|  | Mehr aus Langeweile als aus Überzeugung zog 
				es mich am Mittwochabend ins Essener Uhlenkrugstadion. Mit der 
				Partie zwischen ETB Schwarz-Weiß und dem 1. FC Bocholt stand 
				eine Nachholpartie aus dem ungewohnt kalten Winter an, in der es 
				im Endeffekt um nicht viel mehr als die Goldene Ananas gehen 
				sollte. Da sich die Entfernung in Grenzen hält, die Kosten beim 
				ETB stets überschaubar sind und ich das alte und weite Rund im 
				Essener Süden sehr schätze, kostete mich die kleine Tour wenig 
				Überwindung. Die Hausherren konnten die letzten vier Begegnungen 
				in der Oberliga Niederrhein für sich entscheiden und stehen 
				plötzlich wieder recht gut da. Der einzige Aufstiegsplatz ist 
				somit durchaus in Reichweite und wird trotzdem nicht vom ETB 
				beansprucht. Lediglich der Spitzenreiter aus Straelen sowie die 
				Verfolger Schonnebeck und Homberg haben die Lizenzunterlagen für 
				einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga West beim 
				Westdeutschen Fußballverband eingereicht – der Name ETB 
				Schwarz-Weiß Essen fehlt auf der kürzlich veröffentlichten 
				Liste. Warum der Lackschuh-Club sich gegen die Lizenzeinreichung 
				entschieden hat, liegt außerhalb meines Wissens. Am behutsam 
				sanierten und schicken Stadion Uhlenkrug kann es nicht liegen 
				und trotzdem führt der Verein die „Infrastruktur“ als einen 
				Grund an. Die altehrwürdige Spielstätte diente vor noch nicht 
				allzu langer Zeit dem FC Kray als Exil für die kurzen Ausflüge 
				in die Viertklassigkeit. Am Stadion angekommen war ich von dem regen 
				Zuschauerinteresse positiv überrascht. Ob sich jedoch wirklich 
				die angegebenen 325 Männlein und Weiblein einfanden, wage ich 
				stark zu bezweifeln. An der Würstchenbude traf ich indes auf 
				Marc und Bagage, sodass wir uns nach dem Verzehr der saftigen 
				Bratwurst Richtung Gegengerade begaben. Dort hatte man einen 
				gewohnt guten Blick aufs Geschehen und wurde anfangs von der 
				warmen Abendsonne geküsst. Voraussetzungen, die man gerne 
				annimmt und genießt, wenn man gut zwei Drittel der Spiele bei 
				Sauwetter ausharrt. So standen wir in der Sonne, schnackten und 
				beobachteten das uns dargebotene Gekicke. Da beide Teams ihre 
				Vereinsfarben schwarz und weiß konsequent durchsetzten, galt es 
				zu allererst herauszufinden wer hier wer ist. Die Hausherren 
				spielten in Weiß, während die Gäste in Schwarz aufliefen. Wir 
				meinten in der ersten Hälfte des Spiels Vorteile bei den in 
				Schwarz spielenden Akteuren zu erkennen. Die mit großen 
				Ambitionen in die Saison gestarteten Bocholter spulten einige 
				ansprechende Angriffe ab. Da man jedoch mehrmals am Aluminium 
				scheiterte und den Ball nur einmal im Netz versenkte, nachdem 
				dieser beim Eckstoß bereits die Torauslinie überquert hatte, 
				blieb man das durchaus verdiente Tor jedoch schuldig. In der zweiten Halbzeit zeigte sich die 
				Begegnung ausgeglichener, aber nicht unbedingt besser. So 
				konzentrierte sich unsere kleine Gruppe auf allerhand Anekdoten 
				und Nerd-Talk. Gerade gegen Ende der Saison gibt es genug 
				Themen, von Auf- über Abstiegen bis hin zu Lizenzfragen. Mein 
				Blick wanderte dementsprechend selten aufs Spielfeld. 
				Glücklicherweise erhaschten meine Augen den Treffer des Tages 
				durch Essens Kapitän Fechner, der einen frech gespielten 
				Freistoß zum 1:0 verwertete (66.). Das Tor tat dem Spiel leider 
				nicht gut und so plätscherten die letzten Minuten der Begegnung 
				recht eintönig vor sich hin. Nach dem 6:2 zwei Tage zuvor in 
				Monheim bin ich somit vergleichsweise unsanft in der Tristesse 
				des Fußballreisenden angekommen und musste mich schließlich 
				zwangsläufig mit dem Gesehenen begnügen. Scheinbar hatte der ETB 
				in den drei Spielen zuvor, in denen den Schwarz-Weißen jeweils 
				vier Tore gelangen, sein Pulver geschossen. |  |