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SPIEL #647

FK Bokelj Kotor vs.
FK Mladost Podgorica
1:0 (1:0)
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18.03.2017 - Stadion pod Vrmcem, Kotor
  500 Zuschauer  
  Prva Liga - 22. Spieltag 2016/2017  
     
  Tore:
1 : 0 Stefan Denkovic (43.)
 
     
     
  (Stadionheft fehlt)  
     
   
 
   
     
   
     
     
 

Die Nacht nach dem Spiel in Korca war äußerst kurz und endete für uns schon um fünf Uhr. Die bereits beim vorherigen Spielbericht erwähnten teils katastrophalen Straßenverhältnisse machten eine großzügige Kalkulierung der Fahrtzeit notwendig. Unser heutiges Ziel, die montenegrinische Hafenstadt Kotor, ist das beliebteste Touristenziel des jungen Landes und 200 Kilometer von Tirana entfernt. Auf unserer Route vorbei an Shkodra, Bar und Budva erwarteten uns abermals einige Überraschungen. An der Grenzkontrolle standen wir permanent in der falschen, weil langsamsten Warteschlange und stoppten später für vier Esel, die wie selbstverständlich hinter einer Kurve auf der Landstraße grasten. Auch wenn die Verhältnisse in Montenegro etwas westlicher und geordneter wirken als in Albanien, bleibt auch dieser Balkanstaat eine echte Wundertüte. Man ist immer wieder erstaunt, dass der geplante Reiseablauf hier schlussendlich trotzdem reibungslos über die Bühne geht. Diese Erfahrung machen derzeit immer mehr Touristen, die die Adriaküste Montenegros bevölkern und dieses zu einem der touristisch am schnellsten wachsenden Ländern macht. Auf dem Weg staunten wir immer wieder über die Schönheit der Steilküste, an der etliche im Bau befindliche Appartements vom derzeitigen Boom zeugen.

Der Spielplan bot uns für den Samstagnachmittag mehrere zeitgleich stattfindende Partien in der Prva Liga an. Viel Zeit benötigte es nicht, ehe wir drei uns für Kotor und ein Heimspiel des ortsansässigen FK Bokelj entschieden. Die Stadt ist nicht umsonst UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe. Das Zentrum ist von einer Stadtmauer umgeben und rückwärtig von einem Berg geschützt. Auf dem Berg selbst befinden sich eine kleine Kapelle und eine Burganlage. Der kräftezehrende Aufstieg wird mit einem grandiosen Ausblick über die Stadt und die Bucht belohnt. Selten hat sich das fast obligatorische Bergsteigen im Urlaub so sehr gelohnt wie hier. Auf dem Weg nach unten wurde den Touristen noch der Bär aufgebunden, dass es oben eine klasse Bar gebe, die für die Mühe entlohnt. Nach dem Abstieg bewaffneten wir uns sogleich mit neuem Dosenbier und brachen zum Stadion auf.

Dass der Ground selbst kein echter Knaller ist, ließ sich schon vom Berg aus erahnen. Dass trifft jedoch auf die meisten Stadien des Landes zu. Die 2006 gegründete Liga ist qualitativ vergleichbar mit den Ligen im Baltikum. Somit lässt die spielerische Klasse natürlich arg zu wünschen übrig. Der FK Bokelj Kotor kann bisher auf vier Erstliga-Spielzeiten zurückblicken und findet sich in den unteren Regionen der Tabelle wieder. Der heutige Gegner FK Mladost ist eigentlich die zweite Kraft der Hauptstadt und amtierender Meister. Bei abermals bestem Wetter waren die Rollen beim Spiel Elfter gegen Zweiter somit klar verteilt. Wir gefielen uns auch in unserer Rolle, als der Ordnungsdienst uns bereits nach zehn Minuten wegen unseres Dosenbierkonsums im Stadion ermahnte. Genau genommen ist das Stadion ein schön gelegener Sportplatz mit abermals toller Aussicht und einer Steintribüne auf einer Seite. Hinter der Tribüne fließt ein Bach, sodass man den Ground über eine kleine Brücke betritt. Das Gewässer dient gleichzeitig als Mülleimer und Klo, da man beides im Stadion vergeblich sucht. In der ersten Halbzeit suchten wir auch Chancen auf dem Rasen und Stimmung auf den Rängen - ebenfalls vergeblich. Trotzdem erlebten wir noch vor der Pause eine dicke Überraschung. Der Heimelf gelang durch einen haltbaren Kopfballtreffer der unerwartete Erfolg (43.). Der zweite Durchgang blieb ereignislos. Wir hatten trotzdem unsere Freude, da es in der Pause möglich war vor dem Stadion ein leckeres Pausenbier zu konsumieren. Alles etwas ungewöhnlich hier, aber zugleich spannend. Balkan, du siehst uns wieder!

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