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Am Sonntag, dem 15. April war es endlich
soweit - das Derby stand an. Es war nicht irgendein Duell der
beiden größten Revierklubs, sondern das erste Spiel nach dem
legendären 4:4 im Hinspiel. Zudem war es das erste Derby seit
langer Zeit, in das meine Knappen als Favorit gehen sollten.
Glaubte man den Medienberichten war der BVB vor dem Spiel auf
dem absteigenden Ast, während rund ums Berger Feld Friede,
Freude, Eierkuchen herrschte. Stöger blöd – Tedesco toll,
Schalke = eingeschworenes Kollektiv, Dortmund = egoistischer
Trümmerhaufen. Ganz so klar war die Lage nicht, trennte beide
Teams vor der Partie lediglich ein mickriger Punkt. Ich ließ
mich jedoch gerne von der ungewohnten Stimmungslage anstecken
und machte mich bei bestem Wetter schon zur Mittagszeit auf den
Weg nach Gelsenkirchen. Hier wartete bereits das Geburtstagskind
Andre auf mich, mit dem ich im Schatten des Parkstadions auf
seinen Ehrentag anstoßen konnte. Nochmals, Alles Gute! Kurze
Zeit später trudelte auch Steven ein, den ich sogleich nötigte,
für ein Foto des unbeteiligt herumstehenden Sascha Riether und
mir als Fotograf zu agieren. Bild mit dem Lieblingsspieler:
Check. Nachdem das erste Bier des Tages geleert war, zog es
Steven und mich zum Kofferraum, wo Henry, der König und Marvin
mit neuen Hülsen und Knackwurst auf uns warteten. So verging die
Zeit bis zum Anpfiff sehr launig und flott.
Der Stehplatzbereich der Arena war bereits
gut gefüllt und wurde von der UGE mit blauen und weißen Ponchos
versorgt. Nachdem wir gegen Freiburg von katastrophalen Nachbarn
umgeben waren erwischten wir heute in N1 ein entspanntes Umfeld,
das mit uns einen ganz besonderen Gast begrüßen durfte. Der
Senor gab sich anlässlich des Derbys die Ehre und drückte seinem
S04 die Daumen. Später verfolgte Raul, einer der größten Spieler
der jüngeren Vergangenheit, das Spiel mit seiner Familie aus der
Loge über uns. Bei jedem Blick nach oben überkam ein Lächeln
mein Gesicht und einige Traumtore der Nummer sieben wurden von
meiner Festplatte abgerufen und visualisiert. Zum Einlaufen der
Teams erstrahlte die Kurve in blau-weiß-blau – „den Farben von
ganz oben“ – wie es das dazugehörige Spruchband in Anlehnung an
den großartigen Ibo-Text verlauten ließ. Das Stadion kochte und
heizte den Knappen mit einer standesgemäßen Geräuschkulisse
ordentlich ein. Die Zecken konnten aufgrund der bestehenden
Sperre der Ultra(nationalen)-Gruppierungen von Anfang an kein
Wörtchen mitreden. Pack! Beste Voraussetzungen für ein Derby in
dem es nur einen Sieger geben konnte.
Nach der Partie offenbarte Burgi den
TV-Mikrofonen, dass er zu keiner Zeit gedacht hätte, man könnte
dieses Spiel verlieren. Damit fasste der österreichische
Torjäger die 90 Minuten in der Arena sehr gut zusammen. Die
Biene Maja-Fraktion zeigte sich so schwach und ungefährlich,
dass man fast Mitleid haben konnte. Während Schalke im ersten
Durchgang durchaus Willen zeigte, waren die Gäste in erster
Linie auf Ballbesitz und Passquote bedacht. Schlussendlich
verbuchte der BVB eine Möglichkeit durch Reus. Dessen Freistoß
konnte Fährmann problemlos entschärfen und dachte sogar drüber
nach die Kirsche festzuhalten. Mit Applaus für Königsblau ging
es in die wohlverdiente Pause. Auch nach dieser nahm der S04 das
Heft in die Hand und ließ die Kartoffelkäfer wie eine
Schulmädchen-Mannschaft aussehen. Schmelzer, der tatsächlich
gewisse Ähnlichkeiten mit Yvonne aus der 11B aufweist, leitete
netterweise den Angriff zum 1:0 der Schalker ein. Caligiuris
Traumpass vollendete Kono mit Willen und linker Klebe zum
Führungstreffer (50.). Nach einer kurzen, aber nie gefährdeten
Verschnaufpause Mitte der zweiten Hälfte, sorgte Naldo per
Dampfhammer-Freistoß (endlich wieder!) für das intensivst
gefeierte 2:0. Das Ding war durch und die Kurve explodierte. Die
Ponchos schwangen nun durch die Luft und feierten einen S04, der
dem angeblich so hoch veranlagten BVB in allen Belangen
überlegen war. In der Nachspielzeit hackte Stambouli
Batschibatschi zur Freude aller Schalker ordentlich um und
beendete zugleich dessen Saison. Im kollektiven Freudentaumel
verlangte die Kurve den Coach am Mikro, der der Masse etwas
zaghaft, aber bestimmt, einheizte. Egal was morgen kommt, egal
ob’s einem irgendwann um die Ohren fliegt – heute zählte
wirklich nur der Moment. DERBYSIEGER!
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