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Mit fünf siegreichen Spielen in Folge im
Rücken hat man es als Schalker derzeit nicht leicht. Einerseits
ist man Schalker und denkt somit zwangsläufig fatalistisch von
Spiel zu Spiel. Andererseits gewinnt man derzeit trotzdem den
Eindruck, als könnte kommen was will, irgendwie gewinnt man das
Ding trotzdem. Die Knappen spielten in den vergangenen Partien
gegen Hertha, Mainz und Wolfsburg alles andere als schön und
erst recht nicht fehlerfrei. Trotzdem befanden sich nach 90
Minuten immer drei Punkte mehr auf dem Konto. Vor allem die
Defensive wirkt derzeit unverwundbar, sodass Ralle vor dem
Heimspiel gegen Freiburg mehr als sechs Stunden ohne Gegentor
blieb. Somit ist der S04 zum zweiten Mal in dieser Spielzeit,
nach elf unbesiegten Spielen von Ende September bis zur
Winterpause, Serientäter. Mit Freiburg kam ein Gegner in die
Arena, dessen Arbeit allerorts stark geschätzt wird. Somit gab
es auch im Vorfeld der Partie auf Schalke nur Lobeshymnen von
Schalker Seite Richtung Freiburg und Trainer Christian Streich.
Ich bin kein Freund dieses Hochjubelns, insbesondere wenn man
als formstarker Tabellenzweiter in ein Heimspiel geht.
So sahen Steven, Andre und ich einen recht
typischen Auftritt der Königsblauen im ersten Durchgang. Als ob
man sich die lobenden Worte für den Gegner zu Herzen genommen
hätte, spielte man mehr schlecht als recht. Zieht man Bilanz,
blickt man auf Chancen für den S04 und einige Möglichkeiten für
die Gäste zurück. Am deutlichsten schnupperte Naldo am
Siegtreffer, der einen Kopfball knapp neben das Tor setzte
(23.). Die Unterstützung in der Arena war der allgemein guten
Stimmungslage nur selten würdig und gipfelte zum Pausenpfiff
sogar in einigen Pfiffen. Wer nach fünf Siegen am Stück beim
Halbzeitstand von 0:0 pfeift, darf sich gerne verpfeifen.
Apropos „verpfeifen“. Mit Beginn der zweiten 45 Minuten drehte
eine Gruppe Studenten neben uns langsam auf. Zwei Runden Bier
reichten, um aus den zuvor nur phasenweise Paste quatschenden,
angehenden Akademikern, richtige Vollidioten zu machen. Die
Jungs wurden mutig, was sich in Pöbeleien und peinlichen
Gesangseinlagen äußerte. Man merkte recht schnell, dass hier ein
paar Halbstarke am Werke waren, deren Besuche auf Schalke man
sicherlich an einer Hand abzählen konnte.
Bevor es ganz wild wurde und ich Andres
Zurechtweisungen etwas vehementer unterstützen konnte, forderte
jedoch das Geschehen auf dem Rasen unsere Aufmerksamkeit. Im
Anschluss an die beste Freiburger Chance durch Sierro, die Ralle
einwandfrei vereitelte (61.), zeigte Schiri Stieler nach einem
Foul an Embolo auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß schickte
Caligiuri gewohnt sicher per Innenpfosten ins Netz. Qualifiziert
man sich am Ende der Saison für die Königsklasse, darf man sich
insbesondere bei den sicheren Elfmeterschützen im königsblauen
Dress bedanken. Auf den Führungstreffer folgte ein
Kasperle-Theater. Freiburgs „sympathische“ Aushängeschilder
Petersen und Streich tickten regelrecht aus und wurden beide
kurzerhand des Innenraums verwiesen. Petersen, der den ersten
Teil der Ampelkarte angeblich nicht registrierte (passiert ja
häufiger…) hat sich ebenso wie sein Trainer bis heute nicht
eingekriegt. Schön, dass Burgi dieser Hustentruppe zehn Minuten
nach dem Führungstreffer noch das 2:0 einschenkte. Ich hoffe,
dass alle Leute die zuvor vom sympathischen Herrn Streich
geschwärmt haben, seinen Rumpelstilzchen-Auftritt mitbekommen
haben. Für mich spielt dieser Typ schon lange in einer Liga mit
seinen ebenso gestörten Kollegen Klopp und Tuchel. Egal.
Wichtiger ist die Freude über drei Punkte und sechs Punkte
Vorsprung auf Platz vier. Randnotiz: Mein Schalke-Spiel Nummer
150 und zugleich 100. Bundesliga-Partie mit den Knappen. Juhu!
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