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Recht spontan nahm ich Mitte Februar das
lange fokussierte Ziel San Marino ernsthaft ins Visier. Die Tour
ließ sich gut mit einem Besuch in Bologna und Rimini verbinden,
sodass sich Alex und ich am frühen Samstagmorgen erwartungsvoll
auf den Weg Richtung Italien machten. Das Wetter im eigentlich
mediterranen Wohlfühlland erwies sich bei unserer Ankunft leider
als so schmuddelig wie vorhergesagt. Somit kamen bei unserer
kleinen Erkundungstour durch Bologna, mit der unsere Reise
starten sollte, keine wirklichen Frühlingsgefühle auf. Die
Hauptstadt der Emilia-Romagna hatte trotzdem einiges zu bieten
und wurde von uns immerhin im Trockenen durchquert, was an
diesem Wochenende alles andere als selbstverständlich war. Mit
unserem flotten Lancia Y ging es im Anschluss in die verwaiste
Ferienhochburg Rimini, in der wir unser Quartier samt Meerblick
für die kommenden zwei Nächte bezogen. Nach einem kleinen
Strandspaziergang, der ersten Pizza des Urlaubs und der
anschließenden Nachtruhe brachen wie am Sonntagvormittag zum
eigentlichen Star der Reise auf – San Marino.
Die älteste (301 n. Chr.) und kleinste
Republik (61 qkm) der Welt ist keine halbe Stunde von Rimini
entfernt und begrüßte uns ebenfalls mit konstantem Regenwetter.
Je näher wir dem Gipfel der auf gut 700 Meter Höhe liegenden
Hauptstadt kamen, wandelte sich der Regen in heftigen
Schneefall. Ziemlich stolz auf unser kleines Gefährt parkten wir
einige Meter unter dem Gipfel und ließen uns per Fahrstuhl bis
in die historische Altstadt fahren. Leider ließen sich die ganze
Schönheit der 4.000-Einwohnerstadt auf dem Titano sowie die
Aussicht vom Berg bei diesen widrigen Bedingungen nur erahnen.
Doch wie stellte ich so schön fest: „San Marino im Sommer kann
jeder“. Somit wateten wir tapfer durch den Schnee, besuchten den
Regierungspalast und schafften es zu immerhin zwei der drei
berühmten Türme der Stadt. Mit völlig durchnässten Schuhen ging
es nach einigen Stunden zurück zum Auto, wo ich mir ernsthafte
Gedanken um eine mögliche Absage der drei parallel
stattfindenden Sonntagsspiele machte. Zuvor hatte ich bereits
die Partie zwischen Domagnano und Cosmos im schönen Stadion
Fiorentino ausgeguckt. Die beiden anderen Sportplätze waren
indes wenig verlockend. Sportlich war mir die Wahl relativ egal,
da man von der 15er-Liga (2 Gruppen mit je 7 bzw. 8 Teams) im
30.000-Einwohner-Staat wohl höchstens Kreisliga-Niveau erwarten
durfte.
In Fiorentino angekommen, sah der Platz
wenig bespielbar aus. Eine kurze Internet-Recherche bestätigte
die Vermutung. Das Spiel wurde räumlich und zeitlich verlegt.
Einzig die Partie zwischen Faetano und La Fiorita sollte wie
zuvor angekündigt stattfinden. Somit bissen wir in den sauren
und vor allem nasskalten Apfel und wurden am Sportplatz in
Domagnano vorstellig. Leider war dieser Ground wirklich nichts
anderes als ein einfacher Sportplatz. Es gab keinen Ausbau,
keine Tickets und erst recht keine Verpflegung oder ähnliches.
Somit verkrochen wir uns nach einigen Fotos bis kurz vor Anpfiff
im Auto und stellten uns dann mit 26 anderen Zuschauern hinter
den Zaun. Auf einer Anhöhe hatte ein Schlachtenbummler kreativ
vorgesorgt und schützte sich unter einer Folien-Konstruktion vor
Wind und Wetter. Obwohl das Spiel durchaus spaßig anzusehen war,
entschieden wir uns, recht schnell und durchaus vernünftig, es
bei einer Halbzeit zu belassen. Immerhin sahen wir ein frühes
und geschickt herausgespieltes Führungstor, einen
Kopfballtreffer nach Freistoßflanke sowie den Übergewichtigen
Vierer der Heimelf, der wie eine Dampfwalze über den Platz
fegte. Heute war genug jedoch genug, sodass dieser durchaus
spannende Länderpunkt eingefahren wurde – nicht mehr und nicht
weniger. Schlussendlich besiegten die favorisierten Gäste den
Tabellenvorletzten klar mit 3:0.
Fotos Sightseeing
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