SPIEL #702
Griechenland vs. Kroatien 0:0 (0:0) |
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12.11.2017 - Karaiskakis-Stadion, Piräus | ||
18.667 Zuschauer | ||
WM-Qualifikation - Relegation 2017/2018 | ||
Tore: Fehlanzeige |
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(Stadionheft fehlt) | ||
Es gibt Tage, deren Planung ein „normaler“ Mensch
höchstwahrscheinlich nicht versteht. Der vergangene Sonntag war einer
dieser Tage. Zu acht machte sich unsere kleine Laufgruppe über das
Wochenende auf den Weg nach Athen, um die ursprüngliche Marathonstrecke
von der gleichnamigen Kleinstadt bis nach Athen oder zumindest Teile
davon per pedes zu absolvieren. Schon allein dieses Unterfangen lässt
nicht wenige Leute mit einem leichten Kopfschütteln zurück. Bei
sengender Hitze und Gegenwind schleppte ich mich in 3:47:52 min über die
trostlose und bergige Strecke in die griechische Hauptstadt. Ein unter
diesen Umständen passables Ergebnis, das ich mit ein paar Bier
runterspülte und mir anschließend einen Mittagsschlaf gönnte. Was dann
folgte war ebenso spontan wie nerdig. Am Abend fand in Piräus das
Play-Off-Rückspiel der WM-Qualifikation zwischen Griechenland und
Kroatien statt. Zuerst wunderte ich mich über die generelle
Verfügbarkeit der Tickets, die im Online-Shop unkompliziert als
E-Tickets angeboten wurden. Die BILD-Zeitung betitelte das Duell zuvor
sogar als Krawall-Gipfel. Nachdem ich stolze sechs Tickets für uns
kaufte, siegten die favorisierten Kroaten im Heimspiel mit 4:1 und
nahmen dem folgenden Rückspiel jegliche Spannung. Nun hatten wir die Tickets und machten uns
folgerichtig trotzdem per Metro auf dem Weg zum Fährhafen in Piräus. Wir
hatten noch genug Zeit um etwas am Wasser zu sitzen und uns in einem
Lokal bei Mythos-Bier und Gyros auf das anstehende Spiel vorzubereiten.
Etwas früher als die meisten Griechen erreichten wir das
Karaiskakis-Stadion, welches verkehrsgünstig direkt an die Metro-Station
Faliro angeschlossen ist. Von innen bestätigte sich der Eindruck, den
man von außen gewinnen konnte. Die 2004 eröffnete Spielstätte vom
griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus gleicht den faden Neubauten
in Hoffenheim oder Augsburg in Größe, Gestalt und Austauschbarkeit.
Etwas verwundert nahm ich die Einteilung der Sektoren im Stadion auf.
Die eigentliche Olympiakos-Heimkurve im Norden mit dem berühmt
berüchtigten Gate 7 wurde von eher gemäßigten Fans bevölkert, während
sich der lautstarke und teils aufgeladene Mob neben uns, in der Südkurve
breit machte. Aus Sicherheitsgründe durften auf den Rängen keine Kroaten
dem voraussichtlichen WM-Einzug ihrer Truppe beiwohnen. Somit beugte man
dem gegebenen Konfliktpotential auf Kosten eines heißen Rittes vor. Es
also war weder auf der Tribüne noch auf dem Rasen mit einem
unterhaltsamen Verlauf zu rechnen. Natürlich hatten wir trotzdem ein Fünkchen Hoffnung
eine berauschende Aufholjagd der Hausherren zu erleben. Auf deren Seite
ließ Noch-Trainer Skibbe den Ex-Schalker Papa auf der Bank, den ich dank
seiner Willensstärke und Kopfballstärke immer für ein paar Tore gut
halte. So stand die griechische No-Name-Truppe einer kroatischen
Mannschaft gegenüber, die unter anderem mit Weltstars wie Luka Modric
oder Ivan Rakitic auflief. Wer erwartet hat, dass die Heimelf
verzweifelt anläuft und die Kroaten nicht mehr als nötig tun würden um
2018 nach Russland zu fahren hatte Recht. Vor unseren Augen spielte sich
ein Trauerspiel ab, deren größte Chance, trotz des immensen Aufwands der
Griechen, ein Lattentreffer der Gäste kurz vor der Pause war. Auf der
Tribüne ließen die griechischen Fans derweil ihrer Mentalität freien
Lauf. Es war erstaunlich zu sehen, wie die Fans ihre Nationalelf bis zum
Ende unterstützten. All der Aufregung zum Trotz, trennten sich beide
Teams torlos und folgten damit dem Beispiel vieler anderer
Play-Off-Spiele dieser Tage. |
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