|  | Am Freitagabend startete ich mit dem 
				Regionalliga-Derby zwischen Oberhausen und Essen in mein 
				Ruhrpottfußball-Wochenende. Gleich die erste Partie sollte eine 
				für mich ungünstige Anstoßzeit haben. Das Spiel wurde um 19 Uhr 
				angepfiffen und damit so spät, dass es sich nicht lohnte direkt 
				nach der Arbeit nach Oberhausen zu fahren und zu früh um in der 
				Zwischenzeit zu Hause ernsthaft etwas zu schaffen. Ich machte 
				trotzdem einen kleinen Abstecher in meine Wohnung und musste auf 
				dem Weg ins Stadion Niederrhein mit dem Feierabendverkehr leben. 
				Somit traf ich Andre und Max erst wenige Minuten vor dem Anpfiff 
				im Stadioninneren. Dementsprechend schlecht waren unsere Plätze, 
				von denen wir uns das Spiel zur Gemüte führen. In der Begegnung 
				kurz vor Saisonende ging es für beide Rivalen „nur noch“ um die 
				Ehre. Das Stadion war mit gut 4.000 Zuschauern besser gefüllt 
				als im gesamten Saisonverlauf zuvor. Da die neue Tribüne auf der 
				Emscherseite noch immer nicht freigegeben ist, wurde es auf den 
				Stehplätzen ziemlich eng. Wirkliche Derbystimmung sollte jedoch 
				nie aufkommen. Das lag in erster Linie am anhaltenden 
				Stimmungsboykott, der mit der sportlichen Situation 
				unzufriedenen Essener Fans, sowie am eher mauen und lustlosen 
				Auftritt der Oberhausener Fanszene. Wie so oft, schallten 
				Pöbeleien lauter durchs Rund als die angestimmten Anfeuerungen. Sportlich erwartete uns an diesem lauen 
				Aprilabend ein Spiel auf Augenhöhe. Während der RWO im 
				Saisonspurt phasenweise schwächelt, sammeln die Essener unter 
				Neu-Trainer Neitzel vergleichsweise viele Punkte. Generell 
				sollte man über die sportliche Leistung des RWE bei berechtigten 
				großen Erwartungen jedoch den Mantel des Schweigens hüllen. 
				Dementsprechend bedient mussten die Gäste nach der ersten 
				Halbzeit gewesen sein. In einem schlechten und vor allem 
				langweiligen ersten Durchgang hatten die Hausherren jederzeit 
				die Kontrolle über die durchaus motivierten, aber müde wirkenden 
				Gäste. Folgerichtig gingen die Oberhausener mit einer denkbar 
				knappen 1:0-Führung in die Pause. Yassin Ben Balla verwertete 
				einen Odenthal-Freistoß unbewacht und versetzte das Stadion in 
				einen angemessen wilden Torjubel (15.). Wir nutzten die Pause um 
				uns zu stärken und gönnten uns die schmackhafte RWO-Currywurst. 
				Bei dem hohen Zuschauerandrang an diesem Abend litt leider auch 
				die Qualität der sonst einmalig leckeren Wurst, die heute 
				höchstens überdurchschnittlich schmeckte. Sei’s drum, wir waren 
				gut gestärkt und bereit für die Halbzeit zwischen den 
				Rot-Weißen. Auch diese gab uns genügend Möglichkeiten, 
				die Augen vom Platz abzuwenden und uns gemütlich zu unterhalten. 
				Immer wieder konnten wir zudem den Gesprächen der älteren Herren 
				hinter uns folgen, die sich ausgiebig und furchteinflößend 
				detailreich über einen LKW-Unfall mit Todesfolge unterhielten. 
				Viel spannender als die Begegnung selbst waren die Schilderungen 
				der beiden jedoch auch nicht. Somit wieder zum Spielgeschehen. 
				Oberhausen bettelte nun in Schalke-Manier um den mittlerweile 
				nicht mehr unverdienten Ausgleichstreffer. Bei einem etwas zu 
				hohen Distanzschuss von Baier stockte einem ebenso der Atem, wie 
				bei seinem Pfostentreffer wenig später. Der RWO hatte indes die 
				üblichen Konterchancen, die jedoch ungenutzt blieben. Mit den 
				zunehmenden Spielanteilen für die Gäste entfachte sogar etwas 
				Stimmung unter den Essener Anhängern. Der Boykott war somit 
				teilweise passe. Die Unterstützung zahlte sich aus und acht 
				Minuten vor dem Ende durfte der Gästemob den Ausgleich feiern. 
				Wie beim Oberhausener Führungstor führte ein Kopfball nach 
				Freistoß zum Treffer. Schiedlich friedlich trennte man sich 
				jedoch nicht. Die Essener versiebten noch einige Chancen zum 
				Sieg. Nach dem Spiel gab es zudem ein wenig stattliche Randale 
				durch die RWE-Fans, die sich in der Oberhausener Innenstadt und 
				am Hauptbahnhof auslebten. Wir bekamen davon nichts mehr mit, 
				schließlich sollte der Fußball in den nächsten Tagen genug Zeit 
				einnehmen. Am morgigen Samstag folgte Schalkes Bundesligaspiel 
				gegen Mönchengladbach. |  |