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Nachdem einen am Vortag die Sonne den Pelz
verbrannte, begrüßten mich am Vatertag dunkle Wolken über dem
Wattenscheider Himmel. Nach einer ausgiebigen Laufrunde warteten
zur Mittagszeit mein Fernseher und das U19-Halbfinale zwischen
Hoffenheim und Schalke auf mich. Die Schalker A-Jugend zeigte
eine beeindruckende Leistung und eröffnete den Fußballnachmittag
mit einem 1:0-Sieg im Dietmar-Hopp-Stadion. Nach dem Abpfiff der
Partie in Hoffenheim, setzte ich mich ins Auto und fuhr nach
Velbert. Hier sollte um 15 Uhr eines von nur wenigen Spielen des
Tages angepfiffen werden. Ich entschied mich recht stumpf und
nur aufgrund der geringen Entfernung, für das Nachholspiel der
Oberliga Niederrhein. Das Stadion Zur Sonnenblume besuchte ich
nun bereits zum dritten Mal. Mittlerweile hat man den epischen
Namen aufgegeben und spielt offiziell in der „Christopeit Sport
Arena“. Jeder darf sich selbst aussuchen welcher Name
identitätsstiftender und klangvoller ist. Heute war der VfR
Fischeln aus Krefeld in der Stadt zwischen Essen, Wuppertal und
Düsseldorf zu Gast. Der Gegner machte die Partie somit noch zu
einem durchaus richtungsweisenden Spiel. Während die SSVg nach
fünf Siegen am Stück im gesicherten Mittelfeld verweilt,
befindet sich der VfR Fischeln in akuter Abstiegsgefahr. Je
nachdem, wie viele Teams zum Saisonende absteigen müssen, sieht
es für die Krefelder richtig düster aus.
So oder so wartete auf die Gäste bei der
formstarken Sport- und Spielvereinigung eine Mammutaufgabe. Zum
Spielbeginn ließ ich mich erstmals auf der Gegengerade, die bei
meinen vorherigen Besuchen gegen Herne und Wattenscheid den
Gästefans vorbehalten war, nieder. Da bei den Grün-weißen
lediglich Freunde und Eltern der Spieler mitreisten, konnte man
eine Vermischung der Anhänger locker in Kauf nehmen. Die
Stimmung heizte sich während der Partie trotzdem immer wieder
auf. Die Anfangsphase der Begegnung war jedoch vergleichsweise
unspektakulär, weshalb ich mich recht früh auf den Weg zum
Stadionimbiss machte. Hier hatten die Damen vom Grill jedoch
jegliche Kontrolle und vor allem den Überblick verloren. Während
man die Velberter Jugendspieler in mehreren Rutschen
kostenneutral bediente, verbockte man die Versorgung der
zahlenden Besucher vollends. Ich gab es auf und besah die Damen
mit ein paar netten Worten, während ich mich auf meinen Salat zu
Hause freute. Ich wollte mich sowieso gesünder ernähren. Auf
meinem Weg zurück in den Block wurde ich Zeuge des
Führungstreffers durch den leicht übergewichtigen Angreifer der
Hausherren. Aydin nutzte nach 18 Minuten einen Querpass zum
lockeren 1:0. Zu diesem Zeitpunkt bestimmte Velbert das Spiel
und wurde seiner Favoritenrolle absolut gerecht. Derweil spielte
sich der Schiedsrichter zunehmend mit fragwürdigen, aber wenig
konsequenten Entscheidungen in den Mittelpunkt.
Die zweite Halbzeit wurde dementsprechend
fahrig und ruppig. Die Spieler, Trainer und Fans beider Teams
waren so gar nicht einverstanden mit dem, was Schiri Brüster
hier veranstaltete. Zwischen dem ganzen Gemecker, Getrete und
Gepfeife auf dem Platz gab es immerhin phasenweise auch etwas
Fußballsport. Zumeist rollten die Angriffe auf das Tor der
Gäste. Diese hatten bis dato verdammtes Glück, nicht noch höher
zurückzuliegen. In der 53. Minute jubelte Fischeln stattdessen
über den Ausgleich. Während die Nummer 15 der Heimelf auf Höhe
der Mittellinie angeschlagen auf dem Boden lag, spielte der VfR
den Angriff zu Ende, sodass Norf, mithilfe des gegnerischen
Keepers, den Ausgleich erzielen konnte. Schnell kamen die Rufe
nach „Fairplay“ auf und der achso stark verletzte 15er hatte
plötzlich genug Kraft um gegen den Gegner zu pöbeln. Wenig
später erzielte der sterbende Schwan fast das 2:1. Die dauerhaft
reklamierenden Hausherren stiegen an diesem Nachmittag nicht
unbedingt in meiner Gunst nach oben. So freute ich mich auch
über den verschossenen Elfmeter der Velberter nach 65 Minuten.
Richtig wild wurde es in der Schlussphase, als bei mehreren
Akteuren die Sicherungen durchbrannten und sich der Schiri nur
noch mit drei Platzverweisen zu helfen wusste. Mir reichte es
fürs Erste und so freute ich mich auf einen entspannten Abend.
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