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  KAAN-MARIENBORN 2
     
  ROT WEISS AHLEN 0
Halbzeitstand 0:0
 
Do., 29.03.2018 - 19:00 Uhr
Tore:
1:0 Jung (54.)  
2:0 Scheld (57.)  
   
   
   
   
   
   
Herkules-Arena, Siegen
187 Zuschauer
Oberliga Westfalen (DE V)
25. Spieltag 17/18
 
 
 
Ticket: 5 Euro - Tageskasse - Stehplatz Haupttribüne
Stadionheft: kostenlos
Verpflegung: 4 Euro - Mantateller
 
 
 
 
 
 

Der Gründonnerstag hat sich, ebenso wie der Ostermontag, als Spieltag in den Oberligen Nordrhein-Westfalens etabliert und bietet dem geneigten Fußballreisenden somit interessante Möglichkeiten für einen Spielbesuch. Mit nur noch vier fehlenden Grounds am Niederrhein und in Westfalen sondierte ich das Restprogramm der betroffenen Teams und änderte meine Planungen bis zum Osterwochenende mehrfach. Schlussendlich fiel meine Wahl für den Donnerstag auf eine Fahrt in den Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn. Der Arbeitstag wurde länger als erwartet, sodass ich etwas nervös die Verkehrsdichte auf Google Maps verfolgte. Mittlerweile war es so spät, dass der Großteil der Reiselustigen sich längst auf der Piste befand, sodass sich meine Fahrtzeit letztendlich in Grenzen hielt. Mit einem gesunden Polster von 20 Minuten bis zum Anpfiff erreichte ich die Sportanlage Breitenbachtal, die neuerdings den Namen einer finanzkräftigen Maschinenfabrik aus Siegen trägt. Deren Namen gleicht sich mit dem eines griechisch mythologischen Helden. Wie Herkules müssen sich derzeit auch die Spieler, Verantwortlichen und Fans des 1. FC Kaan-Marienborn fühlen. Es sieht alles danach aus, als wäre man mit dem bevorstehenden Abstieg des TuS Erndtebrück, der Resignation bei den Sportfreunden Siegen und dem anstehenden eigenen Aufstieg die angehende Nummer 1 im Siegerland.

Während man am Breitenbach auf einer Welle des Erfolgs reitet, hat der heutige Gegner seine besten Zeiten bereits hinter sich. Rot Weiss Ahlen spielte 2009/2010 noch in der 2. Bundesliga, ehe es mit dem endgültigen Ausstieg des Geldgebers recht stetig bergab ging. Am Ende der gleichen Saison stieg Kaan-Marienborn von der siebtklassigen Landesliga in die Westfalenliga auf. Trotz einer kleinen Schwächephase in den letzten Partien, sieht es derzeit danach aus, als könnte man in diesem Sommer den direkten Aufstieg in die Regionalliga West feiern. Dementsprechend begutachtete ich die Sportanlage nach meiner Ankunft auch im Hinblick auf ihre Regionalligatauglichkeit. Der Kunstrasenplatz bietet von der an einen Hang angelehnten Stehplatztribüne einen netten Ausblick, der wohl jedoch nicht ausschlaggebend für die Lizenzerteilung sein dürfte. Mit einigen kleinen Ausbauten und einem separaten Gästeeingang könnte man hier jedenfalls die unkritischen Spiele gegen Verl, Wiedenbrück und Co. austragen. Heute standen die ca. 30 ultraorientierten Ahlener etwas Abstand haltend, aber trotzdem inmitten der Kaaner Anhänger, auf den Stehrängen. Während ich mir eine schmackhafte Currywurst-Pommes-Kombo gönnte, beließen es die Gästefans vorerst beim kühlen Blonden.

Mit dem Anpfiff verschwand die wärmende Sonne hinter den Bergen und es wurde schlagartig kalt. Ich positionierte mich direkt hinter der Bande und beobachtete vorerst den mir bekannten Linienrichter. Mit Oliver Ruhnert, dem ehemaligen Trainer der Schalker U23 und späterem Leiter der Knappenschmiede, winkte ein ehemaliger Schalker an der Seitenlinie. Allzu schwer hatte es Ruhnert an diesem Abend nicht. Auf dem Platz erkämpften sich die Hausherren die erwarteten Vorteile. Bis zur Pause reichte es jedoch nicht für einen Treffer, auch da der 1. FC allein in einer Situation slapstickmäßig mehrfach am Aluminium scheiterte. Im zweiten Durchgang witterten die Ahlener Fans nun biergeschwängert ihre Chance und stiegen in einen zaghaften Support ein. Für ihr Team gab es jedoch wenig erfreuliches. Erst überquerte der Ball in Billardmanier wohl knapp die Linie (54.), ehe wenig später ein Foulelfmeter für die 2:0-Führung der Heimelf sorgte. Während ich noch den auf den Elfmetertreffer folgenden Torjubel begutachtete, setzten sich die Cops neben mir in Bewegung und rannten auf den Gästemob zu. Ich könnte über den Auslöser nur vage spekulieren (lasse es deswegen sein) und sah wenig später wie die Blauen mehrere Ahlener zu Boden drückten. Die Aufregung unten auf dem Kunstrasen hielt sich indes in der Folgezeit in Grenzen, sodass das Spitzenteam aus Siegen den erwarteten Erfolg letztendlich recht ungefährdet ins Ziel brachte.