SPIEL #619
|  | FC Schalke 04 vs. OGC Nizza 2:0 (1:0) |  | 
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| 24.11.2016 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen | ||
| 51.504 Zuschauer | ||
| Europa League - 5. Spieltag, Gruppenphase 2016/2017 | ||
| Tore: 1 : 0 Evgen Konoplyanka (14.) 2 : 0 Dennis Aogo (80.) | ||
| Am 5. Spieltag der Europa League empfing der S04 am 
		Donnerstagabend in der Arena den Tabellenführer der Ligue 1, OGC Nizza. 
		Die Truppe von der Cote d’Azur verweist derzeit überraschenderweise die 
		Konkurrenz aus Monaco und Paris auf die Plätze. Mit alten Haudegen wie 
		Schland-Schreck Balotelli und Wuschelkopf Dante hat Lucien Favre also 
		auch in Frankreich Erfolg. Während Nizza die Liga rockt, musste man im 
		internationalen Geschäft ordentlich Federn lassen. Nach vier Spieltagen 
		stehen bei den Franzosen erst drei Punkte (Sieg in Salzburg) auf dem 
		Konto. Die Schalker haben indes im Europacup alles gewonnen und den 
		Start in die Bundesliga vollkommen verschlafen. Somit waren die Knappen 
		schon zwei Spieltage vor dem Ende der Gruppenphase als Tabellenerster 
		für die Runde der letzten 32 qualifiziert. Wie ich finde eine tolle 
		Ausgangsposition für die letzten beiden Spiele, bevor auch die Europa 
		League in die Winterpause geht. Schalke-Coach Weinzierl (gegen den ich 
		langsam nicht mehr viel zum Meckern finde…) kündigte Rotation und einen 
		Debütanten-Ball an. Kritiker beschweren sich an dieser Stelle oft über 
		Wettbewerbsverzerrung oder Verarsche an den Fans, die angeblich nur die 
		großen Stars sehen wollen. Ich sehe das ganz anders. Mich ärgert es nämlich schon wenn die 
		Nachwuchstalente trotz  klarer 
		Führung (oder klarem Rückstand) in der Bundesliga nicht eingewechselt 
		werden. Dafür bekamen vier junge Spieler am heutigen Abend ihre Chance 
		sich gegen den französischen Meister zu behaupten, der immerhin mit 
		Bodmer, Dante und Belhanda auflief. Enfant terrible Balotelli fehlte 
		leider verletzt. Bei Schalke standen Thilo Kehrer (20, Startelf-Debüt) 
		und der ghanaische Sturmtank Bernard Tekpetey (19, Pflichtspiel-Debüt) 
		in der Anfangsformation. Im weiteren Spielverlauf sollten Fabian Reese 
		(18, Europapokal-Debüt) und das ehemalige Riesentalent Donis Avdijaj 
		(20, Pflichtspiel-Debüt) eingewechselt werden. Man sah also viele „neue“ 
		Gesichter und konnte die erwähnten Jungs endlich mal spielen sehen. Sie 
		machten ihre Sache gut. Leider begann das Spiel für mich etwas verspätet. 
		Henning reiste aus Frankfurt an und brauchte geschlagene fünf Stunden um 
		sich bis zur Arena durchzukämpfen. Somit ging unser erster Blick auf den 
		Videowürfel, als bereits zehn Minuten gespielt waren. Auch beim dritten 
		Heimspiel dieser Spielzeit im Europacup waren die Arena und auch die 
		Nordkurve nur spärlich gefüllt. Als wir uns dann in eine kleine Lücke 
		stellten, standen wir direkt neben Ab-ins-Beet-Ralle. Dieser wies uns 
		auch gleich zurecht, dass wir dort stehen, wo gleich seine Kumpels 
		stehen werden, die gerade nur Bier holen. Ralle hat Autorität. Auf dem 
		Rasen hatten wir wohl bisher nichts verpasst. Entspannt quatschten 
		Henning und ich, als ein Lattenschuss der Gäste in der 13. Minute unsere 
		Aufmerksamkeit erforderte. Nur Sekunden später hatte die Kurve Grund zum 
		Jubeln. Im Gegenzug konnte Max Meyer den Ball, leicht abgefälscht, 
		Richtung Tor bringen. Dort unterlief dem Gäste-Keeper ein katastrophaler 
		Fehler. Was auch immer Cardinale da vorhatte, es klappte nicht. 
		Konoplyanka kam ans Spielgerät und musste es nur noch ins Tor stochern. 
		Schon stand es 1:0 für die königsblauen Eurofighter. Die Schalker 
		Debütanten spielten bis zur Pause sicher und unauffällig gegen eine 
		Mannschaft, die ihrem Ruf (man erinnert sich, Tabellenführer in 
		Frankreich) nicht gerecht wurde. Auch mit dem Rücken zur Wand wurde die 
		Elf aus dem Süden nicht gefährlicher. Stattdessen konnte der 
		eingewechselte Reese sich einige gute Chancen erarbeiten, die er leider 
		nicht zu nutzen wusste. Auch Avdijaj bekam seine Einsatzminuten und fiel 
		vor allem durch seine Vorreiterrolle in Rangeleien auf. Tekpetey sah 
		nach einer irrwitzigen Schwalbe gelb, holte in der 80. Minute den 
		Elfmeter zum 2:0 durch Aogo heraus und kassierte nach überhartem 
		Einsteigen kurz vor Spielende die Ampelkarte. Ein wohl eher 
		unglückliches Debüt, das der Junge hoffentlich verkraftet. Sein Abgang 
		wurde mit stehendem Applaus begleitet. Alles in allem hatte man nach dem 
		souverän gewonnenen Spiel den Eindruck, dass die Europa League für den 
		S04 derzeit eher einem Spaziergang gleicht. Ich bin auf die K.O.-Runde 
		gespannt. | ||
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