|
Im Monat der Feiertage stand am 10. Mai mit
dem Vatertag der zweite zusätzliche arbeitsfreie Tag innerhalb
weniger Wochen an. Am Vorabend gab es, neben dem üblichen
Vor-Feiertags-Feierabendverkehr, ein paar Fußballspiele im
Angebot. Wirkliche Kracher ließen sich im Großraum NRW jedoch
nicht wirklich finden. So kam es, dass ich um kurz vor fünf ins
aufgeheizte Auto stieg und mich auf den Weg Richtung
Ostwestfalen machte. Meine Reiseroute verlief glücklicherweise
entgegen des Reiseverkehrs Richtung Norden oder Holland, sodass
ich mit nur wenigen Staus zeitig am Trainings- und
Nachwuchsleistungszentrum des SC Paderborn aufschlug. Hier hat
der Zweitligaaufsteiger in Sichtweise des Vereinsmittelpunktes,
dem finke Möbelhaus in der Paderborner Straße, eine schicke
Anlage aus dem Boden
gestampft. Vor zwei Jahren entstanden hier vier Großfelder und
ein Hauptgebäude, das alle Annehmlichkeiten des Profisports
beinhaltet. Zwei Rasenplätze sind sichtgeschützt und nur den
Profis vorbehalten, während die beiden anderen Felder (Rasen und
Kunstrasen) auch von der Jugend genutzt werden dürfen. Für mich
ging es über den Seiteneingang Richtung Platz 4, auf dem das
Duell zwischen den Amateuren von Paderborn und Bielefeld
stattfinden sollte. Unter der knallenden Sonne machten sich
bereits die Torhüter und Schiedsrichter warm. Die Pfeife
bediente mal wieder Marcel Neuer, der Bruder der kleinen Manu.
Mit etwas weniger Sportlichkeit ausgestattet als der Judas,
machte Marcel die Hitze dann doch sehr zu schaffen, was man im
Vorbeigehen auch roch.
Ich hätte lieber den Duft von frischen
Rostbratwürsten und den Geruch von rauchender Holzkohle in der
Nase gehabt. Bei kostenlosem Eintritt durfte man wohl keine
Verpflegung erwarten. So setzte ich mich mit hungrigem Magen mit
meinem Schicksal auseinander. Dieses hatte für mich an diesem
Abend die Komplettierung der Oberliga Westfalen auf dem Zettel.
So werte ich den Besuch bei der U21 jedenfalls. Die Jungs
Spielen alle Nase lang auf anderen Plätzen und beackerten in
dieser Spielzeit bereits das Sportzentrum Breite Bruch in der
Paderborner Peripherie, das Stadion Laumeskamp in Delbrück sowie
den Platz des TNLZ. Da sich die Wahl der jeweiligen Spielorte
für mich wenig nachvollziehbar gestaltet, erkenne ich den Platz
vor mir gerne als legitimen Hauptspielort an. Nachdem der
Padernachwuchs selbst die Tore aufbaute und sich anschließend
erwärmte, liefen beide Teams zur übertrieben kämpferischen Musik
von Kontra K auf. Die Nachholpartie aus der Hinrunde in der
Bielefelder BZA Rußheide besuchte ich vor nur zwei Monaten. Hier
hatten die Jugend des SCP ganz klar die Nase vorn und verpasste
den Bielefeldern eine 1:4-Klatsche. Beide Mannschaften sind
Tabellennachbarn im Keller und haben doch ganz andere
Zukunftsaussichten. Während Paderborn wohl die Klasse halten
wird, ist das künftige sportliche Abschneiden der DSC-Amas durch
den im Frühjahr verkündeten Rückzug im Grunde genommen recht
egal.
So nutzten auch einige Bielefelder
Schlachtenbummler die Möglichkeit, eines der letzten Spiele der
zweiten Mannschaft zu besuchen. Somit fanden auch die
klassischen Spenge- und Fettkatze-Fahnen den Weg an die Bande.
Den ersten Aufreger gab es bereits nach wenigen Minuten, als
Paderborn einen Abpraller zum Treffer nutzte. Dieser wurde
jedoch von Neuer aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition
aberkannt. Noch vor der obligatorischen Trinkpause konnte man
auch offiziell in Führung geben. Karimani gelang nach 18 Minuten
ein wunderschöner Schlenzer von halbrechts, der den Weg ins
lange Eck fand. Paderborn agierte in der ersten Hälfte im Großen
und Ganzen souverän und ließ nur wenig zu. Die Angriffe, die man
den Gästen ermöglichte, waren jedoch durchaus gefährlich. Das
technisch hohe Niveau der Partie führte immer wieder zu
aussichtsreichen Torchancen, die heute jedoch nicht den Weg ins
Tor fanden. In der zweiten Halbzeit ging so mancher Fluch über
die Lippen der Gäste, die einen Hochkaräter nach dem anderen
liegen ließen. Ich sah schlussendlich ein attraktives 1:0, das
an anderen Tagen sicherlich auch ein 3:3 hätte werden können.
|
|