|  | Der kurze Aufenthalt in Dublin war so etwas 
				wie der Aufgalopp für unsere weitere Reise. Diese setzten wir am 
				Samstagvormittag per Bus in Richtung Belfast vor. Der Fahrstil 
				des Busfahrers brachte zwar Teile der Gruppe an ihre 
				Belastungsrenzen, schlussendlich landeten wir jedoch pünktlich 
				am Busbahnhof der nordirischen Hauptstadt. Natürlich empfing uns 
				Belfast mit nicht aufhören wollenden Regen. Im Cafe, wo wir ein 
				irisches Frühstück genossen und beim Dosenbier
				 im Hotel war uns dieser 
				Umstand recht egal. Ungemütlich wurde es etwas später, als wir 
				den einstündigen Fußweg zum Tagesziel, dem Stadion Solitude im 
				Norden der Stadt, nahezu komplett im Regen absolvieren mussten. 
				Pitschnass und gefährlich ausgenüchtert erreichten wir den 
				Ground. Grundsätzlich war eigentlich eine andere Spiel- und 
				Stadionkombination geplant. Ursprünglich sollte nämlich an 
				diesem Wochenende Glentoran im legendären „The Oval“ spielen. 
				Aus welchen Gründen auch immer erschien diese Partie in der 
				Detailplanung nicht mehr im Spielplan. Somit verschlug es uns 
				zum FC Cliftonville und deren Solitude. Vorweggenommen, die 
				Spielstätte der Reds kann nicht ganz mit dem Oval mithalten und 
				war trotzdem eine Wucht. Nachdem wir auf dem Weg zum Stadion ein 
				geniales Wandgemälde des Clubs passierten, wurden uns am Eingang 
				11 Pfund abgenommen, für die wir zwar Einlass, aber kein Ticket 
				bekamen. Scheinbar legt man auf der Insel generell wenig Wert 
				auf Memorabilien. Kaum im Innenraum angekommen wurden wir gleich 
				von einem Ordner abgefangen, der uns recht schnell als Deutsche 
				identifizierte. Freudig berichtete er uns von weiteren heute 
				anwesenden deutschen Hoppern, von denen gleich mal drei Nasen 
				schräg hinter uns saßen und bot uns an nach dem Spiel ein Foto 
				auf dem (Kunst-)Rasen zu machen. Wir konnten uns indes Besseres 
				als ein Kartoffel-Gruppenfoto vorstellen. Bier zum Beispiel oder 
				eben ein flottes Match. Da es Ersteres im Stadion nicht gab, 
				bescherten uns die Mannen auf dem Platz zumindest Zweiteres. Von 
				der regengeschützten und gut gefüllten Hintertortribüne aus 
				beobachteten wir den furiosen Start der Gastgeber gegen den 
				Tabellenführer.  Der älteste Verein des Landes, 
				Cliftonville, überrumpelte den derzeit erfolgreichsten Club, 
				Crusaders, nach allen Regeln der Kunst. Innerhalb von zehn 
				Minuten (6. bis 16.) schenkte der Außenseiter den Gästen drei 
				Dinger ein. Auf einen willensstarken Abschluss im Strafraum 
				folgte direkt ein Alleingang aufs gegnerische Tor und 
				schlussendlich ein sicher verwandelter Foulelfmeter. Man kann 
				sich vorstellen wie im Fanblock der Reds auf der wunderschönen 
				Haupttribüne die Post abging. Damit hätte wohl selbst der 
				optimistischste Fan der Hausherren nicht gerettet. Scheinbar war 
				dieser Spielstand auch der transportablen elektronischen 
				Anzeigetafel zu viel, die kurzerhand den Geist aufgab. Früh 
				zeichnete sich ab, dass es nicht der Tag der Crusaders werden 
				sollte, die ihre größten Chancen ans Aluminium nagelten. Drei 
				Minuten vor dem Ende der Partie kamen die Gäste zum 3:1. Der 
				Treffer kam jedoch eindeutig zu spät, sodass Cliftonville in 
				einer starken Partie drei Punkte im Norden der Hauptstadt 
				behalten konnte. Nach dem Spiel holten wir den Konsum 
				alkoholischer Getränke in einem angemessenen Maß nach und ließen 
				uns auch nicht von einer kleinen Gruppe Kölner Hopper in unserer 
				Kneipe irritieren. Am Folgetag war uns dann sogar das Wetter 
				wohlgesonnen und ermöglichte uns einen ausgiebigen Pub- und 
				Sightseeing-Tag. Ich verliebte mich auf Anhieb in die Stadt mit 
				ihrer bewegenden Geschichte und hatte riesigen Spaß bei der 
				Schnitzeljagd auf der Suche nach den Murals (Wandgemälde) im 
				Belfaster Osten. Zusammengefasst: Belfast > Dublin! 
		
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