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In den deutschen Profiligen geht es im
Affenzahn auf die Schlussgerade der Spielzeit 2017/2018 zu. Die
ersten Entscheidungen sind hier und da gefallen, andernorts ist
noch vieles offen. Vor dem 30. Spieltag der 2. Bundesliga bot
das Tableau vielerorts wenig Klarheit. Der Glubb und vor allem
die Fortuna thronten lange Zeit mit sicherem Abstand zum
Play-Off-Platz an der Tabellenspitze, ehe man sich dazu
entschied, einige Spiele zu vergeigen und den Verfolgern somit
neue Hoffnung zu schenken. Mittlerweile träumten sogar einige
tollkühne Bochumer von den Aufstiegsrängen. Im Tabellenkeller
verringert sich die Distanz der nahezu chancenlosen Teams aus
Darmstadt und Kaiserslautern zum rettenden Ufer höchstens
geringfügig. Währenddessen befindet sich das Tabellenmittelfeld
in absoluter Schlagdistanz zum Relegationsplatz 16. Es brodelt
im Unterhaus, in dem derzeit jeder Punkt gefühlt doppelt zählt.
Somit hatte auch das Spiel zwischen Bochum und dem FCK seinen
Reiz. Bochum könnte mit einem Sieg die Serie unter Neu-Trainer
Dutt ausbauen und ernsthaft an Platz drei schnuppern. Ein
Lauterer Sieg hätte für die Gastgeber keine großen Konsequenzen
und würde den Roten Teufeln als letzter Strohhalm dienen.
Für mich war mein 16. Besuch im Bochumer
Ruhrstadion ein besonderes Erlebnis. Dank Steven gab es für uns
VIP-Tickets zum Schnäppchen-Preis. Um den Kartenpreis
bestmöglich durch Bier und Wurst zu amortisieren, legten wir
zwei Stunden vor dem Anpfiff im VIP-Raum los. Wir ließen es uns
gut gehen und mein Tacho blieb vor dem Anpfiff bei fünf Bier und
vier Currywurst stehen. Mit vollem Kopf und vollem Magen sowie
zwei vollen Bechern ging es kurz vor Spielbeginn auf unsere
weich gepolsterten Plätze. Wir konnten ein ungewohnt gut
gefülltes Stadion sehen, welches sich auf Grund der aktuellen
Stimmungslage über den andauernden Boykott der Ultras
hinwegsetzte und das Team lautstark unterstützte. Man kann diese
Entwicklung positiv sehen oder kritisch von Erfolgsfans
sprechen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
In der gegenüberliegenden Ecke freute ich mich über eine stolze
Anzahl Gästefans, die den Pfälzer Traditionsclub trotz oder
gerade wegen der misslichen Lage begleiteten. Wir hatten unseren
Spaß, scherzten, sangen und sahen ein flottes Fußballspiel, das
früh seine ersten Höhepunkte hatte.
Halil Altintop machte aus zwei frühen
Chancen ein Tor und brachte die Gäste nach sieben Minuten
überraschend in Führung. Die Freude über den Treffer der
totgesagten Gäste erfasste auch mich und weilte trotzdem nur
sehr kurz. Nach einem Hinterseer-Treffer (18.) hatte die Heimelf
Glück, als Osawe nach 27 Minuten den Ball ins eigene Tor
„klärte“. So läuft es eben wenn man unten drin steht. Drei
Minuten nach der Pause glichen sich Glück und Pech wieder aus.
Der Nebel einer stattlichen Lauterer Pyro-Aktion war grade
verzogen, da konnte der VfL Vucurs Kopfball wohl erst hinter der
Linie klären – 2:2. Die Stimmung im Stadion blieb gut und Steven
und ich sangen unter Katrins kritischem Blick das ein oder
andere Lied umgedichtet mit. Lustig wurde es, als links und
rechts neben uns mehrere Jungs in unsere „Guido
Burstaller“-Chöre einstiegen. Der österreichische Wunderstürmer
im Dienste des S04 konnte das Spiel jedoch nicht entscheiden.
Dafür war Stöger zuständig, der in einer guten und hart
umkämpften Partie mit seinem 3:2 den Schlusspunkt setzte (81).
Nach zwei weiteren Stunden an der Bar, dementsprechend vielen
Fiege-Flaschen und guten Gesprächen mit einigen Gästefans,
entfernte uns der Ordnungsdienst im letzten Schwung aus der
Lounge. Ein toller Abend fand somit ein würdiges Ende.
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