Vor meinen Reisen nach Island und Irland schenkte ich den stetigen Schwärmereien über die beiden Atlantik-Inseln wenig Beachtung. Etwas unwissend und arrogant war ich der Meinung, dass es nicht viel schöner sein könne als dort, wo ich bereits war. Nachdem wir in unserem diesjährigen Sommerurlaub nun auch weite Teile Irlands bereist haben, muss ich meine Einstellung korrigieren. Ähnlich wie Island punktet die „Grüne Insel“ mit unglaublich tollen Landschaften, Küstenlinien und einer tollen Atmosphäre. Da können andere Länder und Regionen schlichtweg nicht mithalten. Unser Urlaub startete in der Hauptstadt Dublin, in der wir zwei Nächte verbrachten. Eine Schönheit ist die Metropole am Fluss Liffey wirklich nicht, sodass wir mit einem etwas enttäuschenden Aufenthalt starteten. Die allgegenwärtige Hektik aus Menschen, Verkehr und unzähligen Baustellen gesellte sich im Negativen zu wenigen wirklichen architektonischen Highlights. Immerhin schmeckte das Pint Ale im Pub. Das besagte Getränk floss am Freitag bereits nachmittags die Kehlen herunter, da es am Abend in den Dubliner Süden nach Tallaght ging.

Im gleichnamigen Stadium spielt mit den Shamrock Rovers der irische Rekordmeister und sogleich bekannteste Klub der Insel. An diesem Spieltag empfingen die „Hoops“ die „Bohs“ aus dem Norden der Stadt, sodass man von großem Terminierungsglück sprechen kann. Das Derby der beiden größten Vereine der Hauptstadt sollte sich als deutlich brisanter erweisen als gedacht. Tabellarisch fanden sich beide Klubs vor dem Spiel jedoch im trostlosen Mittelfeld der Premier League wieder, die in diesem Jahr von Cork City dominiert wird. Immerhin befinden sich die Rovers in Schlagdistanz zu den Europa League-Plätzen. Hier scheiterte man jüngst in der 2. Qualifikationsrunde an Mlada Boleslav aus Tschechien. Die letzte Meisterschaft der Grün-Weißen ist bereits sechs Jahre her – es scheint die besten Zeiten der Hoops seien bereits vorbei.

Für uns ging es mit dem Linienbus zum Ground, der einem aus dem Innenraum den Blick auf ein schönes Bergpanorama ermöglicht. Das größte Ligastadion Irlands war zum Derby gut gefüllt und wir erblickten rechts von uns die Heimkurve, die Gästefans saßen uns schräg gegenüber. Zu unserer linken spielten Kinder unter der Anfeuerung von Maskottchen Hooperman! auf einer überdimensionierten aufblasbaren Dartscheibe Fußball-Darts. Vor uns begannen die Profis das Derby mit gepflegtem Rumpelfußball. Es dauerte seine Zeit bis Torchancen die Fehlpässe ablösten und der erste Treffer der Partie für ordentlich Zunder sorgte. Bohemians-Stürmer Akinade versenkte den Ball aus spitzem Winkel mit Power zur Führung für die Gäste (27.). Diese feierte der Nigerianer vor dem Heimmob und provozierte richtig Radau. Einem jungen Rovers-Fan brannten die Sicherungen durch, sodass er sich auf einmal wild schimpfend auf dem Rasen wiederfand. Der Gute hat sicherlich mit seinen Kumpels im Rücken geplant, die jedoch hinter der Absperrung pöbelten und nicht abgeführt wurden. Im Nachhinein war für den Moment sowieso alles halb so wild, da die Rovers im direkten Gegenzug per Kopf ausglichen. Torschütze McAllister feierte vor der richtigen Kurve. Schlussendlich behielten jedoch etwas überraschend die Bohs die Überhand. Aus dem Gewühl gelang den Gästen in der 55. Minute den Siegtreffer. Dieser hatte ebenfalls den Abtransport eines Fans zur Folge. Ein Bohemians-Anhänger jubelte etwas zu wild und fand sich ebenfalls auf dem Pitch wieder. Zumindest in dieser Bilanz trennte man sich schiedlich friedlich mit 1:1 – Unentschieden.

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