Unter der Woche hatte ich Besuch von Mariano, den eine Schulung für ein paar Tage in den Westen zog. Bereits bei der telefonischen Ankündigung des Termins, hatte ich nebenbei Soccerway geöffnet und nach einem Spiel Ausschau gehalten. Auch wenn man oft auf die Ansetzungen schimpft, war uns der Spielplan in diesem Fall hold. Die Ansetzung De Treffers vs. HHC Hardenberg bedeutete für mich den vierten Tweede Divisie-Ground in vier Tagen und für Mariano den 20. Länderpunkt. Bei unserer letzten Tour mit Ausgangspunkt Wattenscheid mussten wir die Niederlande zu Gunsten Belgiens, Frankreichs und Luxemburgs links liegen lassen. Somit war keine Überzeugungsarbeit mehr meinerseits nötig und der Plan stand. Nach dem Feierabend machte ich mich ab Essen und Mariano ab Coesfeld auf den Weg gen Grenzgebiet. Als Treffpunkt habe ich einen Mitfahrerparkplatz bei Alpen ausgerufen, den wir nahezu zeitgleich erreichten. Nachdem ein paar ekelhafte BVB-Aufkleber überklebt waren, brachen wir gemeinsam nach Groesbeek auf. Die 20.000-Einwohner-Stadt unmittelbar hinter der Grenze besuchte ich bereits für ein Zweitliga-Spiel von Achilles und kehrte nun drei Jahre später zurück.

Auf dem Weg zum ersten Stopp Frituur kamen wir bereits am Sportpark Zuid und somit unserem heutigen Ziel vorbei. Zudem erblickte man am Wegesrand drei weitere passable Grounds in und um Groesbeek, ohne dass den am Sportpark De Heikant von Achilles passierten. Das Fußballplätze-zu-Einwohner-Verhältnis in den Niederlanden ist einfach phänomenal. Je eine große Pommes und einen Mexicano später tat sich vor uns der Ground der „Treffers“ auf. Nachdem wir einend er letzten der erstaunlich gut nachgefragten Parkplätze ergattert hatten betraten wir das moderne Gelände. Zwei Kunstrasenplätze auf denen die Damenmannschaften trainierten, zwei Trainingsplätze, das kleine Stadion mit zwei Tribünen und ein großes und ebenso modernes Funktionsgebäude bilden den Sportpark Zuid. Augenscheinlich schienen hier deutlich mehr Leute rumzuwuseln als es die offiziell angegeben 450 Zuschauer vermuten ließen. Auch eine beachtliche Anzahl Gästefans hatte den Weg Richtung Süden gefunden. Wir waren bereitet, hatten einen Platz an der Bande bezogen und beobachteten die ersten recht lahmen Minuten des Spiels zwischen dem Tabellendritten und dem Kellerkind aus Hardenberg.

Die Mannschaften nahmen sich hier fußballerisch wenig, weil es einfach wenig zu verteilen gab. Das Spiel war in der ersten Halbzeit ganz mau, sodass Marianos kleine Jubiläumsrunde im Clubheim eine nette Abwechslung darstellte. Ein Bier kostete nur zwei Euro, also nur eine Munte, hatte aber nur 0,2 Liter. Was für typisch holländische Mini-Näpfe. Da man sich so das Spiel nicht schön trinken konnte ging, es wieder zurück in die Kälte. Selbst das herrlich inaktive Maskottchen (ein Hund!) konnte die miese erste Halbzeit nicht aufwiegen. So stand der Hundi recht bedröppelt und deplatziert zwischen den ins Vereinsheim stürmenden Zuschauern. Einen Sturmlauf brachte uns auch die zweite Halbzeit nicht. Stattdessen trieben uns die kalten Pfoten (Solidarität mit dem Maskottchen) ins Clubheim hinter die großflächige Fensterfront. Während ich die Halbzeitergebnisse der Champions League auf dem Handy abrief fiel das erste Tor (76.). Während ich auf Toilette ging machten die Hausherren gar das 2:0 (83.). Ich nahm es mit Humor und folgte anschließend aufmerksam dem Ball. Nur drei Minuten später wurde ich belohnt und der Ball senkte sich aus spitzem Winkel per Lupfer (Flanke?) zum 3:0 ins lange Eck. Geht doch! Drei Treffers bei De Treffers.