SPIEL #690
VfB Germania Halberstadt vs. Berliner FC Dynamo 4:5 (1:1) |
||
Website | Website | |
13.10.2017 - Friedensstadion, Halberstadt | ||
590 Zuschauer | ||
Regionalliga Nordost - 11. Spieltag 2017/2018 | ||
Tore: 0 : 1 David Malembana (24.) 1 : 1 Patrik Twardzik (26.) 2 : 1 Tim Oschmann (58.) 2 : 2 Rofat Dadasov (62.) 2 : 3 Matthias Steinborn (65.) 3 : 3 Nico Hübner (67.) 4 : 3 Florian Beil (82.) 4 : 4 Matthias Steinborn (84.) 4 : 5 David Haider Al-Azzawe (90.) |
||
(Stadionheft fehlt) | ||
Am Freitag dem 13. kreuzte keine schwarze Katze
meinen Weg, dafür kam mir zur Mittagszeit auf der A44 der Mannschaftsbus
der Leipziger Taurinköpfe entgegen. Die Katze wäre mir lieber gewesen.
Während Mateschitz‘ Bagage sich aufmachte, drei Punkte aus der
verbotenen Stadt zu entführen, befand ich mich auf dem Weg in die
Heimat. Etwas abseits meiner eigentlichen Route bat sich um 19 Uhr ein
Besuch in Halberstadt an, wo der VfB Germania den Tabellenzweiten der
Regionalliga Nordost, den Berliner FC Dynamo zum Kräftemessen erwartete.
Für mich war der Abstecher in die Wurststadt mit keinem großen Umweg
verbunden und die Fahrt durch den Harz erwies sich als äußerst
attraktiv. So schön das Mittelgebirge im Herzen Deutschlands auch ist,
so trostlos erwies sich die Fahrt durch Halberstadt. Das „Tor zum Harz“
wurde im 2. Weltkrieg nahezu komplett zerbombt und definiert sich
heutzutage über den am Rande der Altstadt gelegenen Dom. Fußballerisch
ist die Stadt im Harzvorland nach einem kurzen Ausflug in die Oberliga
Nordost wieder in der Regionalliga angekommen. Zusätzlich zum
Wiederaufstieg gab es für die Germania im Sommer ein weiteres
Schmankerl. Als unterlegener Landespokalfinalist – der siegreiche FCM
hatte sich bereits über die Liga qualifiziert – durfte man im DFB-Pokal
antreten. Mit dem SC Freiburg zog man ein medial viel beachtetes Los, da
mit Nils Petersen ein ehemaliger Jugendspieler der Germania, dessen
Trainer zudem sein Vater Andreas ist, im Friedensstadion auflief. Das schicke Stadion liegt im Süden der Stadt im
Freizeit- und Sportzentrum. Der Ground fasst 5.000 Zuschauer und hat
einen gewissen Vorbildcharakter als Regionalligastadion in einer
Mittelstadt. Eine moderne Sitzplatztribüne wird auf beiden Seiten von
zwei Stehblöcken begrenzt. Gegenüber der Haupttribüne sollten die
Biffzen auf einem Hang im abgezäunten Gästeblock Platz nehmen. Ich traf
zeitgleich mit dem Mannschaftsbus der Gäste ein, aus dem Trainer Rene
Rydlewicz von der ersten Reihe grüßte. Die Polizeipräsenz war wie
erwartet hoch, obwohl die Anzahl Gästefans letztendlich sehr
überschaubar war. Zudem fand die Partie am Freitagabend zeitgleich mit
dem Auswärtsspiel des FC Magdeburg in Osnabrück statt. Viel Potential
für Ausschreitungen sah ich somit nicht, obwohl mich vor allem der
Heimsupport positiv überraschte. Akustisch konnten die Fans des
DDR-Rekordmeisters auf der anderen Seite nicht überzeugen. Stattdessen
kam auf zehn Gästefans mit akkurat frisierten Schädeln eine Zaunfahne
mit altdeutscher Schrift. Das Spiel zwischen dem VfB und dem BFC hatte es in
sich. Die Partie war eine wirkliche Achterbahnfahrt und entwickelte sich
nach einem zähen Beginn zu meinem Spiel des Jahres. Den Torreigen
eröffnete Berlins David Malembana erst in der 24. Minute. Als die
Heimfans noch resigniert das gestocherte Gegentor diskutierten,
erzielten die Hausherren im direkten Anschluss mit einem schnellen
Vorstoß den Ausgleich. Das war es für die erste Hälfte, die kein
wirklicher Vorbote für das war, was sich im zweiten Durchgang abspielte.
In der 58. Minute öffnete ein unberechtigter Foulelfmeter für die
Germania die Schleusen. Für schlappe vier Minuten führte der Außenseiter
nun. Mit einem Doppelschlag reagierte der BFC durchaus wütend und
prügelte der überforderten VfB-Abwehr zwei Bälle in den Kasten. Die
Führung der Gäste hatte kaum merkbare zwei Minuten Bestand, ehe ein noch
unverständlicherer Strafstoß der Heimelf den 3:3-Ausgleich bescherte
(67.). Hier war was los. Acht Minuten vor dem Ende gelang es Halberstadt
sogar dank einer schönen Hereingabe von rechts mit einem Günstigen in
Führung zu gehen. Zu dieser fortgeschrittenen Spieldauer war der Erfolg
für den Außenseiter zum Greifen nah. Dass die letzte Messe hier noch
nicht gelesen war, durfte jedoch jedem klar gewesen sein. Der VfB konnte
die Führung nur zwei Minuten halten und nahm somit postwendend den
erneuten Ausgleich hin. Nun wollte Dynamo Alles und belagerte das
gegnerische Tor. Nachdem bereits ein Ball auf der Torlinie gerettet
wurde, bescherte ein Freistoß in der Nachspielzeit dem BFC den
utopischen 5:4-Auswärtserfolg. Fußball, du kannst so unglaublich schön
und spannend sein. |
||
< Spiel zurück | Spiele 2017 | Spiel vor > |