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Ohne große Pause vom runden Leder ging es
für mich am Dienstagabend erneut ins Stadion. Das heutige Ziel
war kein geringeres, als das Spitzenspiel der 3. Liga zwischen
dem Tabellenführer SC Paderborn 07 und dem direkten Verfolger
aus Magdeburg. Ich kann mich noch ziemlich gut dran erinnern,
wie ich im Mai 2016 mit dem Glubb den Abstieg der Paderborner in
die Drittklassigkeit feierte. Damals gewann der FCN sein
Auswärtsspiel in der Benteler-Arena vor mehr als 5.000
mitgereisten Fans dank eines Teuchert-Treffers kurz vor Schluss
mit 1:0. Die Franken scheiterten später in der
Aufstiegsrelegation und die Paderborner schafften den direkten
Durchmarsch von der Bundesliga in die 3. Liga. Ein Jahr später,
im Sommer 2017, war sogar der Absturz in die Regionalliga
beschlossene Sache. Dank des sportlichen und finanziellen
Zusammenbruchs des TSV 1860 mehrere hundert Kilometer südlich
von Paderborn, durfte man mit mehr Glück als Verstand die Klasse
halten. Einige Monate später führt der totgesagte Sport-Club
furios die Tabelle der Klasse an, aus der er in 9 von 10 Fällen
eigentlich abgestiegen wäre. Sachen gibt’s.
Die Gäste aus Magdeburg zählen bereits seit
einigen Jahren zu den Aufstiegsaspiranten und werfen
dementsprechend immer wieder aufs Neue ein Auge auf die 2.
Bundesliga. Supporttechnisch präsentieren sich die Elbestädter
bekanntermaßen schon seit Jahren bundesligareif. Sicherlich war
vor allem dieser Fakt ausschlaggebend für Andres und meinen
Besuch beim Kracher unter Flutlicht. Somit betrat ich zum
dritten Mal dieses grausame Stück architektonischer Lust- und
Mutlosigkeit auf dem Parkplatz eines Möbelhauses. Die
Benteler-Arena ist ein schlechter Abklatsch eines holländischen
0815-Stadions, das nur selten durch die heimischen Fans mit
Leben und Liebe gefüllt wird. Umso verwunderlich war es, dass
sich die örtliche Bratwurst direkt in unsere Herzen spielte.
Respekt und eine glatte eins für dieses Geschmackserlebnis. Von
der durchaus anständigen und durchgängigen Unterstützung der
Paderborner Fanszene war ich ebenso überrascht. Wir nahmen, bei
anfangs leicht frühlingshaften Temperaturen, snobistisch auf der
Gegengerade Platz. Von hier aus hatten wir einen guten Blick auf
den Gästeblock, der es, man muss es kaum erwähnen, ordentlich
krachen ließ. Der Sektor der Magdeburger war trotz der
ungünstigen Anstoßzeit bestens gefüllt und erreichte mal wieder
die für mich unglaublich faszinierenden Mitmachquoten.
Auf dem Rasen entwickelte sich ein
Gipfeltreffen wie es im Buche steht. Es war eben keine
berauschende Partie, in der die beiden besten Mannschaften der
Liga ein Offensivfeuerwerk abbrennen und sich gegenseitig die
Hütte vollladen. Stattdessen wurde viel gefightet und taktiert.
Nach einer passablen ersten Hälfte, in der die Gäste die
Anfangsphase und die Hausherren die Schlussphase bestimmten,
ging es ernüchternder Weise torlos in die Pause. Beide Trainer,
die in ihren Trainer-Vitae verblüffende Ähnlichkeiten aufweisen
(Germania Schöneiche und Berliner AK), ließen ihre Teams
unverändert in die zweite Hälfte starten. Härtels Magdeburger
erwischten hierbei den besseren Start und nutzten einen Kopfball
des Defensivspezialisten Weil zur Führung (61.). Die Antwort der
von Steffen Baumgart gecoachten Hausherren ließ nicht lange auf
sich warten. Yeboah besorgte nur drei Minuten später mit seiner
Drittliga-Torprämiere den Ausgleich. Irgendwie merkte man nun,
dass die beiden punktgleichen Teams mit diesem Ergebnis ganz
passabel Leben können. Risiko suchte man vergeblich, sodass die
Partie folgerichtig 1:1 unentschieden endete.
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