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Nachdem ich das vergangene Osterwochenende
nutzte, um mit Daniel endlich dem SC Cambuur einen Besuch
abzustatten, fehlte mir in der zweiten niederländischen Liga nur
noch ein Ground zur erneuten Vollendung. Da eine fast komplette
Sammlung schlimmer ist als gar keine Sammlung, war es an der
Zeit flott zur Tat zu schreiten. Das letzte fehlende Puzzleteil
entspricht nicht immer dem schönsten Flecken des Bildes, sodass
es nun an der Zeit war, nach Wormerland zu fahren. Am Rande
dieser undefinierbaren Gemeinde zwischen Amsterdam im Süden und
Alkmaar im Norden steht auf einer Wiese das
Nachwuchsleistungszentrum des derzeitigen Tabellendritten der
Eredivisie, AZ. Das älteste Nachwuchsteam der Nordholländer,
Jong AZ, spielt ebenso wie die Jugendteams von Ajax, PSV und
Utrecht in der zweitklassiger Eerste Divisie. Die Tour zum
AFAS-Trainingscomplex sollte zugleich mein fünfter Besuch im
Jugendstadion eines Erstligisten sein (wenn ich die Besuche bei
Jong Vitesse und Jong Twente hinzurechne, Utrecht spielt nicht
im eigenen NLZ). Obwohl einen hier nichts Atemberaubendes
erwarten durfte, konnte ich Marc am Mittwochabend in Essen vom
Kurztrip in die Niederlande überzeugen. Somit brachen wir am
Freitag nach dem Feierabend ab Essen, gegen den
Urlaubsrückreiseverkehr, gen Nordwesten auf. Glücklicherweise
blieben wir vom Stau größtenteils verschont und schlugen knappe
zwei Stunden vor Spielbeginn im benachbarten Kogerveld auf.
Der kleine Ort zwischen der A7 und der A8
ist, wie die ganze Niederlande, mit Fußballplätzen übersäht. Die
schiere Anzahl der Sportplätze unseres westlichen Nachbarlandes
bringt mich trotz etlicher Besuche noch immer zum Staunen.
Irgendwo zwischen Fußballfeldern hatte ich eine Frituur
ausfindig gemacht, die uns mit den typischen holländischen
Delikatessen aus der Fettwanne versorgen sollte. Leider war der
Laden nicht unbedingt der Rede wert und konnte bei uns keinen
bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Abschied fiel nicht
sonderlich schwer, sodass wir wenig später am Zuiderweg
eintrafen. Hier steht seit zwei Jahren das besagte
Trainingsgelände des niederländischen Meisters von 2009. Mit
schlappen fünf Euro war man dabei und durfte das Areal betreten,
dessen Herzstück das Funktionsgebäude mit integrierter Tribüne
ist. Einen weiteren Ausbau besitzt der Hauptplatz nicht. Die
Gästefans dürfen sich auf einer Hintertorseite hinter der Bande
ausbreiten und wurden durch einen eigenen Verpflegungsstand
versorgt.
Wir machten ein paar Fotos vom modernen,
aber wenig spektakulären Gelände und enterten im Anschluss das
Vereinsheim. Mit den Zitaten großer AZ-Trainer im Rücken gönnten
wir uns ein Bierchen, das ich zur Feier des Tages ausgab und
beobachteten das geschäftige Treiben. Auf dem Rasen machten sich
die Teams von AZ II und dem FC Dordrecht bereits warm, als wir
unseren Platz auf der „Gegengerade“ bezogen. In der Abendsonne
starteten die favorisierten Schafsköpfe aus Südholland denkbar
schlecht ins Spiel. Von Beginn an hatten die Gäste Probleme mit
den agilen Jugendspielern. Auch wenn man in letzter Zeit
schwankende Leistungen ablieferte, zeigten die jungen Wilden
heute eine herausragende Leistung. Nach 25 Minuten führten sie
völlig verdient mit 2:0 und wir hatten aufgrund der Leistung des
FC Dordrecht zu keiner Zeit Zweifel, dass wir heute einen klaren
Heimsieg sehen würden. So kam es dann auch, der späte Treffer
der Gäste war geschenkt. Mit dem 3:1-Sieg musste Dordrecht zudem
seine makellose Serie gegen AZ II begraben. Die bisher einzige
Begegnung beider Teams entschied man in der Hinrunde für sich.
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