|  | Der Berliner Profifußball legte mit den 
				Siegen von Hertha und Union ein lupenreines 6-Punkte-Wochenende 
				hin. Nach der Winterpause ging es zudem auf einigen 
				Amateurplätzen wieder zur Sache. So auch in der NOFV-Oberliga 
				Nord, wo sich mit dem SC Staaken und CFC Hertha 06 zwei Nachbarn 
				duellierten. Zwischen der Heimat der Staakener direkt am 
				Regionalbahnhof und dem Sportplatz Sömmeringstraße liegen nur 12 
				Kilometer Fahrstrecke. Man konnte beim Spiel zwischen dem 
				Mittelfeldteam SCS und den abstiegsbedrohten Charlottenburgern 
				also durchaus von einem Derby sprechen. Es war jedoch nicht 
				unbedingt die Hoffnung auf eine offen ausgelebte Rivalität 
				beider Clubs, die Stev und mich für dieses Spiel planen ließ. Es 
				gab schlichtweg nicht viele Alternativen im Großraum Berlin. 
				Somit trafen wir uns schlussendlich sogar zu fünft am Bahnhof 
				Staaken und verschafften uns bei schmuddeligem Wetter für einen 
				schmalen Taler Einlass zum „Sportpark Staaken“. Das Gelände 
				besteht aus zwei Kunstrasenplätzen, von denen einer mit einer 
				spärlichen Sitzreihe sogar einen kleinen Ausbau vorweisen 
				konnte. Wir interessierten uns jedoch vorerst für 
				die angrenzende Vereinskneipe. Hier war es warm, das Bier 
				schmeckte gut und im Fernsehen bejubelte der deutsche Biathlet 
				Arndt Peiffer seine olympische Goldmedaille. Zu diesem Zeitpunkt 
				war das erschreckend aktuelle Stadionheft, das die beiden 
				deutschen Olympiatitel vom Vortag thematisierte, plötzlich nicht 
				mehr auf dem Laufenden. Wir tauschten hingegen die neuesten 
				Anekdoten unserer letzten Reisen aus und hatten mal wieder 
				einiges zu berichten. Kurz vor dem Anpfiff verließen wir das 
				Lokal und positionierten uns auf Höhe der Mittellinie. Der 
				Aufsteiger aus Staaken wollte heute Revanche für die 
				1:3-Auswärtsniederlage im Hinspiel üben. Leider fehlten dem 
				Spiel jedoch insgesamt der Biss und die entscheidenden Momente, 
				die im Endeffekt für Tore sorgen. Somit blieb ein Werbebanner 
				neben einem Tor das spannendste Ereignis der ersten 45 Minuten. 
				Dietmar Hoyzer, der Onkel von Deutschlands bekanntesten Referee 
				Robert Hoyzer, bewirbt beim SC Staaken sein Tiefbau-Unternehmen. 
				Hoffen wir, dass es zumindest dort mit rechten Dingen zugeht. 
				Bagger lassen sich schließlich auch schmieren. Was wir dann nach einem kurzen aber 
				wärmenden Pausenstopp im Vereinslokal zu sehen bekamen, weckte 
				in uns keine größeren Verdachtsmomente. Das Wetter wie auch das 
				Spiel tröpfelten weiter so vor sich hin. Immerhin hatten wir 
				Bratwurst und Bier. Zumindest zwischen den Strafräumen gab es 
				hier und da sogar ein paar brenzlige Situationen, die einige 
				Gemüter erhitzten. Mit der Zeit gab jedoch auch der türkische 
				CFC-Papa auf, jede Aktion seines Teams körperlich 
				nachzuempfinden. Frustrierend nahmen wir zudem zur Kenntnis, wie 
				mehrere Zuschauer es trotz guter Gelegenheiten gar nicht erst 
				versuchten, das ins Aus fliegende Spielgerät zurück zu köpfen. 
				Hierbei tat sich vor allem ein junger Liebeskasper hervor, der 
				den Ball vor den Augen seiner Liebsten leicht von sich 
				wegschubste.  Die 
				Schlussviertelstunde ließ uns dann jedoch etwas hoffen, dass wir 
				hier nicht mit einem torlosen Remis den Heimweg antreten müssen. 
				Die Erlösung brachte uns ein unkonventionell durch die Mauer 
				aufs Tor gedroschener Freistoß von Steffen Voigt (83.). Hier 
				konnte selbst ich verstehen, dass da kein Verteidiger seinen 
				Kopf reinhalten wollte. Ein schöner Führungstreffer. Mit der 
				letzten Aktion erhöhten die Hausherren durch einen Schlenzer aus 
				gut 25 Metern auf 2:0. Somit fand das Spiel einen verdienten 
				Sieger und wir dank der Treffer unseren Seelenfrieden. |  |