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Der 32. Spieltag der Bundesliga-Saison
2017/18 bescherte dem S04 ein Heimspiel gegen die Borussia aus
Mönchengladbach. Schalke steht trotz des unnötigen Remis am
letzten Wochenende in noch immer auf Platz 2 und konnte mit
einem Sieg gegen die Fohlenelf die Teilnahme an der Champions
League endgültig festmachen. Natürlich hatten die Gladbacher,
die ihrerseits nach dem klaren 3:0-Sieg über Wolfsburg wieder
auf die Teilnahme am internationalen Wettbewerb hoffen durften,
etwas dagegen. Vor dem Duell, das in den letzten Jahres meist
nur sehr knapp oder gar nicht entschieden werden konnte, gab es
ungewohnt offensive Giftpfeile der Fohlen in Richtung
Gelsenkirchen. So betonte die Gladbacher Führung mehr oder
weniger deutlich, dass man dem S04 den derzeitigen Erfolg nicht
wirklich gönne, da man doch selbst mindestens ebenbürtig wäre.
Warum die Elf vom Niederrhein dann im Mittelfeld rumdümpelt und
sich nicht für die Königsklasse qualifizieren wird, sollte Herr
Eberl beim nächsten Mal besser intern erörtern, statt sich auf
peinlichste Art in der Presse aufzuspielen. Trotz der recht
komfortablen Lage im Klassement, diente Eberls Statement
hoffentlich ein Stück weit als zusätzliche Motivation für die
Knappen.
Steven und ich verfolgten die Partie heute
mal wieder aus Block K, nachdem die Magie der Besuche in N1 mit
der Niederlage gegen Frankfurt verschwunden war. Auf ein Neues
also. Irgendwie war ich jedoch über meine Gemütslage verwundert.
Mich umgab ein gewisser Saisonende-Blues, der dafür sorgte, dass
ich das Spielgeschehen überraschend gleichgültig beobachte.
Trotzdem wurde die Mannschaft von mir wie gewohnt angefeuert.
Schon früh fiel mir der große Anteil an Tagesbesuchern und
Studenten um uns herum auf, die entweder Arsenal-Wintermützen
trugen oder Handy-Nachrichten mit Leuten austauschten die Justus
heißen. Abermals fragte ich mich, wie solche Leute an Karten für
die Nordkurve kommen. Die angehenden Akademiker und wir konnten
eine ordentliche Schalker Anfangsphase beobachten, die nach gut
zehn Minuten eine jähe Zäsur erfuhr. Bentaleb ließ sich von
Stindl nach einem (vermeintlichen!) Foulspiel zu einer
Tätlichkeit hinreißen. Schiri Osmers entschied mithilfe des
Video-Assistenten auf Rot für Bentaleb und belohnte den
Ehrenmann Stindl somit für seine schauspielerische Einlage.
Franck Ribery hat in etlichen ähnlichen Situationen Gelb
gesehen. Schalke spielte die Begegnung recht souverän und
diszipliniert weiter. Ob das Gladbacher 0:1 ohne Bentalebs
Bärendienst auch so einfach gefallen wäre, würde wilden
Spekulationen unterliegen. Jedenfalls konnte Ex-Schalker Raffael
unbedrängt sein fünftes Tor gegen Schalke verbuchen (32.). Für
die Knappen schoss der Brasilianer in 16 Ligaspielen läppische
zwei Tore. Nach 38 Minuten musste Lars Stindl nach einem
Allerwelts-Zweikampf verletzt ausgewechselt werden. Der deutsche
Nationalschauspieler zog sich einen Syndesmoseriss im linken
Sprunggelenk zu und wird die WM im Sommer verpassen. Karma.
Der S04 gab sich nicht auf und fightete.
Allen voran, der schon gegen die Zecken und in Köln
wiedererstarkte Konoplyanka, der den Schalker Ausgleich in der
Nachspielzeit der ersten Halbzeit einleitete. Kono fasste sich
ein Herz und zog aus halblinker Position ab. Sein Schuss wurde
von Kramer klar mit der Hand geblockt. Osmers benötigte abermals
den leidlichen Videobeweis und unterstrich somit seine schwache
Leistung an diesem Nachmittag. Den fälligen Elfer verwandelte
Caligiuri mit reichlich Dusel. Der 1,83 Meter kleine Sommer
hatte die Ecke geahnt und war mit den Fingerspitzen am Ball.
Auch in der zweiten Halbzeit konnte man weder erkennen, dass der
S04 in Unterzahl spielte, noch, dass die Gäste hier mit einem
Mann mehr agierten. Stattdessen hatte man sogar Glück, dass
Königsblau hier nicht den Siegtreffer erzielte. Allen voran LG8
ließ jede Gelegenheit aus, den Siegtreffer vorbereiten oder zu
erzielen. So trennten sich beide Teams mal wieder unentschieden.
Für mich war es das letzte Schalke-Spiel in dieser Saison. Einer
Saison, in der die Knappen die letzten ernüchternden Jahre
vergessen machen konnten. Danke!
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