Sowohl beim S04 als auch beim Glubb läuft derzeit vieles besser, als es im Sommer zu erwarten war. Mit zwei eher unbekannten Trainern mischen die Freunde im Rennen um die internationalen Plätze bzw. die Aufstiegsränge munter mit. Die Souveränität beider Teams verwundert den erfahrenen Beobachter, sodass man derzeit scheinbar zu Recht träumen darf. Die Partie zwischen Düsseldorf und Nürnberg fand im vergangenen Jahr fast zur selben Zeit statt und stand unter etwas anderen Vorzeichen. Insbesondere die Franken erlebten in der letzten Saison eine Spielzeit, die man mit gutem Willen als „Übergangssaison“ bezeichnen konnte. Zum Hinrunden-Abschluss bedeutete das Duell dieses Mal den Kampf um die Herbstmeisterschaft (Fortuna) bzw. den zweiten Platz hinter Aufsteiger Holstein Kiel. Nach zwei Siegen am Stück geht der Blick für den Glubb nach oben, während die Gastgeber aus dem Rheinland ihr bequemes Punktepolster des nahezu perfekten Saisonstarts langsam aber sich verspielen.

Der Besuch des eigentlich geschenkten Gastspiels im nicht weit entfernten Düsseldorf stellte mich jedoch vor einige Probleme. Am Sonntag und Montag hatte die Schneepeitsche den Westen- und Südwesten der Republik voll im Griff. Nachdem ich am Sonntagabend nicht von Frankfurt nach Essen kam, fuhr ich mit noch immer starken Einschränkungen am Montagmorgen ins Ruhrgebiet. Während ich im Büro saß schneite es draußen heftig weiter. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Essener Winterdienst seinem Schicksal bereits ergeben und probierte es erst gar nicht die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Dementsprechend glücklich war ich, nachdem ich abends ohne größere Verluste zu Hause ankam. Nach einer kurzen Schaffenspause stürzte ich mich wieder ins Ungewisse und brach gen Düsseldorf auf. Dank der eher unkonventionellen Routenführung erreichte ich auch hier mein Ziel und traf mich mit Andre. Im Stadion gab es für uns ein Wurst-Novum. Der Caterer serviert hier hochpreisiges Grillgut, das beim Grillen kalt wird. Lecker war die Krakauer trotzdem. Wenig später fanden wir uns im ordentlich gefüllten Gästeblock wieder und warteten auf Gabriel, Nico, Fassi und Jens, die wenig später zu uns stießen.

Das Topspiel der 2. Liga begann auf beiden Seiten mit einer Choreo. Auf der Heimseite feierte die mir unbekannte „Division West“ ihren 10. Geburtstag mit einem Allerwelts-Kurvenbild. Im Gästeblock wurden indes bunte Luftballons verteilt. Die Geschichte hinter unserer Choreografie aus Luftballons ist herzzerreißend. Lina, die Tochter eines Club-Fahnenschwenkers, wurde am 06. Dezember sieben Jahre alt und feierte somit ihren letzten Geburtstag. Ein irreparabler Hirntumor lässt der Familie keine Hoffnung auf Genesung. Viel wichtiger als das Spiel ist es, der Kleinen alle Kraft der Welt zu wünschen. Einen sinnvoller Übergang ist hier nicht möglich, sodass ich die erste Halbzeit möglichst kurz beschreibe: Düsseldorf war nicht ganz so schlecht wie der Glubb. Nach dem Wiederanpfiff hatten wir ein Fußballspiel. Der Glubb erspielte sich Torchancen und wurde insbesondere über Werner gefährlich. Auch die Stimmung im Block passte sich nun dem Spiel an, das durch zwei Treffer nach Standardsituationen von Werner (67., Rechtsschuss) und Margreiter (77., Kopfball) entschieden wurde. In dem Moment als ich den Drops offensiv als gelutscht bezeichnete, schenkte der durchweg schlecht agierende Referee  der Fortuna einen lächerlichen Elfer, den Bredlow stark parierte (89.). Der Club gewann wie schon im Dezember 2016 verdient mit 2:0 und überholt die Hausherren in der Tabelle. Die Mannschaft feierte mit der Lina-Schwenkfahne in der Kurve und schaffte somit ein schönes Bild für das totkranke Mädchen.