Lange ist es her, dass es gemeinsam mit Mike und Daniel zum Fußball ging. Glücklicherweise bescherte uns bereits der 2. Spieltag der Oberliga Niederrhein eine englische Woche, sodass wir uns am Mittwochabend gemeinsam auf den Weg nach Düsseldorf machten. Für mich standen die Partien in Krefeld-Fischeln und beim Düsseldorfer SC 99 zur Debatte - alle anderen Grounds hatte ich bereits abgehackt. Unsere Wahl fiel auf den DSC 99, der seine Heimspiele in der Bezirkssportanlage Windscheidstraße im Schatten des ARAG-Towers (höchstes Gebäude Düsseldorfs) im Stadtteil Mörsenbroich austrägt. Die Straßen rund um den Ground, der aus einem Rasen-, einem großen und kleinen Kunstrasenplatz sowie einem mehrstöckigen Vereinsheim besteht, waren aufgrund der Lage in einem Wohngebiet komplett zugeparkt, weshalb wir unseren Parkplatz etwas länger suchen mussten. Nachdem wir das Kassenhäuschen passierten wurde der Sportplatz mit seinen dezenten Stehstufen inspiziert. Kurz vor dem Anpfiff der beiden Aufsteiger aus Düsseldorf und Monheim genehmigte ich mir ein Bifteki-Brötchen aus dem leckeren, griechisch dominierten Catering-Angebot auf der Terrasse des Clubhauses. Für uns ein einwandfreier Auftakt in diesen milden Fußballabend.

Mit der Anlage des DSC besuchte ich bereits meinen siebten Ground in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Ob man die schwarz-weißen Gastgeber auch in der kommenden Saison in der Oberliga kicken sieht darf jedoch bezweifelt werden. Nach nur wenigen Minuten sollte jedem der gut 100 Zuschauer klar geworden sein, wer hier mit deutlichem Oberwasser agiert. Die Gäste fuhren, selbstbewusst bis in die Haarspitzen nach dem Auftaktsieg gegen Ratingen, Angriff um Angriff aufs Tor der Hausherren. Diese wehrten sich mit viel Glück und einer gewaltigen Portion Unkonzentriertheit der Monheimer im Abschluss, eine halbe Stunde lang erfolgreich gegen den drohenden Rückstand. Während Mike mit einer Wespe um sein Radler kämpfte und das schwarz-gelbe Tier schlussendlich im Getränk landete, verwerteten die Monheimer eine Ecke per Kopf zum 1:0 (31.). Jetzt ging es Ruckzuck und nur sechs Minuten später liefen drei Gästespieler gegen einen Verteidiger und den Torwart an, um locker zum 2:0 abzuschließen. Nachdem Mike die nun alkoholisierte Wespe aus seinem Bier befreit hatte, griff uns diese gegen Ende der ersten Hälfte wütend an. Fuchtelnd sahen wir mit dem Pausenpfiff das 3:0 der Gäste per direkten Freistoß.

Zum Wiederanpfiff hatte Mike die Wespe getötet und wir beobachteten nun ungestört wie der DSC plötzlich wie angestachelt gegen sein Unheil anlief um in der 47. Minute in einen sauberen Konter der Gäste zu laufen – 4:0 aus Sicht des 1. FC Monheim. Man merkte hier einen eindeutigen Klassenunterschied, der vor allem auf der defensiven Schwäche der Hausherren beruhte. Ich spekulierte nun mit mindestens acht Toren und freute mich auf ein Schützenfest. Die deutliche Mehrzahl der Zuschauer am Sportplatz hielt lautstark jubelnd und feixend zu den Gästen, sodass weitere Tore sicherlich im Sinne der Betrachter gewesen wären. Es blieb jedoch bei den stattlichen vier Treffern an diesem Abend. Beide Teams ließen noch einige Chancen aus, ohne dass der Sieg des 1. FC jemals gefährdet gewesen wäre. Das Endergebnis beförderte Monheim an die Tabellenspitze eines noch wenig aussagekräftigen Klassements, in dem der DSC nach zwei Niederlagen zum Saisonbeginn den letzten Platz innehat.