|  | „Nach der Saison“ ist für einige Clubs der 
				deutschen Profi- und Amateurligen „vor der Relegation.“ Nachdem 
				die ersten Entscheidungen in den Playoff-Spielen zwischen Liga 1 
				und 2 sowie Liga 2 und 3 mit erfreulichem (Aue) oder zu 
				erwartenden aber unschönen Ausgang (Wolfsburg) über die Bühne 
				gegangen sind, stehen die leidlichen Aufstiegsspiele zur dritten 
				Liga an. Die Meister der fünf Regionalligen sowie der 
				Tabellenzweite der Regionalliga Südwest kämpfen in 
				Ausscheidungsspielen um den Aufstieg in die 3. Liga. Die Duelle 
				zwischen Cottbus und Flensburg, 1860 und Saarbrücken sowie 
				Mannheim und Uerdingen versprachen einiges an Spannung und eine 
				ordentliche Portion Tradition allerorts. So auch beim von Daniel 
				und mir besuchten Spiel zwischen den ehemaligen Bundesligisten 
				aus Krefeld und Mannheim. Der ehemalige Bayer-Werksclub KFC 05 
				setzte sich als Aufsteiger im Westen knapp gegen Viktoria Köln 
				durch. Westlich des Rheins träumt der selbsternannte 
				„Westdeutsche Meister“ dank der Monetes des russischen 
				Geschäftsmannes Ponomarev vom großen Fußballgeschäft und spricht 
				vom „110-prozentigen Aufstieg“ und der 3. Liga als 
				Durchgangsstation. So viel Selbstbewusst legt man in Mannheim 
				nach zwei Playoff-Niederlagen in Folge nicht an den Tag. 
				Aufsteigen wollte man im dritten Versuch natürlich trotzdem. Da die Scheine des Investors dem KFC zwar 
				goldene Beine finanzierten (Beister, Schorch, Reichwein…), 
				während die Infrastruktur inklusive der traditionsreichen 
				Grotenburg stark vernachlässigt wurde, musste das wichtigste 
				Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte im Duisburger Wedaustadion 
				stattfinden. Mit einer gewissen Routine parkte ich Im Schlenk 
				und begutachtete die abermals völlig übertriebene Polizeipräsenz 
				zwischen Bahnhof und Stadion. Aus jedem Winkel beobachtete einen 
				die Staatsmacht, die im Minutentakt die Straße auf und ab fuhr. 
				Zwischen Sportschule und Bertasee konzentrierten sich die 
				SVW-Anhänger schließlich auf die gefährlichen Disziplinen 
				„gemütlich abhängen und Bier trinken“. Nachdem ich die 
				hervorragend ausgebildeten Ordner von meiner Harmlosigkeit 
				überzeugen konnte, durfte ich sogar die Absperrung vor dem 
				Gästeblock durchqueren und konnte mich mit Daniel auf der 
				Heimseite im Biergarten auf eine Currywurst treffen. 
				Anschließend genossen wir reichlich früh die Sonne auf unseren 
				Gegengerade-Plätzen und fieberten dem Anpfiff entgegen. Da nicht allen der später handgezählten 
				18.000 Zuschauer die Vorzüge der deutschen Pünktlichkeit 
				geläufig waren, verzögerte sich der Anpfiff um schlappe 30 
				Minuten. Somit brutzelten wir weiter in der Sonne, ehe der 
				Gästemob zum Anpfiff ein schönes Feuerwerk aus Fackeln und 
				Böllern entzündete. Kaum angepfiffen wurde die Partie also kurz 
				unterbrochen. Die explosive Stimmung übertrug sich auf den 
				Rasen, wo vor allem die Uerdinger jeden Zweikampf auskosteten. 
				Es schepperte dementsprechend von den Rängen und auf den 
				Schienbeinen der Gäste, die nicht so wirklich ins Spiel fanden 
				und vor allem in der Offensive wenig Verwendung für den Ball 
				fanden. Der zweite Durchgang vollzog sich deutlich ruhiger und 
				geordneter. Diese Entschleunigung schmeichelte der Torlosigkeit 
				der Partie, mit der wir uns so langsam abfanden. Während in den 
				beiden anderen Partien je fünf Tore fallen sollten, erfreuten 
				wir uns mit zunehmender Spieldauer an guten Chancen auf beiden 
				Seiten. Es brauchte jedoch die Einwechslung des Flügelflitzers 
				Johannes Dörfler, der ein grandioses Solo hinlegte und 
				KFC-Stürmer Beister mustergültig zum 1:0 bediente (75.). Es 
				blieb beim 1:0 für den KFC, der sich nun mit einer guten 
				Ausgangsposition im ausverkauften Mannheimer Carl-Benz-Stadion 
				beweisen muss. Es bleibt spannend. 
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