SPIEL #677
SG Wattenscheid 09 vs. Wuppertaler SV 0:0 (0:0) |
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21.08.2017 - Lohrheidestadion, Bochum | ||
1.236 Zuschauer | ||
Regionalliga West - 4. Spieltag 2017/2018 | ||
Tore: Fehlanzeige |
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Der erste Spieltag der diesjährigen
Bundesliga-Saison wurde deutschlandweit von den Ultra-Gruppen zum „Krieg
dem DFB“-Aktionsspieltag ausgerufen. In den Kurven der überregionalen
Spielklassen konnte man somit etliche „Scheiss DFB“- oder „Fick dich
DFB“-Zaunfahnen erblicken, die mit mal mehr und mal weniger kreativen
Aktionen ausgeschmückt wurden. Natürlich ist der DFB ein Sauhaufen, aber
ob diese teils stumpfe Form der Kritik bei den selbstherrlichen
Verbandsbossen ankommt, ist zumindest zu bezweifeln. Am Montagabend
schlossen die beiden Traditionsvereine Wattenscheid 09 und der
Wuppertaler SV den Spieltag nahezu zeitgleich mit dem Topspiel der 2.
Liga ab. Da das DSF seit dieser Saison aus Rechtemangel an der 2. Liga
jeden Montagabend ein möglichst traditionsreiches Regionalligaspiel live
überträgt, bot sich den Fanszenen im Lohrheidestadion eine vergleichbar
große Bühne für den Protest. Die beiden Kurven sprachen sich im Vorfeld
der Begegnung ab und zeigten zeitgleich Spruchbänder mit gleichem Inhalt
und Wortlaut zu Themen wie Relegation oder Geldgier. Untermalt wurde die
optische Aktion mit einem auch für die TV-Zuschauer deutlich hörbaren
„Scheiss DFB“-Wechselgesang. Spätestens beim Wechselgesang wurde das
Kräfteverhältnis im Stadion offensichtlich. Von den 1.200 Zuschauern
hielten mehr als die Hälfte zum WSV. Der Auftritt der Gäste aus dem
Bergischen beeindruckte mich vor allem in der Anfangsphase und hatte
trotz abnehmender Tendenz Hand und Fuß. Auf der Gegen- und somit auch
Heimseite gibt es derzeit wenig Grund zur Freude. Begleitet von etwas
Pech starteten die Schwarz-Weißen schlecht in die Liga und
verabschiedeten sich unnötig in der ersten Runde aus dem Pokal. In den
Gremien gab es nach dem Ausscheiden der Familie Veit zum Saisonbeginn
zwei weitere schwerwiegende Rückzüge. Aufsichtsratschef Mokanski und
–Mitglied Fischer scheiden aus und hinterlassen Lücken, die sich nur
schwer füllen lassen. Es steht schlecht um den ehemaligen
Bundesligisten, um dessen Führungspositionen sich niemand so wirklich
reißt. Aufsichtsratsposten werden an den einzigen Interessenten
vergeben, Sponsoren werden weggejagt und schlussendlich wird es
die altehrwürdige SGW mehr als schwer haben die Klasse zu halten. Das
merken die Menschen in Wattenscheid und lassen den Patienten auch im
Stadion immer öfter allein. Wenn man als Wattenscheider Zeit hat und im
Lohrheidestadion das Flutlicht angeht, sollte man bei etwas Interesse
auch trotz Sport 1-Übertragung den Weg ins Stadion finden. Gerade jetzt. Auf dem Rasen gelang der Toku-Truppe immerhin ein
Achtungserfolg gegen den favorisierten Gast. In einer Partie, in der die
Wuppertaler eine leichte Feldüberlegenheit verbuchen konnten, fiel
schlussendlich kein Treffer. Die Gäste hatten einige gute Chancen, doch
am meisten hätte mich der weitere Spielverlauf gereizt, wäre Tumbuls
Kopfball in der 19. Minute nicht am Querbalken sondern im WSV-Kasten
gelandet. Auf der anderen Seite entschärfte Wattenscheids Schlussmann
Sancaktar mehrere Großchancen unnachahmlich, sodass beide Trainer mit
dem torlosen Remis gut leben konnten. Weitere Randnotizen produzierten
die Fanlager, die zum Wiederanpfiff obligatorisch auch den „Sportsender“
Sport 1 in ihren Protest mit einbezogen. Mich lässt die Vorstellung des
Fernsehbildes mit „Scheiss Sport 1“-Bannner und dem passenden
Wechselgesang jedes Mal aufs Neue Schmunzeln.
Es bleibt die Hoffnung, dass auch
bei der SGW die Sorgenfalten bald wieder einem freudigen Lächeln
weichen. |
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