraum. Im
Verlauf erblickten immer wieder Fackeln das Tageslicht und sorgten für
eine südländische Atmosphäre, die die ätzenden Eingangskontrollen ad
absurdum führten. Nahezu jedes Lied aus dem Gästeblock erreichte eine
perverse Lautstärke, die man auch in der Süd vernahm, wie mir Mike
später bestätigte. Als Steven Skrzybski, seines Zeichens Schalker, in
der 81. Minute den Hammer auspackte und Ratten-Roman aus der Distanz
überwand, rasteten wir aus. War das geil. Der Puls war auf 180 und wenig
später ging es in die torlose Verlängerung. Was war denn hier los, wäre
es komplett für Union gelaufen, hätte man sogar noch eine der großen
Chancen zum Siegtreffer nutzen können. Natürlich hatten die Hausherren
mehr vom Spiel und trotzdem kam auch Union zu Möglichkeiten und
erarbeitete sich zu Recht unter großem Jubel das Elfmeterschießen.
Beiläufig mein erstes Elfmeterschießen, wenn ich mich recht erinnere. Jens Keller, der die Mannschaft gewohnt gut
aufstellte, bestimmte seine Schützen, die vor der Süd antreten mussten.
Die Zecken legten vor und trafen. Als Kroos als erster Schütze der Gäste
antrat legten die Kartoffelkäfer ein beachtliches Pfeifkonzert aufs
Parkett. Das war schon pervers laut, aber pfeifen kann ja jede noch so
dämliche Amöbe. Es kam wie es kommen musste und Kroos verschoss ebenso
wie seine beiden Teamkollegen nach ihm. Das Spiel war somit verloren und
doch überwog natürlich der Stolz. Die Mannschaft wurde ausgiebig
gefeiert. Man war dem Wunder hier so nah und präsentierte sich richtig
stark. Immer noch voller Adrenalin verabschiedete ich mich von den Jungs
und brach zur U-Bahn auf um Mike am Hauptbahnhof wieder zu treffen. Nach
einem Bier, ewigem Warten und einer schier endlosen Fahrt mit der
letzten S-Bahn erreichte ich meine Wohnung erst um kurz vor zwei. Als
ich um halb sieben im Büro saß erreichte mich Stevs Nachricht, dass auch
die Berliner wieder zu Hause waren. |
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