SPIEL #668
SC Kalsdorf vs. SC Neusiedl am See 0:2 (0:1) |
||
Website | Website | |
14.07.2017 - Sportzentrum Kalsdorf, Kalsdorf/Graz | ||
200 Zuschauer | ||
ÖFB-Cup - 1. Runde 2017/2018 | ||
Tore: 0 : 1 Sascha Steinacher (12.) 0 : 2 Julian Salamon (49.) |
||
(Stadionheft fehlt) | ||
Die Spielzeit 2017/18 begann für mich an einem Freitagmorgen mit
einem Flug von Düsseldorf nach Wien. Nach einigen Überlegungen und
Planänderungen wollte ich bis zum Montag drei Spiele in Österreich und
Slowenien sehen und somit auch meinen 40. Länderpunkt abhaken. Der
Freitag in und um Graz war somit nicht mehr und nicht weniger als eine
leichte Vorspeise zum anstehenden Aufgalopp. Per Flixbus ging es von
Wien-Schwechat nach Graz, nachdem ich meine Idee einen Mietwagen zu
nutzen verworfen hatte. Der Bus spuckte mich am frühen Nachmittag in der
zweitgrößten Stadt der Alpennation aus und überließ mich dem
obligatorischen Sightseeing. In einigen Stunden durchkämmte ich die
Innenstadt, den Schloßberg und das Murufer, ehe es mit dem einsetzenden
Regen in mein Hotel ging. Der Weg von der Unterkunft zum Bahnhof stellte
sich als wenig kompliziert heraus und führte durch ein vermeintliches
„Problemviertel“. Als ich die Tour rund um den langersehnten Länderpunkt
Slowenien baute, stieß ich eher zufällig auf die Partien der ersten
Pokalrunde im nördlichen Nachbarland. Wenige Kilometer südlich von Graz
bescherte mir die Auslosung ein Duell zweier Regionalligisten.
Nahe dem kleinen Grazer Flughafen liegt die Marktgemeinde Kalsdorf.
Bei stetig steigender Einwohnerzahl hat die Gemeinde mittlerweile
einiges zu bieten, wobei das Spektrum eine Polizeiwache, eine Kartbahn,
ein Hallenbad und die „Copacabana“ umfasst. Jenes Naherholungsgebiet
sponsert den ortsansässigen Fußballclub und taucht im Vereinsnamen des
Regionalligisten „SC Copacabana Kalsdorf“ auf. Leider keine Seltenheit
in Österreich. Die Gäste aus dem Burgenland hören indes noch auf den
traditionellen Vereinsnamen SV Neusiedl am See und hatten somit einen
kleinen Vorteil was meine Sympathien anging. Ich wusste nicht so richtig
was mich in Kalsdorf erwarten wird. Auf dem Fußweg vom Bahnhof zum
Sportzentrum wirkte die Stadt wie ausgestorben, was entweder daran
liegen konnte, dass hier einfach nichts los ist oder daran, dass sich
die ganze Gemeinde gerade auf die Tribüne am Sportplatz zwängt.
Letzteres erwies sich bei nur 200 Zuschauern als Wunschtraum
meinerseits. Ich nahm ein paar
Anhänger der Gäste war und teste das Catering, das für mich aus einem
Schnitzel-Brötchen und einem einheimischen Bier bestand.
Wie anders die Uhren in Österreich (noch) ticken zeigten bereits
die Trikots beider Teams. Die Leibchen waren ebenso wie die Hosen mit
der Werbung ortsansässiger Unternehmen zugeballert. Während ich mich
bereits an Werbeaufdrucke auf dem Hintern gewöhnt habe, war mir das
Burgenländer-Modell mit Reklame im Schritt jedoch bisher unbekannt. Die
Hausherren zeigten sich unbeeindruckt und starteten besser in die
Partie. Dieser Fakt half jedoch wenig, als man völlig überflüssig und
unbedarft einen Angreifer der Gäste im eigenen Strafraum fällte.
Neusiedls Steinacher nahm die Einladung nach zwölf Minuten dankend an
und traf sicher vom Punkt. Im Anschluss war das Spiel zumeist völlig
zerfahren. Die sehr laxe oder einfach nur schlechte Spielführung des
Schiedsrichters tat ihr übriges, sodass man den Pausenpfiff früher als
gewohnt herbeisehnte. Bei nun strömendem Regen bekam der Referee
zumindest das hin und pfiff die erste Halbzeit ab. Der Regen wurde
heftiger und schien bei der Heimelf für noch schwerere Beine zu sorgen.
Der SCN brauchte nur fünf Minuten um das Ergebnis hochzuschrauben. Eine
flache Hereingabe nach astreinem Konterfußball brachte das mittlerweile
verdiente 2:0 für die Gäste. Da man sich das Geschehen auf dem tiefer
werdenden Rasen kaum noch ansehen konnte, nahmen immer mehr Zuschauer
auf der Tribüne das Angebot der Bedienung am Platz in Anspruch und
ließen sich Bier und Brötchen bringen. So viel Service war mir ebenfalls
neu. Das letzte Highlight des Abends lieferte eine wilde Rangelei aller
22 Beteiligten plus Ersatzbänke in der Nachspielzeit. Den anderen
Zuschauern und mir war nicht ganz klar, was der Auslöser für diese wüste
Auseinandersetzung war. Ich brauchte meine Ruhe und ließ den Abend dank
der niedrig frequentierten Bahnverbindung zwangsläufig in einer Hotelbar
am Bahnhof Kalsdorf ausklingen. |
||
< Spiel zurück | Spiele 2017 | Spiel vor > |