|  | Langsam aber sicher freundete ich mich auf 
				altbekanntem Terrain mit der neuen Spielzeit an. Nach dem Besuch 
				im Stadion Niederrhein vom vergangenen Wochenende sollte, mit 
				der Brita-Arena in Wiesbaden, eine weitere alte Bekannte auf 
				mich warten. Die Partie zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem 
				FC Energie Cottbus passte mir terminlich gut in den Plan, sodass 
				ich Tacki recht flott für einen gemeinsamen Besuch begeistern 
				konnte. Wir trafen uns am späten Vormittag am Wiesbadener 
				Hauptbahnhof und machten uns mit einem kühlen Getränk zu Fuß auf 
				den Weg zum Stahlrohr-Stadion. Unterwegs überholten den 
				angeschlagenen Tacki und mich bereits einige Cottbuser, die 
				später für einen prall gefüllten Gästeblock sorgen sollten. Vor 
				den Eingängen der Heimseite herrschte indes gähnende Leere, 
				sodass die überforderten und schlecht ausgestatteten Ordner sich 
				langsam aber sicher an ihre verantwortungsvolle Aufgabe 
				herantasten sollten. Apropos „herantasten“, bei mindestens 100 
				Grad im Schatten fiel die Leibesvisitation entsprechend kurz 
				aus. Wir fanden uns auf den gleichen Plätzen 
				wieder, die ich vor zwei Jahren mit Alex gegen Magdeburg buchte 
				und uns schon damals gute Dienste leisteten. Die Pfeiler 
				stellten von hier aus keine große Beeinträchtigung da und 
				ermöglichten einen guten Blick auf Tore und Kurven. Auf der 
				Wiesbadener Seite links von uns ließ sich das übliche 
				Zaunfahnengewurschtel der Heim“szene“ in freier Wildbahn 
				beobachten. Der völlig überdimensionierte Lappen wurde erst 
				mühevoll aufgehangen, dann wieder abgehangen und später wieder 
				aufgehangen. Das verstehe wer will. Der ostdeutsche Pöbel konnte 
				darüber natürlich nur Lachen und hatte von Beginn an das 
				stimmungstechnische Heft in der Hand. Auch bei uns auf der 
				Gegengerade hielt der ein oder andere wie wir zu den Gästen aus 
				Brandenburg. Nach dem überraschend klaren Auftaktsieg der 
				Wollitz-Elf in Rostock konnte man sich leicht aufgeregt auf die 
				heutige Leistung der Cottbuser freuen. Die Gäste brauchten 
				jedoch ein wenig um ins Spiel zu kommen und ihre Waffe Mamba in 
				Position zu bringen. Der vielumworbene Stürmer im Dienste von 
				Energie stellte die Wiesbadener Hintermannschaft vor erhebliche 
				Probleme und konnte Anfangs nur durch den übermotivierten 
				Linienrichter und seine Fahne gestoppt werden. Beide 
				Mannschaften gaben sich in dieser Spielphase wenig Mühe in der 
				Defensive und hielten mit mehr Glück als Verstand die Null. Auf 
				Seiten der Hausherren musste mit Schäffler der beste Stürmer das 
				Feld frühzeitig verletzungsbedingt verlassen. Da Mambas Pendant auf der Gegenseite 
				fehlte, war Cottbus‘ Angreifer nun natürlich doppelt gefordert. 
				Der 24-Jährige Deutsch-Kongolese nutzte nach 35 Minuten 
				Weidlichs strammes Zuspiel in die Mitte zum 1:0 für die Gäste 
				und machte den FCE zum zwischenzeitlichen Spitzenreiter. Der 
				Aufsteiger sah sich nun dem zunehmenden Druck des SVWW 
				ausgesetzt und konnte in der brütenden Hitze nicht mehr für 
				Entlastung sorgen. Unsere leicht hängengebliebenen Nachbarn 
				witterten nun Morgenluft und kommentierten jeden Ballbesitz der 
				Hausherren mit viel Enthusiasmus, aber wenig Sachverstand. 
				Anderseits konnte sich Energie glücklich schätzen, dass man in 
				der zweiten Hälfte hier und da von der Unfähigkeit der 
				Landeshauptstädter im Abschluss profitierte. Vor allem 
				Wiesbadens Kyereh versiebte was das Zeug hält und hielt den 
				Cottbuser Traum vom zweiten Sieg im zweiten Spiel am Leben. Der 
				Wunsch wurde Realität als Mamba in den Schlussminuten mit dem 
				locker eingeschobenen 2:0 alles klar machte und Aufsteiger 
				Cottbus mit weißer Weste an die Spitze der Tabelle hievte. |  |