HeaderHerne
StartseiteÜberSpieleStadien
LandkartenTrophäenVerweiseImpressum

< 715            SPIEL 716            717 >

logo_vfl_bochum VFL BOCHUM 0
 
logo_arminia_bielefeld ARMINIA BIELEFELD 1
Halbzeitstand 0:0
 
Mo., 29.01.2018 - 20:30 Uhr
Tore:
  0:1 Hartherz (68.)
   
   
   
   
   
   
   
Ruhrstadion, Bochum
12.417 Zuschauer
2. Bundesliga (DE II)
20. Spieltag 17/18
 
 
 
Ticket: 31 Euro - Vorverkauf - Sitzplatz Gegengerade
Stadionheft: kostenlos
 
 
 
 
 
 

Seit dem Bundesligaaufstieg 1971 spielt der VfL Bochum immer erst- oder zweitklassig. Lange Jahre galt der VfL gar als „unabsteigbar“ ehe man sich in den 90er-Jahren als Fahrstuhlclub etablierte und nun in seiner mittlerweile achten Saison im Unterhaus eine gewisse Stabilität aufweisen kann. Als gefühlter Erstligist giert man noch immer nach der Bundesliga, während man im trostlosen Ligaalltag schweren Zeiten gegenüber steht. Irgendwie passte also der Regen am Montagabend zur Grundstimmung rund um das Ruhrstadion. Während die Zufahrtswege ungewohnt verwaist waren, hörte man in der Ferne die Böller der Gästefans aus Bielefeld sowie die Durchsagen der Polizei. An der Castroper Straße angekommen begrüßten einen abermals etliche Cops, ehe ich mich mit Daniel am Stadioneingang traf. Im gesamten Stadion, wie auch im Gästeblock, war ein deutlicher Zuschauerschwund gegenüber dem Duell mit dem MSV erkennbar, der sich auch in der offiziellen Zuschauerzahl wiederspiegelte.

Zu meinem Erstaunen legten die Hausherren im Duell mit den Bielefeldern gut los und animierten die unzufriedene Anhängerschaft zu einem stattlichen Support. Nachdem die Gästekurve ihr 12-minütiges Schweigen unterbrochen hatte und auch die „Lokal Crew“-Zaunfahne nach mehreren Versuchen am vermeintlich besten Platz hing, hatte man richtige Fußballstimmung. Mit der Zeit verfestigte sich jedoch ein gewisses Deja Vu-Erlebnis. Der DSC spielte, wie der MSV sechs Tage zuvor, in den gewöhnungsbedürftigen roten Ausweichtrikots und fand mit der Zeit immer besser ins Spiel. Auch die Kräfteverhältnisse auf den Rängen waren nun klar abgesteckt. Mir gefiel der Auftritt des zwar zahlenmäßig unterlegenen aber einheitlich in schwarz gekleideten Gästemobs besser als der eher durchschnittliche Support der Zebras. Die Kicker des VfL waren an diesem Montagabend bemüht und mit Sicherheit nicht unterlegen. In den entscheidenden Momenten fehlten jedoch das Selbstbewusstsein, die Kreativität und vielfach schlichtweg die Klasse. Fairerweise traf dies auch auf die Bielefelder Gäste zu. Die erste Halbzeit hatte somit zwar einige Chancen zu bieten - mehr aber auch nicht. Die langsam in die Glieder ziehende Kälte überwog somit eindeutig den wenig erwärmenden Charakter des Spiels.

Die zweite Halbzeit startete mit einer sehenswerten Pyro-Show der Gäste, die ganz klassisch unter einer kleinen Blockfahne vorbereitet wurde. Ein bisschen Feuer wünschten wir uns auch für die kommenden 45 Minuten. Es würde derzeit jedoch einfach nicht ins Konzept passen, wenn der VfL das heutige Duell (wie auch immer) gewonnen hätte. Die Grundstimmung im Verein ist so negativ, dass die folgende Niederlage keine Erklärungen benötigt. Ein vielleicht etwas ungeschicktes, aber normalerweise auch nicht spielentscheidendes Foul der blutjungen S04-Leihgabe Hemmerich hatte einen Freistoß aus bester Lage zur Folge, den DSC-Zauberfuß Hartherz nach 68 Minuten in den Winkel packte. Wenn selbst der gestandene VfL-Verteidiger Patrick Fabian in seiner „Wutrede“ nach der Partie davon spricht, dass man das ganze Chaos im Verein nicht einfach ausblenden kann, ist es leicht zu erahnen wie es im Kopf des 19-jährigen Hemmerich rattert. So wie sich der VfL Bochum derzeit präsentiert, tut er sich und vor allem seiner eigentlich leidensfähigen Anhängerschaft sicherlich keinen Gefallen. Gegen Spielende schlug dementsprechend auch die Stimmung auf den Rängen um. Ich fühlte mich ehrlich gesagt ein bisschen wie ein Katastrophentourist, der ein Erdbebengebiet besucht oder ins Auge eines Tornados fliegt.

Weitere Fotos und Bericht auf Bochumfan.de