HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

SPIEL #700

 Birmingham City vs.
Brentford FC
0:2 (0:0)
Website   Website
  01.11.2017 - St. Andrew's Stadium, Birmingham  
  19.045 Zuschauer  
  Championship - 15. Spieltag 2017/2018  
     
  Tore:
0 : 1 Ollie Watkins (74.)
0 : 2 Neal Maupay (84.)
 
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
   
     
 

Am Tag nach dem vielversprechenden Abend an der Elland Road erkundete ich die rar gesäten Schönheiten Leeds‘ zu Fuß. Hierfür plante ich natürlich zu viel Zeit ein und verweilte im Anschluss länger als gewollt am zentralen Busbahnhof der Stadt. Am frühen Nachmittag brachte mich der unverschämt preiswerte Megabus gen Süden in die zweitgrößte Stadt des Landes - Birmingham. Dort kam ich mit etwas Verspätung und einem für mich untypisch kleinen Zeitpuffer vor Spielbeginn an. Da ich Birmingham von meinem Besuch im letzten Winter gut kannte, fand ich mich schnell zurecht und erreichte mein Hotel und das St. Andrew’s Stadion in Windeseile. Drei Tage nach dem torlosen Remis im Stadtderby gegen Aston Villa empfing Birmingham City den FC Brentford. Im Vorverkauf für die Partie gegen den Erzrivalen und siebenfachen Meister konnte man sich über einen Kombi-Kauf mit dem Brentford-Spiel bevorzugt Tickets sichern. Eine fragwürdige, aber lukrative Methode für die Clubs um auch gegen minder attraktive Teams viele Tickets zu verkaufen. Natürlich ist der (noch) weitestgehend unbekannte FC Brentford keine große Nummer. Dementsprechend ruhig und entspannt war es bei meiner Ankunft am Stadion eine Stunde vor Spielbeginn. Der Vergleich mit dem Leeds-Spiel hinkt und trotzdem merkte man schon im Stadionumfeld einen gewissen Klassenunterschied.

Anders als Leeds United ist der BCFC kein Altmeister und hinkt auch dem Stadtrivalen Aston Villa FC sowohl in der Gunst der Einwohner der Stadt als auch in der landesweiten Bedeutung hinterher. In der zweitklassigen Championship kämpfen die Blues um den Klassenerhalt. Der Gegner aus Brentford orientiert sich hingegen eher am Mittelfeld des Klassements. Ich rechnete durch den vermeintlichen Heimvorteil mit einer ausgeglichenen Partie, als ich das Stadion mit einem Pie bewaffnet als einer der ersten betrat. Der 30.000 Zuschauer fassende Ground war wie gewohnt schön, was bei alten englischen Stadien jedoch sowieso ein gegebener Faktor ist. Anders als in Leeds stand beim Birmingham City Football Club niemand, stattdessen nahmen neben, vor und hinter mir reihenweise alte Männer auf den engen Sitzen Platz. Zumindest die 800 aus London angereisten Gästefans brachten etwas Stimmung in die zu zwei Dritteln gefüllte Hütte. Stimmungstechnisch war hier also wenig zu erwarten, sodass ich all meine Hoffnung in das Spiel packte.

Nach der Partie erschien auf der Blues-Website der Spielreport unter dem Titel: „Die Blues mussten am Mittwochabend eine enttäuschende Heimniederlage gegen die Bees im St. Andrew’s Stadium hinnehmen“. Der Autor des Artikels schaffte es grandiose zwei DIN A4-Seiten mit Inhalt zu füllen. Mein Spielbericht wird deutlich kürzer, da sich auf dem Rasen vor mir ein Trauerspiel ereignete, das ich aus fußballerischer Sicht schnell vergessen möchte. Wer sich gerne grämt und es liebt voller Inbrunst zu Fluchen ist bei Birmingham City gut aufgehoben. Ein Fehlpass jagte den nächsten, egal ob von blau oder von rot-weiß. Den Ausspruch „Bloody Hell“ kannte ich bisher nur aus der Fußball-Literatur, heute schallte er unzählige Male durchs Stadion, von anderen Schimpfwörtern möchte ich erst gar nicht sprechen. Für lange Zeit war der einzige erwähnenswerte Vorfall die frühe Verletzung des City-Verteidigers Colins (9.), über den ich zuvor im Programmheft gelesen hatte. Somit konnte der Franzose den Niedergang in der Schlussviertelstunde des Spiels nicht verhindern. Eingeleitet wurde die 0:2-Niederlage durch einen fragwürdigen Foulelfmeter in der 74. Minute, den Watkins für Brentford im rechten Eck versenkte. Die ersten zuvor geduldig ausharrenden Zuschauer verließen das Stadion. Nach dem Fernschuss zum 0:2 zehn Minuten später strömten die restlichen Fans aus dem Stadion. Man konnte hier fast von fluchtartigen Zuständen sprechen. Ich konnte die Leute durchaus verstehen und verharrte trotzdem bis zum Spielende, ehe ich zum Hotel ging und nach wenigen Stunden Schlaf am Morgen zurück nach Düsseldorf flog.

 
 
< Spiel zurück Spiele 2017 Spiel vor >