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Mein Fußballjahr 2018 startete bereits am
zweiten Januarwochenende und damit eine Woche früher als
geplant. Ohne in den Flieger zu steigen bieten die ersten Tage
des Jahres wenig Auswahl, sodass meine Entscheidung ohne großes
Überlegen auf die belgische Zweitliga-Partie zwischen Tubize und
Westerlo fiel. Das Stade Leburton in der wallonischen Kleinstadt
fehlte mir noch in der 8ter-Liga und wanderte dementsprechend
bereits des Öfteren in mein Blickfeld. Dieses Mal raffte ich
mich dazu auf, die gut 270 Kilometer je Strecke runterzureißen,
passierte Brüssel und überquerte wenig später die
flämisch-wallonische Grenze am Ortseingang meines Ziels. Ab hier
wurde also französisch gesprochen, ein Umstand, der bei mir
nicht unbedingt für Wohlbefinden sorgt. Nachdem ich einer
deutschen Kleingruppe am Ticketschalter den Vortritt ließ,
versorgte auch ich mich ohne große Sprachprobleme mit einem
Ticket und stand zehn Euro und zwei Minuten später im 9.000
Zuschauer fassenden Ground. Ich befand mich hinter dem Tor auf
der einzigen nicht ausgebauten Seite des Stadions, das an allen
anderen Enden mit unterschiedlichen Tribünen ausgestattet ist.
Alles in allem ein wirklich schöner Ground, hinter dessen
Gegengerade ein kleiner Strom und eine Bahnstrecke für etwas
Bewegung sorgten.
Bevölkert wurde das Stadion von ein paar
aktiven Heimfans auf der Stehtribüne (Gegengerade), ebenso
vielen Gästen auf der großen Hintertortribüne, den Bonzen auf
der neuen Haupttribüne sowie ca. 50 deutschen Hoppern um mich
herum. Da hatten wohl einige andere Nasen die gleiche Idee wie
ich, diesen Sonntag ein wenig mit Sinn zu füllen. Auffälliger
als heute war der Hopper-Auflauf jedoch selten. So spülten wir
Kartoffeln neben den Eintrittsgeldern noch ein paar Euro fürs
Catering in die Clubkassen. Der Umsatz des einzigen Imbiss
setzte sich zur Hälfte aus den Bestellungen der deutschen Gäste
und zur anderen Hälfte aus denen der Ordner zusammen. Dank
seines Monopols konnte der Burgerbräter sogar lässig unverschämt
vor den Augen der wartenden Kunden die Preistafel umdrehen und
somit kurzerhand die Preise um 50 Cent erhöhen. Der matschige
Cheeseburger mit Zwiebeln und Ketchup kostete jetzt stolze fünf
Euro. Weg vom Burger, hin zum sprichwörtlichen Kampf „um die
Wurst“.
Die zweite belgische Liga ist neuerdings
ein gutes Beispiel für die blühende Phantasie der belgischen
Ligabosse. Das Klassement besteht aus nur acht Teams, die in
zwei Runden (Opening und Closing) insgesamt vier Mal
aufeinandertreffen. Die beiden Rundensieger spielen abschließend
um einen Aufstiegsplatz, die vier Gesamtletzten einen Absteiger
aus. Tubize und Westerlo belegen derzeit im Gesamtklassement die
beiden letzten Plätze und müssen somit wahrscheinlich in der
Abstiegsrunde ran. Die beiden vermeintlich schwächsten Teams der
Liga legten ein ganz gutes Spiel aufs Parkett. Bei klarem,
jedoch kaltem und windigem Wetter konnten die Gastgeber ihre
Feldvorteile zum Ende des ersten Durchgangs nutzen und gingen
durch einen „Günstigen“ in Führung (40.). Die Gäste fanden
bisher nicht statt und wehrten sich wenig gegen den drohenden
Abstieg. Für den Club, der seit 20 Jahren im Profifußball spielt
und viele Jahre Pro League auf dem Buckel hat, würde ein Absturz
in der Amateurbereich sicherlich gravierende Konsequenzen haben.
In der zweiten Hälfte reichte der nun aufblitzende Wille des KVC
zum Ausgleich (53.). Im Spielverlauf scheiterten die Gäste
später per Elfmeter und im Eins gegen Eins am starken Keeper des
AFC Tubize. So kam es, dass die Hausherren unverdienterweise
durch Torjäger Stevance zum 2:1-Siegtreffer (68.) kamen Ein
schönes Spiel zum Auftakt.
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