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Einige Versuche hat es gebraucht, bis
Daniel und ich es nunmehr am Karfreitag schafften in den hohen
niederländischen Norden nach Leeuwarden aufzubrechen. Mit 280 km
Entfernung ist die Tour nach Friesland kein Katzensprung, sodass
man den Besuch bei Cambuur möglichst lange vor sich her schiebt.
Da sich der hohe christliche Feiertag natürlich für eine frühe
Anreise anbot, schlugen wir bereits zur Mittagszeit in unserem
Etappenziel Harlingen auf. In der Küstenstadt konnten zwei
wichtige Eckpunkte des Besuchs abgehakt werden. An erster Stelle
stand der äußerst schmackhafte Frituurbesuch in der Puur
Frituur, ehe es im Anschluss an den Strand ging. Der
obligatorische Abstecher ans Wasser war zugleich meine erste
Begegnung mit dem Wattenmeer. So ganz verstehe ich das Hin und
Her mit Ebbe und Flut noch nicht und plädiere für eine
Abschaffung dieses sinnlosen Schauspiels. Mit dem Meer im Rücken
ging es landeinwärts Richtung Leeuwarden. Für die Hauptstadt der
Provinz Friesland ist 2018 ein besonderes Jahr, in dem man sich
mit Valletta auf Malta den Titel der europäischen
Kulturhauptstadt teilt. Dementsprechend entdeckten wir auf
unserer ausführlichen Erkundungstour einige Kunstwerke sowie
mehrere Aktionen, die mit dem Einsetzen des Frühlings die heiße
Phase der „Regentschaft“ einläuten.
Da wir das Auto vor dem Sightseeing bereits
am Stadion parkten und uns kurzerhand mit Tickets versorgten,
kehrten wir am Abend für die Partie zwischen Cambuur und
Volendam zurück. Für beide Clubs, vor allem für die
ambitionierten Gastgeber, ist die Spielzeit 2017/18 eine Saison
im Niemandsland der zweiten niederländischen Liga. Drei der vier
wichtigen Periodentitel sind bereits anderweitig vergeben und
auch der vierte Titel wird wahrscheinlich an ein anderes Team
gehen. Über die Platzierung in der Liga wird ebenso wenig gehen,
sodass einem freien Aufspielen beider Teams ohne größere
taktische Zwänge nichts im Wege stand. Trotz der tristen
sportlichen Situation fanden sich die üblichen 7.000 Zuschauer
ein um das Cambuurstadion gut zu füllen. Lediglich der
Gästeblock offenbarte mit den nur 30 mitgereisten Anhängern eine
klaffende Lücke. Die Atmosphäre auf den Rängen enttäuschte
jedoch, insbesondere wenn man die starken Auswärtsauftritte der
blau-gelben Fanszene kennt. Wie so oft in den Niederlanden
überzeugte man vor allem durch Rumgepose in möglichst dunklen
Stone Island-Jacken.
Das Spiel bot eigentlich jeden Grund für
Unterstützung und Enthusiasmus. Von der Haupttribüne aus wurde
uns eine tempo- und chancenreiche erste Halbzeit geboten. Dies
lag in erster Linie an der Heimelf, die in der ersten halben
Stunde stark überlegen auf jede erdenkliche Art scheiterte. Mit
einer sauberen Hereingabe, die Houtkoop souverän verwandeln
konnte, brach man schlussendlich den Bann (30.) um völlig
überraschend im direkten Anschluss den Ausgleichstreffer zu
kassieren. Plötzlich spielten nur noch die Gäste und waren im
Begriff, den bisherigen Spielverlauf völlig auf den Kopf zu
stellen. An diesem Abend war jedoch nur sicher, dass nichts
sicher war. So war es der SC Cambuur, der vor der Pause in
Führung ging. Aus dem Nichts schloss Crowley einen der wenigen
Entlastungsangriffe kaltschnäuzig, im Anschluss an ein klasse
Solo, per Flachschuss ins lange Eck ab (39.). Im zweiten
Durchgang beschäftigten mich vor allem die Kids, die in der
Reihe vor uns komplett frei drehten und einem, von ihren Eltern
unbeachtet, den letzten Nerv raubten. Schlussendlich klauten
sich beide Teams durch den 2:2-Ausgleichstreffer per Kopf in der
75. Minute noch gegenseitig die Punkte und somit die letzte
Chance auf einen Platz in den Playoffs.
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