SPIEL #620
Hannover 96 II vs. Eintracht Norderstedt 3:4 (1:2) |
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26.11.2016 - Eilenriedestadion, Hannover | ||
400 Zuschauer | ||
Regionalliga Nord - 18. Spieltag 2016/2017 | ||
Tore: 1 : 0 Valmir Sulejmani (20.) 1 : 1 Jan Lüneburg (26.) 1 : 2 Fynn Arkenberg (ET., 41.) 1 : 3 Felix Drinkuth (48.) 1 : 4 Kangmin Choi (67.) 2 : 4 Tim Weissmann (71.) 3 : 4 Marius Wolf (80.) |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Das Eilenriedestadion in Hannover hat eine lange
Geschichte. Auch wenn der Hannoversche Sportverein von 1896 das Stadion
nie als dauerhafte Heimspielstätte nutzte, habe ich aus einigen
Gesprächen mit Hoppern aus der niedersächsischen Landeshauptstadt
mitgenommen, wie wichtig den 96-Fans das Gelände zwischen Stadtwald, Zoo
und Kongresszentrum ist. Während die Profis seit jeher am Maschsee im
Niedersachsenstadion spielen, wechselten die Amateure seit 2008 immer
wieder ihre Heimat. Anfangs spielte man in der viel zu großen Arena vor
ein paar hundert Zuschauern. Im November 2009 sah ich mir beispielsweise
auf einer kleinen Hopping-Tour die Partie zwischen Hannover II und
Chemie Halle im gespenstisch leeren WM-Stadion an. Später diente der
Zweitvertretung das Beekestadion im Stadtteil Ricklingen als
vorrübergehendes Zuhause. Die aktiven Fans der Rothemden, die im Streit
mit ihrem Vorstand nahezu die gesamte Saison 2014/15 den Spielen der
Profis fernblieben und stattdessen die Amateure unterstützten, kämpften
lange für eine Rückkehr ins Eilenriedestadion. Seit Oktober 2016 spielen
die Jugendmannschaften von 96 jetzt wieder dort, wo sie laut den Fans
hingehören. Auf dem Stadiongelände hat sich einiges geändert.
Das Spielfeld des neuen Stadions, das zumindest offiziell den selten
bescheuerten Namen „96 – Das Stadion“ trägt, wurde um 90 Grad gedreht.
Somit ist die aus Denkmalschutzgründen erhaltene Haupttribüne nun eine
dekorative Hintertortribüne. Die Laufbahn wurde entfernt, sodass nun
eine Sitzplatz- und eine Stehplatztribüne die Längsseiten flankieren.
Der alte Eingangsbereich blieb bestehen und wurde um ein riesiges
„96“-Mosaik auf dem Boden ergänzt. Das sah alles ganz schick und modern
aus und wusste zu gefallen. Ins Stadion ging es ermäßigt für schlappe
fünf Euro. Bier- und Wurstpreise waren jedoch unverschämt hoch. An
diesem frostigen Samstagmittag versammelten sich lediglich 400 Fans für
die Regionalliga-Partie zwischen Hannover 96 II und Norderstedt im
Stadion. Die gleiche Zuschauerzahl wie bei meinem einzigen Besuch im
ungeliebten Beekestadion. Das Spiel gegen das Kellerkind aus dem hohen Norden
startete für die U21 des HSV perfekt. Nach einer verunglückten Aktion
der Gäste konnten die Hausherren nach 20 Minuten locker zum 1:0
abschließen. Im Anschluss sollte keine Viertelstunde ohne Torerfolg
vergehen (mit Ausnahme der Halbzeitpause). Die Norderstedter, die in der
Fremde zuvor fast 400 Minuten ohne Torerfolg blieben, brannten ein
wahres Feuerwerk ab. Vor der Pause drehten ein schöner sich drastisch
senkender Fernschuss (26.) und ein Slapstick-Eigentor der Hannoveraner
(41.) die Partie. Bis zur 70. Minute erhöhte Norderstedt in der
eigentlich ausgeglichenen Partie gar auf 1:3. Hierbei war insbesondere
das 1:3 kurz nach der Pause sehenswert, bei dem Drinkuth den 96-Hüter im
Strafraum unter großer Bedrängnis mit einem Heber überwand. Ich muss
sagen das Spiel machte richtig Spaß, auch weil sich die jungen
Hannoveraner nicht aufgaben. Nach einem Doppelwechsel drehte die Heimelf
plötzlich auf. Der zuvor eingewechselte Darwish flankte den Ball mit
seinem ersten Ballkontakt mustergültig auf Weissmann, der unbedrängt
einnickte – 2:4. In der 81. Minute folgte der Anschlusstreffer, der den
Ex-FCM-Keeper und jetzt Norderstedt-Coach Heyne richtig in Bedrängnis
brachte. Doch die Gäste überstanden, wenn auch mit etwas Glück, die
letzten zehn Minuten und landeten in Hannover einen echten
Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Für dieses Spiel hat sich das
Frieren auf jeden Fall gelohnt.
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