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SPIEL #659

SV Zulte Waregem vs.
KAA Gent
0:2 (0:1)
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25.04.2017 - Regenboogstadion, Waregem
  9.749 Zuschauer  
  Pro League - Finals 5. Tag 2016/2017  
     
  Tore:
0 : 1 Yūya Kubo (24.)
0 : 2 Kalifa Coulibaly (90.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
     
   
 
   
     
     
 
 

In der heißen Phase der Spielzeit 2016/17 stehen für mich mit der 3. Liga (Zwickau), der niederländischen Eerste Divisie (Cambuur) und der belgischen Pro League (Zulte Waregem und Kortrijk) drei Ligen vor der Komplettierung. Während ich es vor dem Saisonende wohl nicht mehr ins wunderschöne Zwickau schaffe, hoffe ich zumindest im Westen Vollzug melden zu können. Einen ersten Schritt machte meine dienstägliche Reise ins belgische Waregem. Dort trägt der amtierende Pokalsieger und kommende Europapokalteilnehmer SV Zulte Waregem seine Heimspiele im Regenboogstadion aus. Das altehrwürdige Stadion unweit der Autobahn wächst derzeit ähnlich schnell wie der aufstrebende Sportverein. Beide Hintertortribünen des zukünftigen Multifunktionsstadions sind bereits renoviert worden. Ebenso wie sich die neuen Tribünen gleichen, gleichen sich die in die Jahre gekommenen Ränge auf den Geraden. Somit sieht die noch nur 12.500 Zuschauer fassende Spielstätte derzeit stark zusammengewürfelt aus, sodass man hier fast von Charme sprechen könnte. Die einzig mir bekannte charmante Geschichte um den Club selbst ist, dass einer der Vorgängervereine des Essevee, der KSV Waregem, Anfang der 50er Jahre das Privileg erhielt sich als „königlich“ zu bezeichnen. Die jüngere Vereinsgeschichte, die 2001 durch eine Fusion zweier Vereine aus Zulte und Waregem begann ist hingegen wenig romantisch und bezeichnend für den belgischen Fußball.

Um in der Liga unseres westlichen Nachbarn mitzumischen bedarf es des Zusammenschlusses kleinerer Vereine sowie des Verkaufes von Kultur und Werten. Die Spannbreite reicht hier von mit Werbung zugekleisterten Trikots und Hosen bis zur Veramerikanisierung des Ligensystems. Die belgische Pro League ist eines der wenigen größeren europäischen Oberhäuser, das ihre Meisterschaft in einer Meisterrunde austrägt. Während der gesamte Rest der Liga im Frühjahr um die Chance auf einen Europapokalplatz kämpft, spielen die ersten sechs Teams den Meister im Modus Jeder-gegen-Jeden aus. Die „normalen“ Saisonspiele verlieren somit an Bedeutung und Spannung, vieles konzentriert sich auf die Finals. Am fünften der zehn Finalspieltage besuchte ich die Begegnung zwischen Zulte Waregem und KAA Gent. Die Gäste sind einer der Profiteure des zweifelsohne wenig traditionellen aber scheinbar erfolgreichen Rezepts der Belgier. Der auf europäischer Bühne lange Zeit unterpräsentierte Fußball des kleinen Königreichs stellte in dieser Spielzeit mit Gent, Genk und Anderlecht drei Achtelfinalisten im Europokal. Gent und Genk rückten hierbei durch ihr nationales Duell und durch die Ähnlichkeit im Stadtnamen in den Mittelpunkt etlicher Witzeschreiber. Weniger humorvoll schied der KAA Gent klar gegen den Ligarivalen aus (3:6).

Dafür spielt Gent in der Finalrunde, während Genk sich in den Europa League-Play-Offs müht. In der ersten Hälfte beim Essevee hatten die Gäste aus dem nahen Gent leichtes Spiel. Vor den mitgereisten Fans in ihren blau-weißen Regencapes spielten die Gäste Zulte Waregem in Grund und Boden. Vor der Pause sprang für die Gäste trotz ihrer Überlegenheit nur ein Tor heraus (24.). Vielleicht ließen sich die Hausherren durch Romanie Schotte, ihres Zeichens Miss Belgium 2017, ablenken, die den Anstoß trotz Schärpe und Heels recht elegant ausführte. Da Romanie für den Anstoß zum zweiten Durchgang nicht zur Verfügung stand, konnten die Kicker der Heimelf sich voll auf ihre Aufholjagd konzentrieren. In einem regelrechten Sturmlauf kämpfte sich Zulte Waregem ins Spiel zurück. Etliche Bälle flogen aufs Tor der Gäste und klatschten dort entweder gegens Aluminium, wurden auf der Linie geklärt oder vom Keeper entschärft. Zu allem Überfluss wurde der vermeintliche Ausgleichstreffer vom Schiedsrichter aufgrund einer Abseitsstellung stark zeitverzögert zurückgenommen. Der KAA Gent rächte die brotlose Chancenflut mit dem Treffer zum 0:2 in der Nachspielzeit. Mit 15 von 16 Grounds in der Pro League fuhr ich vorbei an Gents Heimstätte durch die Nacht zurück ins Ruhrgebiet.

 
 
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