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Ende April ging es für mich Schlag auf
Schlag. Nach den Spielen in Oberhausen und auf Schalke, folgte
am Sonntagnachmittag ein Besuch beim MSV Duisburg. Zuvor habe
ich den recht unergiebigen Spielplan studiert und hielt die
Partie zwischen den Zebras und Jahn Regensburg für die
spannendste und sinnvollste Variante, in einer Zeit, in der ich
nicht mehrere hundert Kilometer für ein Spiel rumgurken wollte.
Der Reiz der Begegnung lag insbesondere in der erstaunlich guten
Lage der Gäste. Durch eine nicht sonderlich konstante Konkurrenz
an der Tabellenspitze hatte sich der SSV in eine gute
Ausgangssituation im Kampf um den Relegationsplatz gebracht. Auf
diesem stand vor den Sonntagspartien mit Holstein Kiel ebenfalls
ein Aufsteiger. Die Kieler spielten parallel beim FC Ingolstadt.
Wie alle anderen Glubberer, hoffte auch ich auf einen
Ausrutscher der Nordlichter, der dem FCN am Montagabend den
vorzeitigen Aufstieg ermöglichen hätte können. Ich schreibe mich
um Hals und Kragen und merke, wie verworren und kompliziert die
Lage in der zweiten Liga ist. So befindet sich zwei, bzw. drei
Spiele vor Schluss noch die halbe Liga in Abstiegsgefahr. So
auch der Meidericher Spielverein, der sich mit einem Sieg de
facto retten würde. Klar waren zu diesem Zeitpunkt lediglich der
Aufstieg der Fortuna aus Düsseldorf sowie der tragische Abstieg
des 1. FC Kaiserslautern - ziemlich genau 20 Jahre nach dem
Sensations-Titel 1998.
Zurück zum MSV. Ich parkte in fußläufiger
Distanz zum Wedaustadion und machte mich recht entspannt auf den
Weg. Die Lage blieb auch im Stadioninneren vergleichsweise
ruhig, da sich die Arena nur zur Hälfte füllen sollte. Ich
vermisste bei meinen letzten Besuchen in Duisburg stets die
wirkliche Leidenschaft und bedingungslose Loyalität des
Publikums. Immerhin hat sich der Klub nach mehreren Jahren des
Chaos scheinbar wieder in Liga zwei etabliert. Will man sich
wieder für höhere Aufgaben anbieten, müssen auch die Stadt und
der Verein mitspielen. Hier scheitert es meiner Meinung nach
bisweilen. Mit dem SSV Jahn gastierte natürlich auch kein
Publikumsmagnet im Duisburger Süden. Es ist enttäuschend, wenn
ein Aufstiegskandidat nur eine schmale Busladung Gästefans
mitbringt. Immerhin wirbelten die Kids um mich herum ordentlich
rum. Etliche Duisburger Jugendteams bevölkerten neben mir die
Plätze auf der Gegengerade in Richtung Gästeblock. Eine nette
Möglichkeit den Kids einen Spielbesuch zu ermöglichen und Fans
zu rekrutieren oder zu binden.
Die erste Halbzeit war noch keine wirkliche
Werbung für den Fußball im Allgemeinen und die Zebras im
Besonderen. Das Dargebotene war nicht wirklich schlecht, aber
ohne Tore hat sich noch kein Spiel in die Köpfe gebrannt. Am
ehesten hätte es nach acht Minuten klingeln können, als die
Hausherren nur kurz die Kontrolle verloren und erst eine
grenzwertige Grätsche im Strafraum den Regensburger Angriff
stoppte. Die Entscheidung nicht auf Strafstoß zu entscheiden,
war richtig. Nach der Pause hatten wir dank Gerrit Nauber ein
Fußballspiel. Es benötigte eine Freistoßflanke und den Kopf des
Innenverteidigers, um den Torreigen zu eröffnen (52.).
Regensburgs Antwort folgte prompt und sie war außerordentlich
schön. George zog aus der zweiten Reihe ab und der Distanzschuss
fand sein Ziel zum Ausgleich (58.). Ein selbstbewusster
Aufstiegskandidat hätte nun das Momentum genutzt und den MSV
abgeschossen. Ich erlebte an diesem Sonntag jedoch ein etwas
anderes Fußballspiel. Nicht die Duisburger zerfielen - es war
der Jahn, der zusammenbrach. Den scheinbaren Wendepunkt
markierte Gäste-Torwart Weis, der zu zaghaft herauslief und
Iljutcenko das 2:1 ermöglichte. Vielleicht hatte sich auch unter
den Spielern in Rot die krachende Niederlage der Ingolstädter im
Spiel gegen Kiel herumgesprochen. So stand der hoffnungslose SSV
nicht wieder auf und fraß zwei weitere Tore. Ob Stoppelkamps 3:1
(75.) wirklich ein Kandidat für das „Tor des Monats“ ist, wie es
der Stadionsprecher behauptete, würde ich bezweifeln. Ein
Treffer in den Winkel ist trotzdem immer eine Augenweide. Das
schlussendliche 4:1 schaffte etwas Klarheit in der Liga und
verschaffte mir und natürlich auch den jungen Duisburger Kickern
auf der Gegengerade einen schönen Nachmittag.
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